- Retzmann
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Heinrich Friedrich Christian Ludwig Retzmann[1] (* 1872; † 1959[2]) war ein deutscher Offizier, Diplomat (Marineattaché) und Geschäftsmann.
Leben und Wirken
Heinrich Retzmann trat 1890 in die kaiserliche Marine ein. In den ersten Jahren seiner Laufbahn war er unter anderem von 1902 bis 1904 auf dem deutschen Marinestützpunkt im chinesischen Tsingtao stationiert. Als Protegé des Marinestaatssekretärs (heutigem Sprachgebrauch: Marineminister) Alfred von Tirpitz wurde Retzmann 1907 als Vertreter für Marineangelegenheiten Mitglied der deutschen Delegation bei der 2. Haager Friedenskonferenz.[3]
Nachdem er sich in Den Haag als Diplomat bewährt hatte, wurde Retzmann 1908 im Rang eines Kapitäns zur See als Marineattaché an die deutsche Botschaft in Washington D.C. entsandt. Dort oblag ihm in Personalunion die Pflege der marinepolitischen Beziehungen des Deutschen Reiches zu den Vereinigten Staaten und zu Mexiko. Seine Nachfolge dort übernahm Karl Boy-Ed.
Von Oktober 1912 bis zum Januar 1913 führte Retzmann das Kommando über den Kleinen Kreuzer Mainz. Anschließend befehligte er bis zum Juni 1913 den kleinen Kreuzer Königsberg. Danach befehligte er erneut bis zum November 1913 den kleinen Kreuzer Mainz. In der Zeit von November 1913 bis zum Dezember 1915 war Retzmann Kommandant des kleinen Kreuzers Straßburg.
Vom Januar bis zum März 1916 übernahm Retzmann den Vorstand der Abteilung für militärische Fragen im Allgemeinen Marine Department des Reichsmarineamtes. In der Zeit vom März 1916 bis zum November 1918 war Retzmann schließlich Chef der Zentralabteilung im Admiralstab.[4]
1920 nahm Retzmann im Rang eines Konteradmirals seinen Abschied aus der Marine, um in die Privatwirtschaft zu gehen. Gemeinsam mit Hans-Erich Steche gründete er die Firma Heine & Co AG in Leipzig und Gröba, die sich auf die Herstellung von ätherischen Ölen und natürlichen Riechstoffen spezialisierte. Ferner gehörte er dem Reichswirtschaftsrat, dem Präsidium des Reichsverbandes der Deutschen Industrie und dem Arbeitgeberverbande der chemischen Industrie an. Außerdem war er Vorsitzender des Verbandes sächsischer Industrieller.[5]
1930 übernahm Retzmann die Leitung einer von der deutschen Industrie nach China entsandten Studienkommission, die vom April bis Juni dieses Jahres den fernöstlichen Staat bereiste, um Informationen für den Ausbau der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen zu sammeln und diesbezügliche Kontakte anzuknüpfen.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Weitere Vornamen nach Dieter Fricke: Die bürgerlichen Parteien in Deutschland, 1968, S. 965.
- ↑ Bernd Martin/ Susanne Kuss: Deutsch-Chinesische Beziehungen, 1928-1937, S. 542.
- ↑ Werner Marx: Der Rotary Club Leipzig 1929-1937, 2004, S. 100.
- ↑ Michael Epkenhans: Das ereignisreiche Leben eines Wilhelminers, S. 1220.
- ↑ William C. Kirby: Germany and Republican China, 1984, S. 66.
- ↑ Gerhard Schulz/ Ilse Maurer/ Udo Wengst: Politik und Wirtschaft in der Krise 1930-1932. Quellen zur Ära Brüning, 1980, S. 1579.
PND: Datensatz zu Heinrich Retzmann bei der DNB – Keine Treffer im DNB-OPAC, 30. November 2008 Personendaten NAME Retzmann, Heinrich ALTERNATIVNAMEN Heinrich Friedrich Christian Ludwig Retzmann KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier, Diplomat (Marineattaché) und Geschäftsmann GEBURTSDATUM 1872 STERBEDATUM 1959
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