Rapakiwi-Granit

Rapakiwi-Granit
Angewitterte Oberfläche eines Rapakiwi-Findlings in Norddeutschland (Neuenkirchen (Kreis Steinfurt)). Die größten Ovoide haben hier einen Durchmesser von etwa 2,5 Zentimetern.
Rapakiwi-Geschiebe aus dem Münsterländer Kiessandzug. Fundort: Neuenkirchen/Offlum
Rapakiwigranit Baltic Brown

Ein Rapakiwi ist eine Granitgruppe mit ungleichkörngen und bis zu mehreren Zentimetern großen, runden Einsprenglingen (Ovoide) aus Feldspat und einer relativ feinkörnigen Grundmasse aus Quarz, verschiedenen Feldspäten und Mafischen Mineralen. Die Kristalle der Grundmasse sind aber nach wie vor mit bloßem Auge zu erkennen. Sie besitzt eine besondere Struktur, die dem Schriftgranit ähnlich ist und Myrmekit genannt wird. Kleine Quarzkristalle sind durch die größeren Feldspatkristalle hindurchgewachsen. Im Querschnitt ähnelt dieses Muster alten Schriftzeichen. Weiterhin besitzen die Ovoide oft, aber nicht immer, einen Saum aus Plagioklas (z. B. grüner Oligoklas).

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Rapakiwigranite sind weltweit verbreitet, treten aber hauptsächlich auf geologisch alten kontinentalen Krusten aus dem Präkambrium auf. Das europäische Hauptverbreitungsgebiet liegt in Skandinavien, vor allem in Finnland. Aber auch in Schweden und Karelien gibt es Rapakiwi-Massive. In Norddeutschland sind Rapakiwigranite als eiszeitliche Geschiebe sehr häufig zu finden und stammen meist von den Åland-Inseln.

Die Bezeichnung (finn. rapakivi „Bröckelstein“ oder „schlechter Stein“) leitet sich von der auffälligen Verwitterungsform ab: lokal begrenzt zerfällt das Gestein in scharfkantigen Schutt, solider Stein und Gesteinsgrus liegen kleinräumig nebeneinander.

Rapakiwis als Naturwerkstein

Unter den Bezeichnungen „Baltic Braun (oder auch brown)“, Baltic Rot (oder auch red), Carelian red sind diese Gesteine seit Jahrzehnten in Deutschland als Naturwerkstein im Handel. Es sind weitverbreitete Gesteine für Fassaden, Fußböden und Dekorgegenstände.

Traditionell bedingt finden Gesteine dieser Art sich in der Architektur südfinnischer Städte und in der Region Sankt Petersburg wieder.

Literatur

  • Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Stuttgart (Enke) 1985 ISBN 3-432-94671-6
  • Friedrich Müller: INSK kompakt. Blatt 19.3, 19.4, 24.2 Ulm (Ebener Verl.)

Weblinks


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