- Richard Ulbricht (Ingenieur)
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Friedrich Richard Ulbricht (* 6. August 1849 in Dresden; † 13. Januar 1923 ebenda) war ein deutscher Ingenieur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er war Sohn eines Münzengraveurs, absolvierte die Polytechnische Schule in Dresden und erwarb 1870 den Doktor an der Universität Jena. Nach kurzer Tätigkeit in der sächsischen Straßenbauverwaltung wechselte er in den Eisenbahndienst ins Telegrafen- und Sicherungsfach.
Zu diesem Thema dozierte er 1883 bis 1910 auch an der Königlich-Sächsischen Technischen Hochschule Dresden in der Ingenieur-Abteilung zunächst als Honorarprofessor für Telegrafie-, Telefon- und Signalwesen. Im Jahre 1890 wurde er als Ordinarius und Nachfolger von Karl Zetsche berufen und gründete später gemeinsam mit dem Physiker Wilhelm Hallwachs das Institut für Schwachstromtechnik.
Als die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen nach der Frankfurter Elektrizitätsausstellung von 1891 beschlossen hatten, für Dresdens Bahnhöfe ein Drehstrom-Elektrizitätswerk zu bauen, wurde er damit betraut. Er beschäftigte sich auch mit fotometrischen Untersuchungen zur bestmöglichen Beleuchtung der Bahnhöfe und stellte dabei fest, dass in einer Hohlkugel die Wandbeleuchtung proportional dem Gesamtlichtstrom der Lichtquelle ist. Er entwickelte ein aus zwei hohlen Halbkugeln bestehendes Messgerät, das Kugelphotometer, allgemein unter dem Namen „Ulbricht-Kugel“ bekannt. Es diente auch zur Prüfung von Glühfäden.
Ulbricht war auch Mitglied der Aufsichtskommission für elektrische Straßenbahnen, führte den Bügelstromabnehmer ein und stellte Untersuchungen über Erdströme elektrischer Bahnen an. Im Jahre 1910 wurde er Präsident der Generaldirektion der Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen. Er ließ das Moede-Piorkowskische Verfahren zu einer psychotechnischen Eignungsprüfung für Lokomotivführer modifizieren und in Dresden einführen. Die Publikation hierzu überließ er den Ingenieuren Albert Schreiber und Friedrich Gläsel. Im Jahre 1919 ging er in den Ruhestand.
Veröffentlichungen
- 1870: Die Duboissche Folgekurve als Kettenbrückenlinie (Diss.)
- 1889: Geschichte der bürgerlichen sächsischen Staatseisenbahn
- 1910: Weichen- und Signalstellung
- 1920: Das Kugelphotometer (Ulbricht'sche Kugel). Darstellung seiner Theorie, Ausbildung und Anwendung, unter besonderer Berücksichtigung der Fehlerquellen
- 1921: Kreuzung von Eisenbahnen durch Hochspannungsleitung
Literatur
- Dorit Petschel (Bearb.): Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2003, S. 984–985.
- Kurt Jäger, Friedrich Heilbronner: Lexikon der Elektrotechniker. 2. Auflage. VDE-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8007-2903-6 (Inhaltsverzeichnis, 125 KB).
Weblinks
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