- Retznei
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Retznei Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Steiermark Politischer Bezirk: Leibnitz Kfz-Kennzeichen: LB Fläche: 3,34 km² Koordinaten: 46° 44′ N, 15° 34′ O46.73722222222215.569444444444261Koordinaten: 46° 44′ 14″ N, 15° 34′ 10″ O Höhe: 261 m ü. A. Einwohner: 428 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 128,14 Einw. pro km² Postleitzahl: 8461 Vorwahl: 03453 Gemeindekennziffer: 6 10 29 NUTS-Region AT225 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Retznei 43
8461 RetzneiPolitik Bürgermeister: Detlef Gruber (SPÖ) Gemeinderat: (2010)
(9 Mitglieder)Lage der Gemeinde Retznei im Bezirk Leibnitz (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Retznei ist eine kleine Gemeinde mit 428 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Leibnitz in der Steiermark.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Retznei liegt am rechten Murufer unterhalb der Sulmmündung ca. 6 km südöstlich von Leibnitz.
Katastralgemeinden sind Retznei und Unterlupitscheni.
Geschichte und Archäologie
Als archäologische Fundstelle ist Retznei seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bekannt, als erste Ausgrabungen durch den Numismatiker Friedrich Pichler durchgeführt wurden.[1] Nähere Untersuchungen, bei denen zunächst der Ort der Altgrabung lokalisiert werden konnte, haben in den Jahren 2005 bis 2010 stattgefunden.
Erste Ergebnisse dieser Grabungen wurden in einzelnen Artikeln veröffentlicht[2]. Demnach war der Ort schon in der mittleren Bronzezeit besiedelt. Aus der darauf folgenden Hallstattzeit stammen keine Funde. Eine ausgedehnte spätlatènezeitliche Ansiedlung, die vielleicht als Gehöftgruppe bezeichnet werden kann, befand sich auf demselben Grundstück. In der römischen Kaiserzeit wurden mehrere Gebäudetrakte errichtet. Mindestens zwei Badegebäude stammen aus dieser Zeit, sowie luxuriöse mit Wandmalereien und Mosaiken ausgestattete Räume. Ein Bau wird als Nymphäum bezeichnet und aus diesem Grund die Überlegung angestellt, ob es sich bei der gesamten Anlage um keine private Villa im Nahbereich der Stadt Flavia Solva, sondern ein Quellheiligtum mit angeschlossenen Thermenkomplex handeln könnte[3]. Auch ein bei den Grabungen des 19. Jahrhunderts gefundener Altar weist in diese Richtung.
Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der englischen Besatzungszone in Österreich.
Einwohnerentwicklung
Datum Einwohner 1869 410 1923 510 1961 625 1971 609 1981 510 1991 441 2001 408 2010 428 Politik
Bürgermeister ist Detlef Gruber (SPÖ). Der Gemeinderat setzt sich nach den Wahlen von 2010 wie folgt zusammen: 6 SPÖ, 3 ÖVP
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in RetzneiWirtschaft und Infrastruktur
Retznei lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft. Wichtigste Anbaugüter sind: Weintrauben, Obst (für Apfelsaft, Schnaps), Kürbisse und Bohnen. Zahlreiche Weine kommen aus dieser Region, die schon bei Weinverkostungen Preise gewonnen haben. Die Gemeinde Retznei ist auch für gute und prämierte Schnäpse bekannt.
Wichtigster Arbeitgeber ist die Firma Lafarge Perlmooser, einer der weltweit größten Zementhersteller. Das Unternehmen betreibt einen großen Steinbruch, welcher sich auf zwei Aufschlüsse aufteilt. Der ältere ist schon seit mehr als 30 Jahren in Betrieb, wird aber zur Zeit rekultiviert und in ein großes Biotop umgewandelt. Der zweite Bruch ist erst seit einigen Jahren in Betrieb.
Die Verarbeitung erfolgt im ortsansässigen Werk. Das Rohmaterial wird zuerst (nach Sprengung) in einer Brecher-Anlage zerkleinert und über Förderbänder zu den Kugelmühlen transportiert. Danach erfolgt ein Transport auf eine Lagerhalde. Nach chemischer Analyse (Zusammensetzung) wird der Rohstoff entsprechend der gewünschten Ziel-Zusammensetzung abgemischt und im Drehrohrofen zu Zement gebrannt.
Der Steinbruch ist vor allem für seinen Fossilien- und Mineralienreichtum bekannt. Gefunden wurden Calcit (gelb, glasklar, milchig; in verschiedenen Kristallformen, Drusen, mit Fossilien verwachsen), Pyrit-Markasit (Knollen, ausgefüllte Fossilien, teilweise auch Kristallaggregate), Haizähne (Kugelfisch, Kauplatten, Megalodon-Cacarodon Zähne (bis ca. 13 cm groß) Krabbenpanzer (ganze Krabben, Scheren, Panzer), Muschelkerne (mit und ohne Schalenerhaltung, Bohrmuscheln), Seeigel (Clypeaster, Schi-Caster).
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Friedrich Pichler, Die römische Villa zu Reznei in Steiermark, Mittheilungen der k. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Baudenkmale Bd. XIX, 1874, S. 3 – 13
- ↑ B. Schrettle, Neue Forschungen zu römischen Villen im Umland von Flavia Solva, Forum Archaeologiae 45/XII/2007 (http://farch.net)
- ↑ B. Schrettle, Grabungen in der Villa Retznei – Von der keltischen Gehöftgruppe, der römischen Luxusvilla und einem außerstädtisches Heiligtum, http://www.asist.at/retznei.htm
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