Reichsbauernführer

Reichsbauernführer
Kindergruppe auf einer RNS-Ausstellung auf der Münchener Theresienwiese, Mai 1937

Der Reichsnährstand (RNS) war in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus die Gesamtheit der Landwirtschaft, zusammengefasst in einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft mit der Aufgabe der Gleichschaltung der agrarwirtschaftlichen Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Der Reichsnährstand entstand 1933/34 durch zwangsweisen Zusammenschluss aller freiwilligen Verbände der Landwirtschaft, mit dem Reichslandbund an der Spitze, und der Landwirtschaftskammern. Mit diesem Begriff war eine gesellschaftliche Aufwertung des Bauerntums beabsichtigt, einerseits im Sinne der nationalsozialistischen Blut- und Bodenideologie, zum anderen wegen des Strebens nach Autarkie.

Vor allem die protestantischen Bauernmassen nördlich des Mains hatten der NSDAP die notwendigen Stimmen gegeben, die den legalen Machtantritt möglich machten. Die Nazis standen nun vor der Aufgabe, die Bauern auch in den süddeutschen und katholischen Gebieten zu gewinnen, um ihrer Herrschaft eine stabile Basis zu geben und ihr Blut- und Boden- Programm zu verwirklichen.

Zunächst gelang es den Nazis alle namhaften Bauenvereinigungen wie den Reichslandbund oder die einflussreiche Vereinigung der christlichen Bauernvereine zur Reichsführergemeinschaft zu vereinigen. Mit dem Gesetz über den vorläufigen zum Aufbau des Reichsnährstandes vom 13. September 1933 wurde alle in der Landwirtschaft, Fischerei und Gartenbau tätigen Personen und Betriebe gleichgeschaltet und in der Landwirtschaftskammer zwangsvereinigt. Das Reichsgebiet wurde in 26 Landesbauernschaften gegliedert. Diesen unterstand die Kreis- und hierarchisch darunter die Ortsbauernschaft, mit ihren jeweiligen örtlichen Bauernführern. Man wollte mit den Maßnahmen auch die Landflucht stoppen. Zwischen 1933 und 1939 verringerten sich die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft um 440.000 auf 1,4 Millionen Menschen. Ein weiteres Ziel war die Kontrolle der Produktion, des Vertriebes und der Preise im Agrarbereich. In gewissem Umfang gelang es dem Regime den Selbstversogungsanteil Deutschlands von 68 (1928) auf 83 Prozent (1938) zu steigern. Auch eine Produktionssteigerung war zu verzeichnen, aber auch höhere Preise landwirtschaftlicher Produkte im Inland im Vergleich zu den Weltmarktpreisen.

Organisation

Der Reichsnährstand unterteilte sich in drei Hauptabteilungen:

  1. Der Mensch
    Diese Abteilung war zuständig für die ideologische Erziehung und die Überwachung der sogenannten Blutreinheit der Bauernschaft.
  2. Der Hof
    Diese war zuständig für die Produktion und deren Mittel.
  3. Der Markt
    Hier wurde die Verteilung organisiert, wurden Angebot und Nachfrage sowie die Preise kontrolliert.

Reichsbauernführer

Reichserntedankfest

Das Reichserntedankfest, genannt Reichsbauerntag, fand jeweils Anfang Oktober von 1933 bis 1937 auf dem Bückeberg in der Nähe Hamelns statt. Die Feste fanden zwar bei Hameln statt, aber ab 1934 führte ein Autokorso anschließend von dort nach Goslar. In Goslar wurde dann eine Parade der SS, der SA und des Jägerbatallions vor der Kaiserpfalz durchgeführt. Bei einem Appell am Abend, beleuchtet von unzähligen Fackeln, unter dem Dach eines von Flugabwehrscheinwerfern gebildeten Lichtdoms leisteten hier Tausende in quasi religiöser Andacht ihren Treueschwur auf den Führer. Jeweils zum Ausklang des Erntedankfestes Ende September/ Anfang Oktober und zu den Reichsbauerntagen im November wurde diese Zeremonie vor der Kulisse des 1. Deutschen Reiches (Kaiserpfalz) abgehalten.

Die Reichsbauerntage fanden in Goslar 1934, 1935, 1936 und 1938 statt, 1937 fielen sie wegen der Maul- und Klauenseuche aus, ab 1939 fanden sie aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht mehr statt.

Siehe auch

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