- Real Academia Española
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Die Real Academia Española [reˈal akaˈdemia espaˈɲola] („Königlich Spanische Akademie [für Sprache]“) ist für die Überwachung und Normierung der spanischen Sprache zuständig. Ihr Sitz ist in Madrid.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Die Academia veröffentlicht regelmäßig mehrere Wörterbücher mit unterschiedlichem Umfang, eine normative Grammatik und Regeln zur Rechtschreibung. Darin listet sie nur die Wörter auf, die von den Mitgliedern zuvor in die Sprache „aufgenommen“ wurden. Dabei geht sie üblicherweise äußerst konservativ vor, wobei seit 1992 auch vermehrt Wörter der Umgangssprache und zahlreiche Anglizismen aufgenommen werden.
Die Academia kümmert sich aber nicht nur um die Aufnahme von Wörtern, sondern auch um andere Details der spanischen Sprache. So schaffte sie bereits in ihren Anfangsjahren den Buchstaben ç ab, vereinheitlichte Schreibungen, ordnete 1994 an, das ch und das ll alphabetisch unter „c“ und „l“ einzuordnen (statt wie zuvor als eigenen Buchstaben) und gibt neue Empfehlungen zur Akzentsetzung heraus (etwa oir statt oír).
Organisation
Die 46 académicos de número sind meist bekannte Autoren und werden auf Lebenszeit bestellt. Sie haben einen speziellen Sitzplatz und sind für einen bestimmten Buchstaben zuständig. Daneben gibt es académicos correspondientes, die aber nicht das Prestige der erstgenannten haben.
Geschichte
Die Academia wurde 1713 von Juan Manuel Fernández Pacheco nach dem Vorbild der Accademia della Crusca und der Académie française gegründet. 1714 wurde sie von Philipp V. offiziell anerkannt und unter königlichen Schutz gestellt. Im 18. Jahrhundert legte sie die sprachliche Norm der spanischen Sprache fest. Zwischen 1726 und 1739 entstand das 6-bändige Wörterbuch Diccionario de autoridades („Wörterbuch der Lehrmeister“), das mit 37.600 Stichwörtern aufwartete und eine Sammlung von Literaturzitaten enthielt. 1780 wurde das Wörterbuch als Diccionario de la lengua castellana in einer einbändigen Neuauflage ohne die Zitate veröffentlicht. 1771 erschien die bedeutende Gramática de la lengua castellana, die das Spanische verbindlich vorschrieb, allerdings auf Praxisnähe Wert legte, da sie als Lehrbuch für Schüler und Sprachlerner dienen sollte. 1780 wurde sie als offizielle Grammatik der spanischen Sprache anerkannt. Sie wurde bis 1959 mehrmals neu aufgelegt, dabei aber konzeptionell nur moderat verändert. 2009 gab die Akademie gemeinsam mit den Sprachakademien der anderen spanischsprachigen Länder die umfangreiche Nueva Gramática de la Lengua Española heraus, die an die Stelle des alten Grammatikwerkes getreten ist.
Seit 1871 gibt es in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas ebenfalls Institutionen, die die spanische Sprache überwachen. Mit diesen ist die Real Academia Española seit 1951 in der Asociación de Academias de la Lengua Española verbunden. Derzeit gibt es 22 spanischsprachige Akademien auf der Welt.
Werke
Die Akademie gibt mehrere akademische Werke heraus, unter denen folgende hervorzuheben sind, die von allen Akademien der Asociación de Academias de la Lengua Española gemeinsam erarbeitet wurden:
- Diccionario de la Lengua Española: zweibändiges Wörterbuch mit Angaben zur Wortbedeutung und -herkunft (abrufbar über die Internetseite der Akademie)
- Nueva Gramática de la Lengua Española: zweibändiges Grammatikwerk aus dem Jahre 2009
- Diccionario panhispánico de dudas: Werk, in dem lexikalische, orthographische und grammatikalische Zweifelsfälle in Einzelartikeln erläutert werden (ebenfalls abrufbar über die Internetseite der Akademie)
Wahlspruch
Die Devise der Real Academia lautet Limpia, fija y da esplendor („Reinige, festige und verleihe Glanz“).
Mitglieder
Die derzeitigen académicos de número sind, in der Reihenfolge ihrer Berufung (in Klammern der Klein- oder Großbuchstabe, dem sie zugeordnet sind).
- (H) Martín de Riquer (1965)
- (e) Miguel Delibes (1975)
- (M) Carlos Bousoño (1980)
- (A) Manuel Seco (1980)
- (n) Valentín García Yebra (1985)
- (O) Pere Gimferrer (1985)
- (q) Gregorio Salvador (1987)
- (p) Francisco Rico (1987)
- (r) Antonio Mingote (1988)
- (s) José Luis Pinillos (1988)
- (J) Francisco Nieva (1990)
- (d) Francisco Rodríguez Adrados (1991)
- (F) José Luis Sampedro (1991)
- (c) Víctor García de la Concha (1992, Direktor)
- (U) Eduardo García de Enterría (1994)
- (l) Emilio Lledó (1994)
- (C) Luis Goytisolo (1995)
- (L) Mario Vargas Llosa (1996)
- (b) Eliseo Álvarez-Arenas Pacheco (1996)
- (u) Antonio Muñoz Molina (1996)
- (V) Juan Luis Cebrián (1997)
- (t) Ignacio Bosque (1997)
- (K) Ana María Matute (1998)
- (ñ) Luis María Anson (1998)
- (I) Luis Mateo Díez (2001)
- (N) Guillermo Rojo (2001)
- (k) José Antonio Pascual (2002, Vizedirektor)
- (E) Carmen Iglesias (2002)
- (f) Luis Ángel Rojo (2003)
- (i) Margarita Salas (2003)
- (T) Arturo Pérez-Reverte (2003)
- (G) José Manuel Sánchez Ron (2003)
- (j) Álvaro Pombo (2004)
- (o) Antonio Fernández Alba (2006)
- (X) Francisco Brines (2006)
- (h) José Manuel Blecua Perdices (2006, Sekretär)
- (a) Pedro García Barreno (2006)
- (S) Salvador Gutiérrez Ordóñez (2008)
- (R) Javier Marías (2008)
- (D) Darío Villanueva (2008)
- (B) José Luis Borau (2008)
- (m) José María Merino (2009)
Gewähltes Mitglied, das aber seinen Sitz noch nicht offiziell eingenommen hat- (P) Inés Fernández-Ordóñez (gewählt 2008)
Durch Tod der Inhaber vakante Sitze- (g) Antonio Colino († 7. März 2008)
- (Q) Carlos Castilla del Pino († 15. Mai 2009)
- (Z) Francisco Ayala († 3. November 2009)
Ehemalige Mitglieder
- Dámaso Alonso
- Pío Baroja
- Camilo José Cela
- Armando Cotarelo Valledor
- Miguel Delibes Setién
- Leandro Fernández de Moratín
- Antonio Machado
- Christopher Herman Maurer
- Julián Marías
- Ramón Menéndez Pidal
- Eugenio d'Ors
- Benito Pérez Galdós
- Manuel José Quintana
Weblinks
Commons: Real Academia Española – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Akademie der Wissenschaften
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