Reute (Bad Waldsee)

Reute (Bad Waldsee)
Reute
Ehemaliges Gemeindewappen von Reute
Koordinaten: 47° 54′ N, 9° 42′ O47.99.7588Koordinaten: 47° 54′ 0″ N, 9° 42′ 0″ O
Höhe: 588–754 m
Einwohner: 2.400 (6. Sep. 2007)
Eingemeindung: 1971
Postleitzahl: 88339
Vorwahl: 07524

Reute ist seit 1971 ein Ortsteil der Stadt Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg. Heute zählt der Ort rund 2400 Einwohner. Zu Reute gehören auch die Wohnplätze Durlesbach, Greut, Magenhaus, Obermöllenbronn, Stadel, Tobel und Untermöllenbronn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jungsteinzeitlicher Holzeimer aus dem Schorrenried

Ausgrabungsfunde im Schorrenried weisen auf eine Besiedlung etwa 3700 v. Chr. hin. Das jungsteinzeitliche Dorf lag an einem kleinen See, der heute verlandet ist. In der Moorsiedlung Reute-Schorrenried wurden Hauspferde, Reste von Holzbauten, Holzgegenstände und ein Kupferdolch gefunden, der als älteste Waffe aus Metall in Südwestdeutschland gilt (heute im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart).

Der Name Reute weist auf eine alemannische Rodesiedlung hin, die durch Reihengräber bestätigt ist, die bei einer Klostererweiterung gefunden wurden. Der bis um 1300 gebräuchliche Name „Luibrathesriute“ nennt den Sippenältesten, der wahrscheinlich im vierten Jahrhundert am Platz des heutigen Gasthof Sonne seinen Wohnsitz hatte.

Nach der Napoleonischen Besatzung kam Reute 1806 zu Württemberg, nachdem es seit 1331 zu Vorderösterreich gehört hatte. 1849 entstand der zur Gemeinde gehörige Bahnhof Durlesbach, der bis 1869 auch für Waldsee zuständig war (siehe Württembergische Südbahn).

Das Kloster von Reute

Im Jahr 1403 gründeten fünf Frauen das Franziskanerinnenkloster Reute. Eine dieser Frauen war die selig gesprochene Waldseerin Elisabeth Achler (1386–1420), heute Gute Beth genannt. Etwa 1770 wurde das Kloster zwangsaufgelöst.

1869 erwarben Schwestern aus Ehingen die Klostergebäude und belebten das Kloster als Franziskanerinnen von Reute neu. Heute ist der „Klosterberg“ Lebens- und Arbeitsort für über 200 Franziskanerinnen und Ursprung zahlreicher Missions-Aktivitäten, die bis nach Indonesien und Brasilien reichen.

Am 14.Oktober 1939 brachten vier Omnibusse etwa hundert behinderte Männer und einige wenige Frauen aus dem Samariterstift Grafeneck mit dem Heimleiterehepaar Frank, dessen Tochter und zehn Mitarbeiter in das Kloster. Den Schwestern von Reute waren vier Tage zuvor vom Württembergischen Innenministerium mitgeteilt worden, dass sie ihr Exerzitienhaus St. Elisabeth sofort zu räumen hätten. Alle Patienten, die in Reute untergebracht wurden, überlebten.

1999 gründen die Franziskanerinnen von Reute die St. Elisabeth-Stiftung.

Im Klosterbezirk sind der „Gut-Betha-Brunnen“ und die Franziskuskapelle zu besichtigen. Ein Park mit Kreuzwegstationen und der weiträumige Klosterfriedhof laden den Besucher zum stillen Verweilen ein.

Bein Rundgang durch das Klostergelände sind die barocke Pfarr- und Wallfahrtskirche ganz oben auf dem „Klosterberg“, mit dem Grab der Guten Beth und Fresken aus ihrem Leben besonders sehenswert.

Ehemaliger Bahnhof Durlesbach

Szene am Bahnhof in Durlesbach

Der Bahnhof Durlesbach wurde bekannt durch das Volkslied „Auf der Schwäb’schen Eisenbahn“. Der Bahnhof ist heute geschlossen, in dem Gebäude ist eine Galerie untergebracht.

Auf einem Abstellgleis auf dem Bahnhofsgelände wird anhand einer echten Dampflok und zwei Eisenbahnwagen das im Volkslied beschriebene Geschehen mit Bronzefiguren illustriert: ein Bauer bindet einen Geißbock an den Zug und wird dabei vom Condukteur (Schaffner) und der Bäuerin beobachtet.

Freizeit

Sport

Der Fußballverein SV Reute e.V. wurde am 7. Juli 1950 im Gasthaus Drei König gegründet.

Musik

Die Durlesbach Schalmeien Reute e.V. wurden 1982 in Reute bei Bad Waldsee gegründet und sind somit einer der ältesten Schalmeienzüge im Raum Oberschwaben.

Weblinks

 Commons: Reute (Bad Waldsee) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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