Radtourenfahren

Radtourenfahren
Abgestempelte Kontrollkarte

Die Radtourenfahrt (RTF), früher auch Radtouristikfahrt, ist eine populäre Radsportveranstaltung für jedermann im Rahmen des Breitensportangebots des Bundes Deutscher Radfahrer e. V. Der Teilnehmer kann dabei ausgeschilderte Strecken zwischen in der Regel 41 und 170 km Länge im öffentlichen Verkehrsraum unter Beachtung der StVO absolvieren. Es dürfen dabei seitens des Veranstalters keine Zeiten oder Platzierungen ermittelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Ausgerichtet wird eine Radtourenfahrt von einem Radsportverein. Dieser muss dazu gewisse Kriterien des Bund Deutscher Radfahrer (insbesondere die Generalausschreibung) erfüllen sowie eine behördliche Genehmigung erhalten. Die vom Veranstalter angebotenen Strecken werden ausgeschildert. Außerdem kann der Veranstalter an den Kontrollstellen (s.u.) Getränke und einen Imbiss anbieten, was regelmäßig der Fall ist.

Ausgetragen werden kann eine Fahrt an einem Wochenend- oder Feiertag im Zeitraum von ca. Mitte März bis Mitte Oktober. Das Startfenster für die Teilnehmer ist meist zweistündig am Morgen oder Vormittag.

Für die Teilnahme darf der Veranstalter ein Startgeld von den Teilnehmern verlangen. Dieses beträgt (Stand 2006) für BDR-Mitglieder meist 3 € (maximal 7 €) und für Nichtmitglieder meist 4 €.

Abhängig von den Vorschriften des Landesradsportverbands ist in aller Regel das Tragen einer Rückennummer durch den Teilnehmer bei einer Radtourenfahrt Pflicht.

Punktesystem

Für das erfolgreiche Zurücklegen einer ausgeschilderten Strecke bei einer RTF wird der Teilnehmer mit Punkten belohnt:

  • 1 Punkt für 40 - 69 km
  • 2 Punkte für 70 - 109 km
  • 3 Punkte für 110 - 149 km
  • 4 Punkte für 150 - 199 km
  • 5 Punkte für ab 200 km
  • 6 Punkte für Super Cups

BDR-Mitglieder, die eine RTF-Wertungskarte besitzen, können diese Punkte damit sammeln und am Jahresende dafür eine Prämie vom BDR erhalten, sofern eine Mindestpunktzahl erfahren worden ist. Um sicherzustellen, dass ein Teilnehmer eine Strecke auch tatsächlich abgefahren ist, werden an geeigneten Streckenabschnitten Kontrollstellen eingerichtet, an denen der Teilnehmer einen Stempel auf seine Kontrollkarte erhält.

Kategorien des Breitensports im BDR

Das Breitensport-Spektrum des BDR umfasst die folgenden Angebote:

  • RTF-Formel A (Ausdauer): Umfasst Strecken zwischen 41 und 170 km. Dies sind RTFs im engeren Sinne.
  • Radmarathon: Wie RTF-Formel A, jedoch mit einer Mindestlänge von 200 km.
  • Super-Cup: Serie aus sieben jährlich neu ausgewählten, meist besonders anspruchsvollen Radmarathons.
  • Etappenfahrt: Geführte Radtourenfahrt, deren Strecke in mehreren Tagesabschnitten absolviert wird.
  • Permanente Radtourenfahrt: Radtourenfahrt, die jederzeit anhand einer Streckenbeschreibung absolviert werden kann.
  • Permanente Etappenfahrt: Vernetzung von mehreren Permanenten Radtourenfahrten.

Anmerkungen

  • Wenngleich eine Zeitnahme nicht gestattet ist, hat eine RTF einen ausgeprägt sportlichen Charakter: Die Teilnehmer erscheinen fast ausnahmslos mit Rennrädern, der Anteil an Vereinsfahrern ist hoch und die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei vielen Teilnehmern deutlich jenseits der 30 km/h. (Bei manchen Veranstaltungen wird parallel eine Country-Tourenfahrt (CTF) angeboten, die über Waldwege geführt, mit Cross-Rennrädern und nun vor allem Mountainbikes absolviert wird.)
  • Auch wenn der Veranstalter vom BDR nicht zum Anbieten einer Verpflegung verpflichtet ist, bietet doch jeder Veranstalter diese an. Neben den immer angebotenen Granulat-Zitronentee und Bananen gibt es oft auch Schmalzbrote, Waffeln, weiteres Obst, Joghurt oder Kuchen. Berühmt sind hier der Hochsauerlandklassiker in Eslohe, der auf seiner Kontrollstelle auf dem Kahlen Asten zusätzlich Suppe und ein reichhaltiges Kuchenbuffet anbietet (Stand:2006) oder die RTF von Hamburg-Lohbrügge „Bis vor Lübecks Tore“ des Betriebssportverbandes Hamburg, an deren Kontrollstelle in Friedrichsruh es neben anderen Spezialitäten sogar Lachsschnittchen gibt.
  • Die mit Abstand meisten RTFs finden in Nordrhein-Westfalen statt (2006:233; dies entspricht etwa 3-4 RTFs pro Wochenend- oder Feiertag). Die Teilnehmerzahlen liegen abhängig von Wetter und Startort bei ca. 100 - 1500.
  • Obwohl ein i. d. R. zweistündiges Startfenster existiert, findet sich fast immer der Großteil der Teilnehmer schon zu Beginn des Startfensters am Start ein. Dies führt oft zur Bildung großer Gruppen vom Start weg, was aufgrund der daraus resultierenden Verkehrsbehinderungen von den genehmigenden Behörden nicht gerne gesehen wird. Einige Veranstalter begleiten deshalb die Kopfgruppe mit einem speziell gekennzeichneten Führungsfahrzeug oder sie lassen die Teilnehmer nur in kleineren Gruppen starten.
  • Manche RTFs (beispielsweise Greifswald, Pasewalk) werden deshalb im geschlossenen Verband mit polizeilicher Verkehrssicherung gefahren. Diese geführten Touren sind als Trainingsfahrten oder für RTF-Einsteiger zu empfehlen.
  • Startorte sind meist Schulen, Stadthallen oder ähnliche öffentliche Gebäude. Diese bieten ausreichend Parkraum, genügend Platz für die Anmeldung, Kuchenbuffets, Grillstände und Radhändler, die ihre Waren anbieten, sowie die benötigten sanitären Einrichtungen.
  • Viele Veranstalter vergeben Pokale/Preise für den Teilnehmer mit der weitesten Anreise, älteste(n) TeilnehmerIn, Verein mit den meisten Teilnehmern.
  • Der RTC Köln ist Mitbegründer der Radtourenfahrten. Erich Fischer vom RTC Köln wurde der erste Radtouristikfachwart beim Bund Deutscher Radfahrer.

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