Risikofreudigkeit

Risikofreudigkeit

Von Risikofreude spricht man in der Entscheidungstheorie bei einem Investor, wenn das Sicherheitsäquivalent einer unsicheren Auszahlung größer als die erwartete Auszahlung sein darf.

Insbesondere ist bei einem risikofreudigen Investor die Risikoprämie negativ.

Formale Definition

Hat ein Entscheider eine Nutzenfunktion u, so ist er risikofreudig, wenn für eine beliebige unsichere Auszahlung in Höhe von X

u(E(X)) \le E(u(X))

gilt.

Dabei ist

u das Nutzenniveau, welches ein Wirtschaftssubjekt hat
u(X) der mit einer bestimmten Auszahlung X verbundene Nutzen, der Nutzen, den die Auszahlung X stiftet.
E der Erwartungswert
E(u) ist der "Erwartungsnutzen" oder der im Durchschnitt zu erwartende Nutzen, wobei die jeweiligen Nutzen u wiederum von den jeweiligen Auszahlungen X, die zufällig sind, bestimmt werden.

Das Arrow/Pratt-Maß ist für einen risikofreudigen Entscheider negativ.

Praktische Bedeutung

Man geht in der Entscheidungstheorie im Allgemeinen davon aus, dass Investoren risikoavers sind und das Risiko eher meiden beziehungsweise eine Prämie für eingegangenes Risiko verlangen. Allerdings beobachtet man, dass viele Menschen regelmäßig Lotto spielen, obwohl die im Durchschnitt zu erwartende Auszahlung X (Gewinn minus Preis eines Lottoscheines) kleiner null ist, im Durchschnitt also mit einem Verlust zu rechnen ist. Erklären lässt sich dies, wenn die Lottospieler den hohen, aber sehr unwahrscheinlichen Gewinnen einen so hohen Nutzen u zuordnen, dass der im Durchschnitt zu erwartende Nutzen größer ist als der Nutzen einer durchschnittlich zu erwartenden Auszahlung (die bei Lotterien ja in der Regel kleiner null ist). Es gilt dann die oben angegebene Formel.

Siehe auch: Risikoaversion, Risikoneutralität, Erwartungsnutzen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bipolare Erkrankung — Klassifikation nach ICD 10 F31 Bipolare affektive Störung …   Deutsch Wikipedia

  • Bipolare Psychose — Klassifikation nach ICD 10 F31 Bipolare affektive Störung …   Deutsch Wikipedia

  • Bipolare Störung — Klassifikation nach ICD 10 F31 Bipolare affektive Störung F31.0 Bipolare affektive Störung, gegenwärtig hypomanische Episode …   Deutsch Wikipedia

  • Bipolare affektive Störung — Klassifikation nach ICD 10 F31 Bipolare affektive Störung …   Deutsch Wikipedia

  • Chratze — ist ein Kartenspiel, das hauptsächlich in der Deutschschweiz und somit wahlweise mit französischen oder deutschen/deutschschweizer Jasskarten gespielt wird. Es kann theoretisch von 2 7 Spielern gespielt werden, optimal sind 4 5 Spieler.… …   Deutsch Wikipedia

  • Folie circulaire — Klassifikation nach ICD 10 F31 Bipolare affektive Störung …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Christian Kessler — Georg Christian von Kessler, Gemälde von Jean Baptiste Louis Germain (1782–1842), Reims, aus dem Jahr 1825. Georg Christian von Kessler (* 30. März 1787 in Heilbronn; † 16. Dezember 1842 in Stuttgart) war der Gründer der ersten deutschen Se …   Deutsch Wikipedia

  • Hypoman — Klassifikation nach ICD 10 F30.0 Hypomanie …   Deutsch Wikipedia

  • Hypomanie — Klassifikation nach ICD 10 F30.0 Hypomanie …   Deutsch Wikipedia

  • Hypomanisch — Klassifikation nach ICD 10 F30.0 Hypomanie …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”