- Renatus von Zinzendorf
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Christian Renatus Reichsgraf von Zinzendorf und Pottendorf (* 19. September 1727 in Herrnhut; † 28. Mai 1752 in London) war ein deutscher Kirchenliederdichter.
Leben
Zinzendorf war ein Sohn von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und dessen Frau Erdmuthe Dorothea, geb. Gräfin Reuß zu Ebersdorf. Er erhielt eine pietistische Erziehung und wurde 1736 in Begleitung von Johann Nitschmann zum Studium der Theologie nach Jena geschickt. Dort lebte er bei der der Herrnhuter Gemeinde nahestehenden Gruppe der Erweckten, die eine verniedlichende Christusmystik betrieb. 1739 ließ Herzog Wilhelm Heinrich die Christelsökonomie des Landes verweisen. Zinzendorf setzte seine Ausbildung am Brüderseminar Herrnhaag fort und bereiste als Begleiter seines Vaters Livland.
Seit 1744 wirkte Graf Christel als Gehilfe seines Vaters und wurde zum Chorpfleger der ledigen Brüder bestellt. 1747 erfolgte sein Umzug vom Schloss Marienborn (bei Eckhartshausen in Hessen) nach Herrnhaag und vor einer Reise seines Vater wurde er 1748 ins Ältestenamt der ledigen Brüder ordiniert. Während dieser Zeit betrieb Zinzendorf einen exzessiven mystischen Kult um Schätzchen, Seitenhöhlchen, Herzchen, Närrchen und Bräutel, sodass ihn sein Vater 1749 wieder abberief und der Gemeinde in einem Strafbrief die nichtbiblischen Verniedlichungskulte untersagte. Nach Aussprachen mit dem Vater, der ihn als Nachfolger ansah, entsagte Zinzendorf seinen sentimentalen Frömmeleien. Er rief im August 1750 einen „Bund für die Marter Gottes“ ins Leben und verfasste in dieser, von seinem Vater verordneten „Trostphase“ zahlreiche „geläuterte“ Gedichte. Er verstarb nach einer Reise nach England an der Schwindsucht.
Werke
Zinzendorf ist der Autor mehrerer Lieder zur Passion Christi, die Eingang in das Herrnhuter Gesangsbuch von 1735, das Londoner Gesangbuch von 1753/54 und weitere evangelische Gesangsbücher gefunden haben.
- Auf! ihr nah’ verbund’ne Jesusherzen
- Blutge Leiden meines eigenen Freundes
- Die wir uns allhier beisammen finden
- Für uns ging mein Herr in Todesnöthen
- Marter Gottes, wer kann dein vergessen
Literatur
- Wolfdietrich von Kloeden: Renatus von Zinzendorf. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 507–509.
- Paul Tschackert: Zinzendorf, Renatus Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 356 f.
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