Quantitätskorrelation

Quantitätskorrelation

Quantitätskorrelation bedeutet, dass der Unterschied zwischen Lauten sonst gleicher Art, die sich nur durch ihre Länge (Quantität) unterscheiden, in einer Sprache mehrfach vorhanden ist und dabei zur Unterscheidung von Wörtern dient. Der Begriff stammt aus der Prager Schule (Trubetzkoy 1967: 77) und ist für die Phonologie ebenso bedeutsam wie für die Morphologie und damit für die Linguistik (Sprachwissenschaft) allgemein.

Inhaltsverzeichnis

Zur Bedeutung der Korrelationen in der Phonologie

Das Lautsystem des Deutschen ist ebenso wie sein phonologisches System durch die Quantitätskorrelation seiner Vokale geprägt. Wörter wie "Bann" ([ban]) und "Bahn" ([baːn]), "Bett" ([bɛt]) und "Beet" ([beːt]) und viele andere unterscheiden sich nur durch die Länge ihres Vokals voneinander. Dabei ist mit "Länge" die relative Sprechdauer der Laute gemeint. Wortpaare wie die genannten bilden sog. Minimalpaare, d. h. Wortpaare, die sich nur in einem Laut unterscheiden und gleichzeitig verschiedene Bedeutungen tragen. Quantitätskorrelation betont nun genau die Tatsache, dass dieser Unterschied nicht nur bei einem Lautgegensatz, einem bestimmten Lautpaar also, besteht, sondern bei einer ganzen Reihe von Vokalen im Deutschen vorkommt: Zu den meisten Kurzvokalen gibt es entsprechende Langvokale und umgekehrt.

Im Finnischen - um noch eine Sprache als Beispiel heranzuziehen - sind Quantitätskorrelationen noch bedeutsamer: Sie kommen wie im Deutschen auch im Vokalismus vor: "tulee" (er kommt) - "tuulee" (er/ der Wind weht); darüber hinaus aber auch bei den Konsonanten: "tuli" (Feuer) - "tulli" (Zoll). [1] Solche Längenunterschiede bei den Konsonanten gibt es im Deutschen nicht.

Neben der Quantitätskorrelation nennt Trubetzkoy (1967: 77f.) ausdrücklich die Stimmbeteiligungskorrelation und die Aspirationskorrelation. Da es sich dabei immer um eine Reihe von Lautgegensatzpaaren handelt, prägen diese Korrelationen sehr stark die entsprechenden Lautsysteme.

Literatur

  • Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7
  • Nikolaj S. Trubetzkoy: Grundzüge der Phonologie. 4. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1967. (1. Auflage postum Prag 1939)

Einzelnachweise

  1. Marja-Liisa Steiner, Dietrich Aßmann: Finnisch für Sie. Hueber, München 1971, S. 8: "Die doppelten Konsonanten sind gut zweimal so lang wie die einfachen." Beispiele ebenda. Da das Finnische eine sehr lautgetreue Schrift hat, wird auf die phonetische Transkription verzichtet.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Quantitätskorrelation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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