Bahnhof Durlesbach

Bahnhof Durlesbach
Bahnhof Durlesbach
Durlesbach.jpg
Historischer Zug
Daten
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung Bhf Durle
Eröffnung 1849
Stilllegung 1984
Lage
Stadt Bad Waldsee
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 54′ 8″ N, 9° 40′ 35″ O47.9022222222229.6763888888889Koordinaten: 47° 54′ 8″ N, 9° 40′ 35″ O
Höhe 588 m
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Der Bahnhof Durlesbach ist ein 1849 eröffneter und 1984 stillgelegter ehemaliger Bahnhof der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen an der Südbahn in Durlesbach, einem Wohnplatz der Stadt Bad Waldsee im Ortsteil Reute in Oberschwaben. In der Nähe des Wohnplatzes Durlesbach mündet der Durlesbach in die Schussen. Das eigentliche Bahnhofsgebäude existiert in zweifacher Ausführung. Zunächst als Neubau des Bahnhofes aus dem Jahre 1911 am Wohnplatz Durlesbach, dabei wurde der alte ursprüngliche Bahnhof von 1849 von einer Privatperson erworben und als Wohnhaus im nahen Reute wieder in seiner Form aus dem Jahre 1849 erstellt. Der Bahnhof Durlesbach wird in dem Lied Auf de Schwäb’sche Eisenbahne genannt.

Inhaltsverzeichnis

Bahnhofsensemble

Die Bahnhofsanlage befindet sich auf einem halbkreisförmigen Vorplatz und ist ein Ensemble aus vier symmetrisch angeordneten Gebäuden, bestehend aus dem eigentlichen Bahnhof aus dem Jahre 1911, der Remise, Güterschuppen und Nebengebäude aus dem Jahre 1876 mit Passagierabtritten, Holzremisen, Wasch- und Backküche. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude von 1849 wurde 1911 abgerissen und befindet sich wiederaufgebaut im Ortsteil Reute.

Im Bahnhofsgebäude von 1911 waren im Erdgeschoss vier Diensträume mit Wartezimmer, Kassenraum, Gepäckaufgabe und Telegraphenraum. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung des Stationsvorstehers. In einer Dachkammer war die Wohnung des Weichenwärters. Da die Königliche Eisenbahnverwaltung einen ständigen Bedeutungsverlust Durlesbachs erwartete, beschränkten sich die Investitionen der Eisenbahndirektion von Anfang an auf das Notwendigste.

Stadtbahnhof, Holzbahnhof und Klosterbahnhof

Zunächst wurde 1849 die Südbahn von Friedrichshafen durch das Schussental in Richtung des Ursprungs der Schussen bei Bad Schussenried auf relativ einfachem Gelände gebaut. Beim Schussentobel auf der Höhe von Durlesbach ergaben sich erste topographische Herausforderungen für die planenden Ingenieure. Die Schussen wurde auf 1,4 km Länge in ein künstliches Bett verlegt. Am 26. Mai 1849 nahm die Strecke Ravensburg – Biberach den Betrieb auf. Ende Juni 1849 wurde die Lücke bis Ulm geschlossen. Die Oberamtsstadt Bad Waldsee baute eine Straße zum damals außerhalb abgelegenen Bahnhof Durlesbach, der damit zum städtischen Bahnhof wurde.

Mit dem Bau der Allgäubahn 1869 von Augsburg über Memmingen verlor Durlesbach an Bedeutung. Die Forstdirektion versuchte den Bahnhof als Holzbahnhof wiederzubeleben und veranlasste den Bau eines Holzlagerplatzes und eines weiteren Gleises. Der Bahnhof wurde aber von den oberschwäbischen Holzhändlern nicht angenommen.

Im Jahre 1870 belebten die Franziskanerinnen das von der Säkularisation geschlossene Kloster wieder. 1867 war Elisabeth Achler, die gute Beth von Reute, seliggesprochen worden und wurde von nun an ehrwürdige Dienerin Gottes genannt. Zahlreiche Besucher bevölkerten daraufhin den Bahnhof Durlesbach. Im Jahre 1897 wurde der Bahnhof um einen Wartesaal der zweiten Klasse erweitert, nachdem sich die leitende Schwester des Klosters über den mangelhaften, zu kleinen und verrauchten Wartesaal der dritten Klasse beschwert hatte. Danach sorgte der zunehmende Individualverkehr für immer weniger Zugpassagiere. Im Jahre 1984 wurde der Bahnhof stillgelegt.

Seit dem Mai 2010 steht eine polnische Lok aus dem Jahr 1951 auf dem Abstellgleis des Bahnhofs. Sie wurde vom verstorbenen Waldseer Unternehmer Alfons Walz 2009 gestiftet.[1] Der Bahnhof wurde im Jahre 2005 an einen Privatmann verkauft.[2] Das Denkmal wird vom Förderverein Durlesbach-Bähnle e.V.-Reute mit Unterstützung der Stadt Bad Waldsee instandgehalten.

Namensgebung

Da der Bahnhof nicht in einer Ortschaft liegt, wurde er nach dem Bach benannt, der hier in die Schussen mündet[3].

Weitere verbreitete, aber widerlegte Erklärungsversuche sind:[4]

  • Dur de Bach heißt ins hochdeutsche übersetzt Durch den Bach. Die Bauarbeiter des Bahnhofs mussten damals angeblich durch den Bach waten, um zur Arbeit zu gelangen.
  • Dorlesbach, weil die Gleisarbeiter der königlich-württembergischen Eisenbahngesellschaft über den Bach zu einem Wirtshaus mit einer sagenumwobenen schönen Wirtin namens Dorle „pilgerten“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schwäbische Zeitung: Dampflok soll bald zurück nach Durlesbach vom 27. April 2010, abgerufen am 10. Mai 2010
  2. Der Spiegel: Bahnhof von Durlesbach – Es steht ein Zug in der Flur vom 23. Oktober 2008, abgerufen am 10. Mai 2010
  3. Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Topografische Karte 1 : 50 000, Blatt L8124
  4. Gregor Maier: Der Bahnhof Durlesbach; http://www.reute-bw.de/downloads/bahnhofdurlesbach.pdf

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