Redüttchen

Redüttchen
Die Redoute aus Richtung Kurpark gesehen

Die Redoute in Bonn-Bad Godesberg ist ein Ballhaus aus kurfürstlicher Zeit, das bis heute für Veranstaltungen genutzt wird. Zum architektonischen Ensemble der Redoute gehören das „Haus an der Redoute“, das „Redüttchen “ und die kurfürstlichen Logierhäuser entlang der Kurfürstenallee.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Redoute liegt an der Ecke von Brunnenallee und Kurfürstenallee gegenüber dem Bad Godesberger Kurpark, südlich der Innenstadt. Sie ist umgeben von einem eigenen Parkgelände, dem sogenannten Redoutenpark.

Geschichte

Redoute und Kurfürstenallee 1792 (Kupferstich von Johann Ziegler nach Aquarell von Laurenz Janscha)
Die Redoute aus Richtung Redoutenpark gesehen
Das Redüttchen
Das Haus an der Redoute
Die kurfürstlichen Logierhäuser

Errichtet wurde die Redoute von 1790 bis 1792 unter Kurfürst Max Franz, Architekten waren Vater und Sohn Michael Leydel. Sie sollte für Bälle und andere Vergnügungen des Hofes genutzt werden – der Name Redoute ist eine alte Bezeichnung für einen Kostümball. Das ursprünglich dreiflügelige Gebäude wurde später um den ovalen Gartensaal zwischen den beiden Flügeln ergänzt. Das nebenstehende Haus an der Redoute, dessen Bau ebenfalls 1790 begann, diente bis 1860 ergänzend als Hof- und Kammertheater, anschließend als Wohnhaus. Das Redüttchen war ursprünglich das Gärtnerhaus der Anlage.

1792 spielte in der Redoute Ludwig van Beethoven vor Joseph Haydn, 1793 fand hier die deutsche Erstaufführung der Zauberflöte statt. 1794 wurde Bonn französisch besetzt. Die Kulturveranstaltungen in der Redoute endeten, bis zum Verbot durch die preußische Regierung 1819 diente sie dem Glücksspiel. In den folgenden Jahrzehnten fand die Redoute Nutzung als Gemäldegalerie und Mädchenpensionat, bis sie 1856 in Privatbesitz des Kölner Bankiers Victor Wendelstadt gelangte. 1920 kaufte die Stadt Bad Godesberg das Gebäude und den anschließenden Park, nach der Erweiterung durch den Gartensaal konnten wieder kulturelle Nutzungen stattfinden.

Das Haus an der Redoute wurde als Bürgermeisterhaus genutzt. 1860 wurde es zum Privatbesitz der Wuppertaler Familie von August von der Heydt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in städtisches Eigentum. Das Redüttchen diente zwischenzeitlich als Kurapotheke. In der Redoute selbst fanden, solange die Bundesregierung in Bonn saß, zahlreiche nationale und internationale Empfänge statt.

Architektur

Die Redoute ist im spätklassizistischen Stil erbaut.

Heutige Nutzung

Die Redoute und das dazugehörige Gebäudeensemble sind in städtischem Besitz. Die Redoute wird von der Firma „Günnewig“ betrieben. Die Säle und Salons unterschiedlicher Größe stehen für private Feiern, Konferenzen und Banketten zur Verfügung. Im „Redüttchen“ befindet sich ein dazugehöriges Restaurant. Im „Haus an der Redoute“ finden Kunstausstellungen, Kammermusikabende und andere kulturelle Veranstaltungen sowie Empfänge des Stadtbezirkes statt. Im Obergeschoss ist die Verwaltung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. In den „Logierhäusern“ entlang der Kurfürstenallee sind das Godesberger Rathaus und Büros der Bonner Stadtverwaltung untergebracht.

Bürgerbegehren

Die Bad Godesberger Bezirksvertretung beschloss am 16. April 2008 mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP, die Redoute mit Hilfe privater Investoren zu sanieren. Die Investoren wurden im Rahmen einer europäischen Ausschreibung gesucht. Die Stadtverwaltung würde aus der Redoute in andere Gebäude umziehen. Unabhängig davon hat sich bisher kein Interessent für die geplante Investition gemeldet, das Bieterverfahren wurde deshalb am 17. Januar 2009 beendet.[1]

Für den Verbleib der historischen Gebäude in städtischem Besitz begann im April 2008 ein Bürgerbegehren mit dem Titel „Rettet das Rathaus und die Redoute“. Ende Januar 2009 überreichte die Bürgerinitiative, die das Bürgerbegehren durchgeführt hat, mehr als 11.000 gesammelte Unterschriften an die Stadt [2]. Aufgrund eines Gutachtens, das das Bürgerbegehren als „kassatorisch“ bezeichnet, beabsichtig die Verwaltung eine Empfehlung an den Rat der Stadt Bonn, die Durchführung des Bürgerbegehrens als unzulässig abzulehnen.[3] Die Bürgerinitiative beabsichtigt, diese Rechtsauffassung verwaltungsgerichtlich klären zu lassen, sollte sich der Rat der im Gutachten geäußerten Meinung anschließen.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bericht auf „nrw.mehr-demokratie.de“
  2. 11 500 Unterschriften gegen Rathaus-Verkauf
  3. Stadt: Bürgerbegehren in Bad Godesberg ist unzulässig
  4. Pressemitteilung der Bürgerinitiative, 20. März 2009

50.6813409999097.15315103530887Koordinaten: 50° 40′ 52,83″ N, 7° 9′ 11,34″ O


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