- Rennersdorf/O.L.
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Rennersdorf/O.L. Gemeinde BerthelsdorfKoordinaten: 51° 2′ N, 14° 48′ O51.02514.797222222222265Koordinaten: 51° 1′ 30″ N, 14° 47′ 50″ O Höhe: 265 m ü. NN Fläche: 11 km² Einwohner: 694 (31. Dez. 1993) Eingemeindung: 1. März 1994 Postleitzahl: 02747 Vorwahl: 035873 Rennersdorf/O.L. ist mit etwa 600 Einwohnern seit 1994 ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Berthelsdorf in der östlichen Oberlausitz im Landkreis Görlitz.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Auf Rennersdorfer Flur vereinigen sich das Berthelsdorfer Wasser und der Petersbach zur Pließnitz. Zur Zeit wird am Petersbach ein Rückhaltebecken gebaut. Heideberg und Eichler (332 m) als Bergkuppen begrenzen den Ort.
Geschichte
Jahr Einwohner 1834 [1] 962 1871 976 1890 849 1910 881 1925 942 1939 [2] 872 1946 1165 1950 1266 1964 1022 1990 [3] 756 1993 694 Im Stadtbuch von Görlitz wird 1406 der Ort als Reinherstorf (= Dorf eines Reinher) erstmals erwähnt. Die Geschichte des Ortes ist aber bedeutend älter. So fand man im Jahre 1837 beim Urbarmachen an der Südseite des Eichlers zwei runde ineinander passende, in der Mitte durchlöcherte Steine welche ausgegraben wurden und offenbar Opfertische waren. Funde von Scherben aus dem Jahre 1972 auf dem Heideberg in der Nähe einer frühmittelalterlichen Turmhügelburg wurden auf ein Alter von 2000 Jahren geschätzt.
Die Geschichte Rennersdorfs ist maßgeblich geprägt durch die grundherrschaftliche Entwicklung zweier Rittergüter. Bereits im Jahre 1480 lassen diese sich nachweisen. Die Kirche zu Rennersdorf hatte 1518 einen eigenen Amtsbezirk. Sie war der Heiligen Katharina geweiht.
Im Jahre 1661 teilte man den gesamten Ort in die Gemeindeverbände Oberrennersdorf und Niederrennersdorf. Erst im Jahre 1937 vereinigten sich beide Ortsteile wieder zur Gemeinde Rennersdorf/O.L.
Von 1893 bis 1945 war der Ort durch die Schmalspurbahn Herrnhut–Bernstadt an das reguläre Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Strecke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistung demontiert. Im Dorf gibt es heute nur noch wenige Gebäude in traditioneller Umgebindekonstruktion oder Fachwerk. Zu erwähnen sind noch die vier Mühlen, wobei die bekannteste und noch in Betrieb befindliche die Rittermühle am Eichler ist.
Im Frühjahr 1945 fiel das alte Niederrennersdorfer Schloss, dessen Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert hineinreichten, einer Brandstiftung zum Opfer. Das Rittergut mit 131 ha wurde durch die Bodenreform enteignet und an Siedler aufgeteilt. Das Oberrennersdorfer Gut wurde 1937 an die Wehrmacht verkauft und gegen Kriegsende, zwischen dem 23. Februar und 10. März zur Unterbringung von über 1000 Häftlingen aus dem KZ-Außenlager Görlitz genutzt [4]. Während des fünfzehntägigen Aufenthalts starben nachweislich zwölf Juden durch Erschießung, Hunger und Krankheit. Elf der Opfer sind nach dem Krieg auf dem Rennersdorfer Friedhof beigesetzt worden, woran ein Gedenkstein mit Davidstern von 1950 erinnert. Die zwölfte Leiche wurde vermutlich auf dem Jüdischen Friedhof in Görlitz begraben. Noch bis 1962 war das Gut Oberrennersdorf eine Außenstelle des Landgestüts Moritzburg und diente zur Aufzucht von Fohlen und kam dann zur örtlichen Genossenschaft bis zu deren Auflösung.
Heute gibt es Familienbetriebe im Haupterwerb, einen Gartenbaubetrieb und Dienstleister im Ort. Ebenso ist das Börsennotierte Unternehmen Euroimmun im Ort ansässig.
Söhne und Töchter des Ortes
- Martin Rade (1857–1940), evangelischer Theologe und Publizist
Fußnoten
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: Summen der Einwohnerzahlen der beiden Orte Niederrennersdorf und Oberrennersdorf.
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 19. Juni 2008.
- ↑ Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 19. Juni 2008.
- ↑ Die KZ-Außenlager Görlitz und Rennersdorf 1944/45 – Ein Beitrag zur Aufarbeitung der Geschehnisse im KZ Groß Rosen. Niels Seidel, Neiße Verlag 2008
Siehe auch
Weblinks
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