Auf der Schwäb’schen Eisenbahn

Auf der Schwäb’schen Eisenbahn
Verlaufskarte mit den besungenen Stationen

Auf der Schwäb’schen Eisenbahn ist ein Volkslied aus Württemberg.

Das Lied ist erstmals schriftlich in einem Tübinger Kommersbuch von 1853 nachgewiesen,[1] also drei Jahre nach der durchgehenden Eröffnung der ersten württembergischen Eisenbahnlinie von Heilbronn über Stuttgart und Ulm nach Friedrichshafen (Nord-, Ost- und Südbahn). Die Melodie entstammt einem Baseler Soldatenlied aus der Zeit um 1850.[2] Es gibt zahlreiche Varianten des Texts. Eine bekannte Version handelt von einem Bauern, der seinen Geißbock an den Eisenbahnwagen bindet, damit das Tier dem fahrenden Wagen hinterherlaufe, am nächsten Haltepunkt jedoch nur noch den abgetrennten Kopf des Tieres vorfindet. Dieses Motiv erschien 1853 fast zeitgleich mit dem Lied in einer Ausgabe der Fliegenden Blätter.[3]

Die im Refrain

„Trulla, trulla, trullalla
trulla, trulla, trulla la,
Stuegert, Ulm ond Biberach
Meckebeure, Durlesbach.“

besungenen Bahnhöfe Stuttgart, Ulm, Biberach, Meckenbeuren und Durlesbach entlang der Ost- und Südbahn sind zugunsten des Reims nicht in der geografisch richtigen Reihenfolge, da Durlesbach vor Meckenbeuren liegt.

Der Bahnhof Durlesbach wurde einst für das abseits der Südbahn gelegene Bad Waldsee eröffnet und 1984 aufgelassen. Hier wie auch in Meckenbeuren erinnern heute Denkmäler an die Geiß-Szene des Volkslieds.

Weblinks

Literatur

  • Otto Holzapfel: Auf de schwäb'sche Eisebahne. Notizen zu einem international populären Lied. In: Leben am See. Heimatjahrbuch des Bodenseekreises 5 (1987), S. 235–240
  • Katja Moser-Zours, Andrea Liebers: Auf der Schwäb’schen Eisenbahn. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-477-6. 
  • Lutz Röhrich: „... und das ist Badens Glück“. Heimatlieder und Regionalhymnen im deutschen Südwesten. Auf der Suche nach Identität. In: Jahrbuch für Volksliedforschung, Jg. 35 (1990), S. 14-25; auch enthalten in: Lutz Röhrich: Gesammelte Schriften zur Volkslied- und Volksballadenforschung.( = Volksliedstudien; 2). Waxmann, Münster 2002, ISBN 3-8309-1213-7, S. 447–468
  • Martin Staehelin: Ein Basler Soldatenlied des 19. Jahrhunderts und der Ursprung einer vergessenen Schnitzelbank-Tradition. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde (1971), S. 174-178 - zum Ursprung der Melodie

Einzelnachweise

  1. Hugo Stehn (Hrsg.): Was singet und klinget. Lieder der Jugend. 10. Auflage. Buchverlag des Bundes Deutscher Jugendvereine, Sollstedt bei Nordhausen 1926. 
  2. Moser-Zours / Liebers, S. 29
  3. Thomas Brune, Heike Gall: Auf Schienen durch bürgerliche Seelenlandschaften. Karikaturen in den Fliegenden Blättern. In: Zug der Zeit - Zeit der Züge. Deutsche Eisenbahnen 1835-1985. Siedler Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-88680-146-2, S. 461. 

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