Reichsabgabe

Reichsabgabe

Die ungünstigen Rückwirkungen des ersten Weltkrieges auf die Reichsfinanzen führten zu dem Gebührengesetz vom 21. Juni 1916 über eine mit den Post- und Telegraphengebühren zu erhebende außerordentliche Reichsabgabe und zu den Änderungen vom 18. Juni 1917 und vom 26. Juli 1918. Dies ist die erste dem Postverkehr von Reichs wegen auferlegte Steuer. Sie wurde als Zuschlag zu den normalen Postgebühren erhoben und mit diesen in Postwertzeichen auf den Sendungen verrechnet.

In Wirklichkeit ergab sich also eine Erhöhung der Postgebühren, deren zusätzlicher Ertrag aber nicht in die Postkasse, sondern unmittelbar in die Reichskasse floss. Diese eigentümliche Einzugsform wurde gewählt, um den dringenden Geldbedarf des Reiches ohne langwierige Vorermittlungen für eine Posttarifreform durch die beteiligten drei Postverwaltungen (Reichspost, Bayern und Württemberg) schnellstens zu befriedigen. Die Reichsabgabe fand ihr Ende durch das Gesetz über Postgebühren vom 8. September 1919.

Die Reichsabgabe war von allen porto- oder gebührenpflichtigen Sendungen im inneren Verkehr des Reichspostgebiets, im Verkehr mit Bayern und Württemberg sowie mit den Postanstalten im Generalgouvernement Warschau und im Postgebiet des Oberbefehlshabers Ost (Baltische Länder und Litauen) zu erheben.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutsche Reichspost — Dieser Artikel behandelt die staatliche deutsche Postorganisation Reichspost von 1871 bis 1919. Zu der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost, die sich auf ein am Ende des 16. Jahrhundert aufgestelltes kaiserliches… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiserliche Post — Dieser Artikel behandelt die staatliche deutsche Postorganisation Reichspost von 1871 bis 1919. Zu der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost, die sich auf ein am Ende des 16. Jahrhundert aufgestelltes kaiserliches… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichspost — Postgebiete im Deutschen Reich nach 1871 …   Deutsch Wikipedia

  • Nachbarortsverkehr — Nachtrag zum Nachbarortsverkehr Nachbarortsverkehr ist ein Begriff der deutschen Postverwaltungen, der die ermäßigte Gebühr für Briefsendungen im innerörtlichen Verkehr auf bestimmte Nachbarorte ausgedehnte. Zum Nachbarortsverkehr sollten nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • Rohrpost (Deutschland) — Die maßgebliche Motivation zur Entwicklung der Rohrpost war die starke Erhöhung des Telegrammaufkommens, welche es nicht mehr gestattete, dass alle Telegramme auch tatsächlich innerstädtisch weitertelegraphiert werden konnten. Eine Rolle spielte… …   Deutsch Wikipedia

  • Rohrpostnetze in Deutschland — Die maßgebliche Motivation zur Entwicklung der Rohrpost war die starke Erhöhung des Telegrammaufkommens, welche es nicht mehr gestattete, dass alle Telegramme auch tatsächlich innerstädtisch weitertelegraphiert werden konnten. Eine Rolle spielte… …   Deutsch Wikipedia

  • Frachtbriefstempel — Frachtbriefstempel, Frachturkundenstempel. In Österreich unterliegen Frachtbriefe (auch Beförderungsscheine im Eisenbahnverkehre) und deren Duplikate über Sendungen die im Inlande zur Beförderung aufgegeben werden, gemäß der T. P. 101 I A b) des… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”