- Refuse Derived Fuel
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RDF stellt die heizwertreiche Abfallfraktion dar und zählt zu den Ersatzbrennstoffen. Der Begriff RDF ist rechtlich nicht definiert. Es handelt sich um eine feste und mit gröberer Korngröße versehene Fraktion, die direkt zum Ersatzbrennstoff erklärt werden kann und zeichnet sich durch eine im Vergleich zu den Sekundärbrennstoffen geringere Aufbereitungstiefe aus. Aufbereitungsschritte sind die Störstoffauslese, die Grobklassierung, die Siebzerkleinerung, die Eisen-Magnetabscheidung sowie die Windsichtung.
Heizwertreiche Fraktionen werden vor allem in Industrie- und Monokraftwerken eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Begriffserklärung und -abgrenzung
RDF zählt neben den Sekundärbrennstoffen zu den Ersatzbrennstoffen und stellt die heizwertreiche (hochkalorische) Abfallfraktion dar, die in mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlagen oder auch Gewerbesortieranlagen aus Abfallgemischen wie zum Beispiel Siedlungs- und (hausmüllähnlichem) Gewerbeabfall gewonnen wird.
Der Begriff RDF wird insbesondere im englischsprachigen Raum für die hochkalorische Fraktion kommunaler Abfälle verwendet, er kann aber auch allgemein für alle Abfälle, die als Brennstoffe gehandelt und verwendet werden, stehen. Es liegt keine rechtlich verbindliche Definition für RDF vor, und die Bedeutung des Begriffs variiert je nach Staat. Als deutscher Begriff für RDF gilt der bereits veraltete Ausdruck „Brennstoff aus Müll (BRAM)“. Die heute geläufigere Bezeichnung „Ersatzbrennstoffe“ ist generell weiter gefasst als RDF.
Die Begriffe Secondary fuels oder Substitute Fuels (deutsch: Sekundärbrennstoffe) werden eher im Zusammenhang mit industriellen Abfallfraktionen wie Reifen oder Lösemittel, die zu Brennstoffen mit konstanten Qualitäten aufbereitet werden, gebraucht.
Aufbereitungsintensität
Der Aufbereitungsgrad ist im Vergleich zu den Sekundärbrennstoffen geringer. Es handelt sich um eine feste und mit gröberer Korngröße versehene Fraktion, die direkt zum Ersatzbrennstoff erklärt werden kann. Zum Erhalt eines Sekundärbrennstoffes müsste ein tiefergehender Verarbeitungsprozess erfolgen.
Verwertung und Abnehmer
Heizwertreiche Fraktionen werden vor allem in Industrie- und Monokraftwerken eingesetzt. Diese verfügen zwar über eine moderne aber dennoch robuste Verbrennungstechnologie, weshalb an den Aufbereitungsgrad des Ersatzbrennstoffes geringere Anforderungen gestellt werden können.
RDF kann direkt verbrannt oder zur Herstellung von Sekundärbrennstoff weiterverarbeitet werden. Die Nutzung erfolgt dann generell in Mitverbrennungsanlagen oder auch speziellen Ersatzbrennstoffkraftwerken. Zur Einhaltung der behördlichen Auflagen (17. BImschV) wird besonders auf die Eintragsqualitäten bzgl. Schwermetall- und Chlorkonzentration des Brennstoffes geachtet.
RDF werden innerhalb der EU vor allem in Staaten mit einem hohen Standard im Bereich Abfalltrennung und –recycling wie in Östrerreich, Deutschland und Niederlande verwendet.
Aufbereitungsverfahren
Eine Vorsortierung des Abfallgemisches erfolgt über die Störstoffauslese. Daraufhin wird der Abfall durch Grobzerkleinerung und Siebklassierung homogenisiert. Schließlich wird eine Eisen-Magnetabscheidung durchgeführt und zur Abtrennung der hochkalorischen Fraktion wie Kunststoffe und Papier, also flächiger und flugfähiger Leichtstoffe, der Windsichter eingesetzt.
Literatur
- Flamme, Sabine, Bender, Jochen: Erfahrungen bei der Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen. In: ASA GmbH: MBA Technologie - Schaltstelle für Stoffströme und Energieeffizienz, Internationale 8. ASA-Abfalltage, 24. Februar 2010, S. 121-127
- Flamme, Sabine, Bender, Jochen: Wie entstehen genormte Verfahren zur Analytik von Ersatzbrennstoffen, In: Bilitewski, B.; Werner, P.; Rotter, S.; Hoffmann, G. (Hrsg.): EBS – Analytik 2 – Qualitätssicherung und Inputkontrolle, Dresden 2009, S. 19-33 ISBN 978-3-934253-52-0
- Flamme, Sabine, Bender, Jochen: Qualitätssicherung bei Ersatzbrennstoffen als Erfolgsgarantie, In: Rasemann, W. (Hrsg.): Tagungsband zur 14. Freiberger Probenahmetagung, Band 14., Freiberg 2009
- B. Gallenkemper: Optimierungsansätze zur Sekundärbrennstoff- und Energiebereitstellung bei MBA. In: Fricke, K., C.-G. Bergs, G. Kosak und R. Wallmann: Energie aus Abfall- Biomasse- und Ersatzstoffverwertung. 69. Symposium des ANS e. V. Göttingen, 16. und 17. September 2008, S. 77 ff.
- A. Gendebien, A. Leavens, K. Blackmore, A. Godley, K. Lewin, K.J. Whiting, R. Davis, J. Giegrich, H. Fehrenbach, U. Gromke, N. del Bufalo und D. Hogg (2003): Refuse Derived Duel, Current Practice and Perspectives (B4-3040/2000/306517/MAR/E3) –Final Report. European Commission – Directorate General Environment, Report No.: CO 5087-4. (ec.europa.eu/environment/waste/studies/pdf/rdf.pdf. Juli 2010)
- T. Pretz: Sekundärbrennstoff – Aufbereitung und Verwertung. In: Fricke, K., C.-G. Bergs, G. Kosak und R. Wallmann: Energie aus Abfall- Biomasse- und Ersatzstoffverwertung. 69. Symposium des ANS e. V. Göttingen, 16. und 17. September 2008, S. 167 ff.
- R. Vogt : Ökologische Bewertung der Biomasse- und Ersatzbrennstoffverwertung. In: Fricke, K., C.-G. Bergs, G. Kosak und R. Wallmann: Energie aus Abfall- Biomasse- und Ersatzstoffverwertung. 69. Symposium des ANS e. V. Göttingen, 16. und 17. September 2008, S. 273 ff.
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