- Rechtsköpfigkeit
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Die Rechtsköpfigkeit stellt ein Prinzip in der Morphologie dar, das u.a. auch auf die deutsche Sprache anwendbar ist. Es besagt, dass in einer Wortbildung das am weitesten rechts stehende Morphem der Kopf der gesamten Bildung ist. Dieser Kopf bestimmt die grammatischen Kategorien des gesamten Wortes. Bei Komposita ist dies auch stets der Fall.
Beispiele:
- lustig. Das Nomen Lust wird hierbei mit dem Adjektivaffix -ig vereint. Letztlich ergibt sich das Adjektiv lustig. Das am weitesten rechts stehende Element – in diesem Fall das Adjektivaffix -ig – führte dazu.
- die Kaffeekanne. Der Kaffee ist maskulinum, die Kanne ist femininum, also ist das rechtsköpfige Kompositum Kaffeekanne ebenfalls femininum.
- die Gabel, aber das Gäbelchen. Die Nachsilbe -chen führt automatisch dazu, dass ein Substantiv als Neutrum angesehen werden muss.
Bei einigen Derivata ist jedoch das am weitesten links stehende Morphem als Kopf anzusehen. Mitunter kann etwa das Präfix die grammatischen Merkmale des Wortes bestimmen.
Beispiel: das Geschwätz, das Geschrei, das Gejammer. Das Präfix Ge- bei Substantiven, die aus Verben erzeugt werden, geht in der Regel mit dem grammatischen Geschlecht Neutrum einher.
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