Regiebetrieb (Eisenbahn)

Regiebetrieb (Eisenbahn)

Als Regiebetrieb wird der militärische Betrieb der Eisenbahnen in den französisch besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr in den Jahren 1923 und 1924 bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen des Regiebetriebes

Infolge der Ruhrbesetzung ab dem 11. Januar 1923 rief die deutsche Regierung zum passiven Widerstand auf. Unter den mehr als 130.000 Deutschen, die dem Aufruf folgten und daraufhin von der französisch-belgischen Besatzung ausgewiesen wurden, waren viele Eisenbahner. Um unter diesen Umständen die Abfuhr der Reparationsgüter sicherzustellen, übernahm das französische und belgische Militär den Bahnbetrieb in den besetzten Gebieten in eigener Regie.

Auswirkungen

Viele Militäreisenbahner waren mit den deutschen Betriebsvorschriften und Sicherheitseinrichtungen nicht vertraut, so dass diese vielerorts nicht bedient oder außer Betrieb gesetzt wurden und die Züge auf Sicht verkehrten. Dies führte zu eine Vielzahl von Zusammenstößen und anderen Unfällen.

Auch Attentate erschwerten den Regiebetrieb. Mit einer Ausnahme kam es dabei nur zu Sachschäden.

Unfälle

  • 8. Februar 1923 - Zusammenstoß zweier Militärzüge zwischen Düsseldorf und Kettwig
  • 15. Februar 1923 - Entgleisung eines Militärzuges zwischen Aachen und Düren
  • 15. Februar 1923 - bei Krefeld, Zusammenstoß eines Militärzuges mit einem Kohlenzug
  • 15. Februar 1923 - in Dahlhausen, Zusammenstoß eines Lokzuges mit einem Militärzug
  • 17. Februar 1923 - Friemersheim, Zusammenstoß eines Militärzuges mit einer Lok
  • 17. Februar 1923 - Friedrichssegen, Zusammenstoß zweier Güterzüge mit Personenbeförderung
  • 1. April 1924 - Auffahrunfall im Mainzer Eisenbahntunnel

Die Verkehrsleistungen nahmen während des Regiebetriebs enorm ab. Im Jahr 1924 wurden nur noch 41,4 Millionen Zugkilometer erreicht gegenüber 519,2 Millionen Zugkilometer im Jahr 1922.

Ende des Regiebetriebes und Bilanz

Der Regiebetrieb wurde auch nach Beendigung des Ruhrkampfes weitergeführt. Mit dem Inkrafttreten des Dawes-Plans am 1. September 1924 entfiel der Grund für den Regiebetrieb und am 15. November 1924 wurden die Eisenbahnen wieder an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft übergeben. Während des Regiebetriebes wurden 23 Lokomotiven und über 3.000 Wagen zerstört. Durch den Regiebetrieb entstand der Reichsbahn durch Sachschäden und Einnahmeausfälle ein Verlust von 2,64 Mrd. Goldmark.

Quellen

Hans-Joachim Ritzau: Schatten der Eisenbahngeschichte – Katastrophen der deutschen Bahnen Teil II, 1993, ISBN 3-92130-486-5


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