Quantitätssprache

Quantitätssprache

Unter Sprechrhythmus versteht man die zeitliche Gliederung der gesprochenen Sprache. Er ergibt sich aus der regelmäßigen Wiederkehr von Bewegungen der Atemmuskulatur, die ihren Ausdruck in der zeitlichen Abfolge von betonten und unbetonten Silben findet. Der Rhythmus gehört zusammen mit dem Akzent, der Intonation, dem Sprechtempo und der Quantität zu den so genannten suprasegmentalen Merkmalen gesprochener Sprache, auch Prosodie genannt.

Die deutsche Sprache hat wie die anderen germanischen Sprachen (Englisch, Niederländisch, Schwedisch etc.) oder das Portugiesische einen akzentzählenden Rhythmus (Akzentsprache). Diese Sprachen gehören sprachtypologisch zu den akzentzählenden Sprachen, bei denen die Intervalle zwischen den betonten Silben nicht absolut gleich lang sind, aber die Tendenz haben, quantitativ gleich zu sein.

Anders verhält es sich bei den silbenzählenden Sprachen (Quantitätssprachen). Dort ist die zeitliche Abfolge jeder einzelnen Silbe, also unabhängig davon, ob sie betont oder unbetont ist, quantitativ gleich. Das heißt, die Intervalle zwischen den Silbenanfängen sind isochron. Zu den silbenzählenden Sprachen gehören unter anderem das Französische und das Spanische.

Sprachen wie das Japanische benutzen dasselbe Konzept wie silbenzählende Sprachen, aber auf Mora- statt auf Silbenbasis.

Diese Beobachtungen der unterschiedlichen Behandlung des Sprechrhythmus ist eine Hypothese, die noch nicht vollkommen bestätigt wurde.

Literatur

  • Helmut Martinetz: "Die klingende Visitenkarte", Das sprechtechnische Repertoire S.53 ff, Litverlag, Münster, London, Wien 2005

Siehe auch


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