Reihensechszylinder

Reihensechszylinder

Reihenmotor ist die Bezeichnung für einen Verbrennungsmotor, dessen Zylinder hintereinander in Reihe stehen. Die Zählung der Zylinder beginnt an der Gegenseite der Kraftabgabe des Motors. Dieses gilt nicht für deutsche Schiffsmotoren und stationäre Motoren. Es gibt allerdings japanische Hersteller, die auch an der Kupplungsseite zu zählen beginnen. Reihenmotoren sind die bei weitem am häufigsten verwendeten Bauformen bei Automobilen (Pkw) und häufig auch in Lastkraftwagen (Lkw) zu finden, sowie immer häufiger bei Motorrädern.

Inhaltsverzeichnis

Varianten

In PKW finden sich meist Motoren mit drei, vier oder sechs Zylindern (wobei letztere von V6-Motoren verdrängt werden), seltener auch mit zwei (Parallel-Twin) oder fünf und extrem selten auch mit acht, zehn oder zwölf Zylindern.

Bis vor dem Krieg waren im Luxussegment zahlreiche Achtzylindermotoren in Reihenbauweise vorhanden, z. B. die Mercedes-770-Baureihe. Der US-Hersteller Packard baute als letzte Marke bis in die fünfziger Jahre Achtzylinder-Reihenmotoren.

Bei Lastkraftwagen trifft man zumeist Sechszylinder-Reihenmotoren an, kleinere Lkws besitzen aber manchmal auch nur vier Zylinder. Bei Motorrädern werden meistens zwei und vier Zylinder, seltener drei und ganz selten auch mal sechs Zylinder eingesetzt. Bei Schiffsmotoren gibt es auch Triebwerke mit 4 bis 14 Zylindern in Reihe.

Reihenmotoren werden bei heckgetriebenen Automobilen mit Frontmotor längs eingebaut, bei Mittel- oder Heckmotorfahrzeugen auch quer. Bei frontgetriebenen Fahrzeugen sind sie meist quer zur Fahrtrichtung eingebaut. Bei großen, langen Motoren ist in der Regel ein Längseinbau unumgänglich, so dass auch bei Frontantrieb manchmal die Motoren längs eingebaut werden. Die Audi-Modelle 80, 90, 100, A4 und A6 sind Beispiele hierfür. Bei Motorrädern werden Reihenmotoren meist quer eingebaut. Längs eingebaute Reihenmotoren gab es in der Anfangszeit unter anderem bei Indian, Windhoff und Nimbus, in neuerer Zeit bei der BMW K 75 und K 100 und aktuell bei der Triumph Rocket III. In Lastwagen sind Reihenmotoren praktisch immer längs eingebaut.

Ein Nachteil des Längseinbaus ist der erhöhte Platzbedarf im Motorraum. Vorteilhaft ist aber der Umstand, dass die Reaktionsmomente des Motors bei Lastwechseln dann nicht die Nickbewegungen der Karosserie unterstützen, die durch die Abbremsung/Beschleunigung des Fahrzeugs entstehen, sondern senkrecht dazu liegen, was den Fahrkomfort merklich erhöht.

Vorteile

  • einfacher Aufbau
  • mit sechs Zylindern sehr ruhiger Lauf möglich; sämtliche Kräfte und Momente Erster und Zweiter Ordnung können maschinendynamisch ausgeglichen werden (bei Verwendung einer Kurbelwelle mit 120° Versatz)
  • relativ kostengünstig zu produzieren
  • auch mit Luftkühlung einfach realisierbar
  • auf der Basis einer Grundkonstruktion sind Varianten von einem bis sechs Zylindern möglich (vgl. Deutz 912) – Modularisierung der Zylinder und Zylinderköpfe (Deutz-typische Bauart)

Nachteile

  • erhöhter Platzbedarf im Motorraum bei Längseinbau sowie bei der längeren Sechszylinder-Version
  • bei sechs oder mehr Zylindern sind die Drehschwingungen der Kurbelwelle schwieriger beherrschbar
  • bei den sehr verbreiteten R4-Viertaktmotoren sind die freien Massenkräfte zweiter Ordnung nicht ausgeglichen. Dagegen kann ein Lanchester-Ausgleich verwendet werden.

Literatur

  • Jan Trommelmans: Das Auto und seine Technik. 1. Auflage, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1992, ISBN 3-613-01288-X
  • Peter Gerigk, Detlev Bruhn, Dietmar Danner: Kraftfahrzeugtechnik. 3. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 2000, ISBN 3-14-221500-X

Weblinks


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