- Reduktionsverfahren von d’Alembert
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Das Reduktionsverfahren von d’Alembert ist ein Verfahren aus der Theorie gewöhnlicher Differentialgleichungen. Es wird verwendet, um eine lineare Differentialgleichung n-ter Ordnung mit nicht-konstanten Koeffizienten unter Kenntnis einer (ggf. geratenen) Lösung des homogenen Problems auf eine lineare Differentialgleichung (n − 1)-ter Ordnung zurückzuführen.
Grob gesagt, gilt Folgendes: Um eine (inhomogene) lineare Differentialgleichung n-ter Ordnung zu lösen, beschaffe man sich (auf irgendeine Weise, beispielsweise durch Raten) eine nichttriviale Lösung der zugehörigen homogenen linearen Differentialgleichung . Dann führt der Ansatz für die ursprüngliche Gleichung auf eine (inhomogene) lineare Differentialgleichung der niedrigeren Ordnung n − 1 für .
Formulierung des Satzes
Man betrachte den Differentialoperator n-ter Ordnung
Hierzu sei eine Lösung u der homogenen linearen Differentialgleichung
bekannt. Für
gilt dann
Mit anderen Worten: löst die inhomogene Differentialgleichung n-ter Ordnung genau dann, wenn
die inhomogene lineare Differentialgleichung (n − 1)-ter Ordnung
löst.
Beweis
Nach der leibnizschen Regel gilt
also
Nun ist nach Voraussetzung . Somit folgt
Indexverschiebung liefert .
Spezialfall: Lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung
Sei u Lösung der homogenen linearen Differentialgleichung zweiter Ordnung
Dann ist
Lösung der (inhomogenen) Differentialgleichung
genau dann, wenn
der Gleichung
genügt. Diese Gleichung lässt sich mit Hilfe der Variation der Konstanten vollständig lösen.
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