- Deutscher Radfahrer Verband
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Bund Deutscher Radfahrer e.V.
(BDR)Zweck: Sportverband Vorsitz: Rudolf Scharping Gründungsdatum: 1884 Mitgliederzahl: ca. 150.000 Sitz: Frankfurt am Main Der Bund Deutscher Radfahrer e.V. (BDR) ist der Verband für Radsportler im Deutschen Olympischen Sportbund. Er hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und ist in 17 Landesverbände unterteilt. Die rund 2500 angeschlossenen Vereine haben zusammen etwa 150.000 Mitglieder.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bund Deutscher Radfahrer wurde 1884 in Leipzig als Verein aus dem eher bürgerlichen Lager gegründet. 1933 wurde der Verband von den Nationalsozialisten aufgelöst. Die Funktion des BDR übernahm der neu gegründete Deutsche Radfahrer-Verband (DRV), Fachamt 15 des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen. Mit Gesetz Nr. 5 der amerikanischen Militärregierung vom 31. Mai 1945 wurde die NSDAP mit allen ihren Einrichtungen und Organisationen aufgelöst, und damit auch der Deutsche Radfahrer-Verband.
Am 21. November 1948 erfolgte die Wiedergründung des BDR. Seine Nachkriegs-Geschichte war hinter den Kulissen über lange Zeit geprägt von organisatorischen und rechtlichen Streitigkeiten mit dem traditionsreicheren Konkurrenzverband RKB Solidarität aus der Arbeiterbewegung. Obwohl der Bundesgerichtshof den Rechtsstreit 1977 zu Gunsten des RKB Solidarität entschied, wirkt die Rivalität praktisch bis in die heutige Zeit hinein.
In der DDR war von 1946 bis 1957 die Sektion Radsport des Deutschen Sportausschusses und ab dann der Deutsche Radsport-Verband der DDR (DRSV) für die Radsportarten zuständig. Am 7. Dezember 1990 erfolgte die Vereinigung der beiden Verbände
Präsident ist seit 2005 der ehemalige Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping. Davor leitete seit 2001 die ehemalige Leichtathletin Sylvia Schenk die Geschicke des BDR. Unter ihrer Leitung geriet der BDR in die Schlagzeilen. Nach einer sehr fragwürdigen Umformierung des erfolgreichen Bahnradvierers initiierte der Trainer Jens Lang einen Boykott der Radsportweltmeisterschaften 2003 in Stuttgart. Aufsehen erregte die Suspendierung des Bahnvierers im Juli 2003, die vom Sportdirektor Burckhard Bremer betrieben und von Sylvia Schenk unterstützt wurde. Nach einem Gespräch mit den Athleten wurden zusätzlich verhängte Sperren teilweise wieder zurückgenommen bzw. reduziert. Daniel Becke und Jens Lehmann wurden für den Vierer bei den Olympischen Spielen 2004 nicht nominiert.
Aufgaben
Der BDR regelt die Aktivitäten von organisierten Leistungs- und Breitensportlern. Dazu gehört die Veranstaltung von Trainingslagern, Wettkämpfen sowie die Ausbildung von Trainern und die Jugendarbeit. Für die Teilnahme an Renn- und Breitensportveranstaltungen vergibt der BDR über seine Landesverbände Startberechtigungen in Form von Lizenzen und Wertungskarten. Hierbei achtet der BDR sehr auf die Anerkennung als allein vertretender Fachverband aller Radfahrer. Deshalb gestaltet sich die Abstimmung und Kooperation im Sportbetrieb mit anderen Radfahrer-Verbänden nicht immer einfach, z. B. im Bereich Kunstrad mit dem RKB Solidarität oder Einrad mit dem Einradverband Bayern.
Im Rahmen der Lobbyarbeit des Verbandes setzt der BDR sich auch für die Belange von Radsportlern und Hobby-Radfahrern im Straßenverkehr ein, engagiert sich aber nicht in dem Maße im Straßenverkehr wie beispielsweise der ADFC. So hat der BDR z. B. die Petition gegen die Radwegbenutzungspflicht nicht mitunterzeichnet und auch keine Stellungnahme dazu veröffentlicht.
Disziplinen
Im Bereich Leistungssport / Wettkampf gibt es: Radrennsport auf Straße, Bahn und Querfeldein, Kunstradfahren, Radball, Radpolo, Bicycle Moto-Cross (BMX), Mountainbike-Rennsport (MTB), Trial und Einrad.
Im Bereich des Breiten- und Freizeitsport: Radwanderungen, Radtourenfahren (RTF) und Country-Tourenfahren (CTF).
Unterverbände
- Badischer Radsportverband e.V.
- Bayerischer Radsportverband e.V.
- Berliner Radsportverband e.V.
- Brandenburgischer Radsportverband e.V.
- Bremer Radsportverband e.V.
- Radsportverband Hamburg e.V.
- Hessischer Radfahrerverband e.V.
- Radsportverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
- Radsportverband Niedersachsen e.V.
- Radsportverband Nordrh.-Westfalen e.V.
- Radsportverband Rheinland-Pfalz e.V.
- Saarländischer Radfahrerbund e.V.
- Sächsischer Radfahrerbund e.V.
- Landessportverb. Radsp. Sachsen-Anhalt e.V.
- Radsportverband Schleswig-Holstein e.V.
- Thüringer Radsportverband e.V.
- Württembergischer Radsportverband e.V.
Bundesvorsitzende & Präsidenten
- Bundesvorsitzende
- 1884–1893: Carl Hindenburg
- 1894–1896: Rudolf Vogel
- 1896–1897: Ludwig Holtbuer
- 1897–1914: Theodor Boeckling
- 1915–1922: Paul Martin
- 1923–1924: Heinrich Stevens
- 1924–1927: Hans Totschek
- 1927–1928: Georg Schweinitz
- 1928–1929: Carl Moshagen
- 1929–1933: Franz Eggert
- Verbandsführer DRV
- 1933–1935: Franz Orthmann
- 1935–1936: Franz Eggert
- 1936–1937: Otto Holshüter
- 1937–1945: Viktor Brack
- Präsidenten
- 1948–1950: Hans Müller
- 1950–1955: Kurt Kühn
- 1955–1959: Gerhard Schulze
- 1959–1970: Erwin Hauck
- 1970–1971: Hans Bandele1
- 1971–1981: Hans-Joachim Hangstein
- 1981–1997: Werner Göhner
- 1997–2001: Manfred Böhmer
- 2001–2004: Sylvia Schenk
- 2004–2005: Fritz Ramseier1
- seit 2005: Rudolf Scharping
1 kommissarisch
Doping
Der BDR steht seit Jahrzehnten bedingt durch die Dopingvorfälle im Berufsradsport wie kein anderer Sportfachverband im Kampf gegen Doping unter spezieller Beobachtung in der Öffentlichkeit. Besonders die Präsidentin Silvia Schenk und ihr Nachfolger Rudolf Scharping bemühten sich um mehr Glaubwürdigkeit im Anti-Dopingkampf. Die vom BDR einberufene unabhängige Antidopingkommission, der u.a. auch der Schwimm-Olympiasieger Michael Groß angehörte, stellte am 10. September 2007 ihre Arbeit bereits nach wenigen Monaten wegen fehlender Konzepte wieder ein.
Sonstiges
Im Kurpark von Bad Schmiedeberg steht ein besonderes Denkmal: das Bundesradfahrerdenkmal.
Weblinks
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