Rana bergeri

Rana bergeri
Italienischer Wasserfrosch
Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Überfamilie: Ranoidea
Familie: Echte Frösche (Ranidae)
Gattung: Echte Frösche (Rana)
Art: Italienischer Wasserfrosch
Wissenschaftlicher Name
Rana bergeri
Günther, 1985

Der Italienische Wasserfrosch (Rana bergeri; neues Syn.: Pelophylax bergeri) gehört innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur Familie der Echten Frösche und ebenso zur Gattung der Echten Frösche. Außerdem wird er nach Aussehen, Lebensweise und Verwandtschaftsbeziehungen zum Formenkomplex der Wasserfrösche gerechnet. Er ist auf der Apennin-Halbinsel sowie auf Sizilien und Korsika anzutreffen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Italienische Wasserfrosch hat eine Körperlänge von etwa 40 bis 80 mm, wobei die Männchen Größen zwischen 40 und 70 und die Weibchen zwischen 50 und 80 mm erreichen. Die Rückenfärbung ist sehr variabel und reicht von grasgrün bis bräunlich; im Regelfall gibt es einen hellgrünen Mittelstreifen. Die runden, schwarzen Flecken der Oberseite sind meist etwas größer als bei der Schwesterart Kleiner Wasserfrosch (R. lessonae). Die Bauchseite ist weißlich, gelblich oder hellgrau und dabei oft grau gefleckt. Die Innenseiten der Oberschenkel sind auffällig gelb bis orange gefärbt und braun marmoriert. Die Männchen besitzen paarige, weiße, schwach pigmentierte Schallblasen. Die Fersenhöcker sind recht groß, aber flacher und wesentlich kürzer als bei R. lessonae. Auch sind sie nie ganz halbkreisförmig ausgebildet.

Vom Kleinen Wasserfrosch, dem er insgesamt stark ähnelt, unterscheidet er sich ferner durch längere Hinterbeine. (Die Verbreitungsgebiete beider Arten überlappen sich allerdings wohl nur in der Po-Ebene.) Noch schwieriger ist eine Trennung vom sympatrisch und oft syntop vorkommenden Italienischen Hybridfrosch (Rana kl. hispanica), der nur molekularbiologisch sicher zu unterscheiden ist.

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Italienischen Wasserfroschs beschränkt sich auf den größten Teil des italienischen Stiefels südlich der Po-Ebene bei Genua und Rimini sowie auf Elba und Sizilien. Zudem ist er auf der zu Frankreich gehörenden Insel Korsika verbreitet, wo er eingeschleppt wurde und entsprechend als Neozoon lebt. Als Lebensraum bevorzugt der Italienische Wasserfrosch vegetationsreiche Still- und Fließgewässer im offenen Flachland und im Mittelgebirge bis in Höhen von maximal 1200 m (auf Sizilien). Er scheint ökologisch weniger anspruchsvoll zu sein als der Kleine Wasserfrosch.

Systematik

In einem großen Teil Italiens ist die Art mit dem Italienischen Hybridfrosch (Rana kl. hispanica) vergesellschaftet, einer hybridogenetischen Hybride aus dem Italienischen Wasserfrosch und dem in Italien nicht vorkommenden Seefrosch (R. ridibunda).

Für die Frage, wie es zu einer Hybridisierung der beiden heute völlig allopatrisch verbreiteten Wasserfroscharten kommen konnte, gibt es zwei Thesen. Entweder kam Rana bergeri vor der letzten Eiszeit weiter nördlich vor, so dass die Kreuzung zwischen ihm und dem Seefrosch außerhalb des heutigen Italiens stattgefunden hätte. Die Hybride Rana kl. hispanica wäre dann nach Italien eingewandert. Eine andere Erklärung besagt, dass das Seefrosch-Genom des Italienischen Hybridfrosches nicht direkt von Seefröschen, sondern von einer anderen hybridogenetischen Hybride der Wasserfrösche, dem Teichfrosch (Rana kl. esculenta) stammen könnte. Dieser hätte also als stellvertretender Transmitter des ridibunda-Genoms fungiert, ohne dass sich Rana bergeri und Rana ridibunda je direkt begegnet wären.[1]

Gefährdung

Der Italienische Wasserfrosch wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als nicht gefährdet („Least Concern“) eingestuft, weil er über ein relativ großes Verbreitungsgebiet verfügt, eine größere Anpassungsfähigkeit gegenüber Lebensraumveränderungen sowie eine verhältnismäßig große Gesamtpopulation angenommen wird.[2] Die Hauptgefährdung für diese Art geht von der Trockenlegung geeigneter Habitate aus.

Zitierte Belege

  1. Jörg Plötner: Die westpaläarktischen Wasserfrösche – von Märtyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation. Beiheft der Zeitschrift f. Feldherpetologie 9, Bielefeld 2005, Seite 108. ISBN 3-933066-26-3
  2. Rana bergeri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2007. Eingestellt von: Andreone, F., 2004. Abgerufen am 26. Juli 2008

Literatur

  • Axel Kwet: Reptilien und Amphibien Europas. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2005, S. 112, ISBN 3-440-10237-8
  • Jörg Plötner: Die westpaläarktischen Wasserfrösche – von Märtyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation. Beiheft der Zeitschrift f. Feldherpetologie 9, Bielefeld 2005, ISBN 3-933066-26-3

Weblinks


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