- Quasselwelle
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Die Quasselwelle entstand in den 1970er Jahren für den formlosen Funkverkehr zwischen westdeutschen Handelsschiffen untereinander oder zu deren Reedereien. Sie ermöglichte Funksprechverbindung auf Kurzwelle zwischen Funkstationen auf Schiffen, an Land und gelegentlich auch zu Flugzeugen.
Gegenseitige Funkunterstützung
Die Columbus-Line der Reederei Hamburg Süd betrieb einen Dienst zwischen dem Panama-Kanal und Australien/Neuseeland. Dort waren moderne Containerschiffe mit sehr leistungsfähigen Funkanlagen eingesetzt. Sie hatten gute Verbindung nach Norddeich Radio DAN. Alle Schiffe der Reederei Hamburg-Süd kontaktierten sich vierstündlich mit dem ihnen von der Deutschen Bundespost zugewiesenen Reederei-Sammelrufzeichen DAAP. Bestimmte Linienschiffe, beispielsweise der Columbus-New-Zealand-Klasse, nahmen dann die Telegramme der anderen Reedereischiffe an und funkten sie nach Norddeich Radio weiter. Dies taten sie auch für reedereifremde Schiffe. Diese vierstündigen Treffen nannte man Hamburg-Süd-Periode. Die Funkoffiziere berechneten hierfür keine zusätzlichen Gebühren, wozu sie berechtigt gewesen wären. Das „fremde“ Schiff bat dann höflich um QSP?. Das bedeutete „Würden Sie gebührenfrei vermitteln?“ und wurde in der Regel gewährt.
Entstehung der Quasselwelle
Abhänging von Reflexionen der Funkwellen an der Ionosphäre sowie der Tageszeiten, der Sonnenstrahlung und der Funkfrequenz haben Kurzwellenfunkgeräte unterschiedliche Reichweiten, die zwischen einigen 100 km bis hin zu einigen 1.000 km schwanken.
Ab Anfang der 1970er Jahre wurde die Reichweite der Funkanlagen durch Einführung der Einseitenbandmodulation erheblich verbessert. Dies wirkte sich vor allem auf die Kurzwellen-Telefonie positiv aus. Den Schiffen waren inzwischen für den Schiff-Schiff-Verkehr besondere Telefonie-Frequenzen zugewiesen worden. Die bekannteste war die Frequenz 16.587,1 kHz. Es hatte sich schnell eingespielt, dass sich die Funker aller deutschen Reedereien weltweit regelmäßig zu den Zeiten der früheren Hamburg-Süd-Periode trafen, um Nachrichten auch privater Natur miteinander auszutauschen. Verbindungen zwischen Hawaii und Südafrika waren genauso normal wie zwischen Schiffen vor Hongkong und der antarktischen Georg von Neumayer-Station des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts. Selbst Lufthansa-Flugzeuge mitten über der Sahara nahmen gelegentlich daran teil. Da über alles gesprochen wurde, bildete sich der Name Quasselwelle heraus.
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