Ritter vom güldenen Sporn

Ritter vom güldenen Sporn

Die Ritter vom güldenen Sporn, lat. (Einzahl) eques auratus, seltener miles auratus (wörtlich: „vergoldeter“ oder „Gold geschmückter Ritter“, vollständig: eques auratus Sancti Romani Imperii), Mehrzahl equites oder milites aurati waren eine Amtsträgerelite des Heiligen Römischen Reiches, die überwiegend aus Angehörigen des niederen Adels, aber auch aus Angehörigen des Bürgertums und des Hochadels bestand. Die Hochzeit dieses ritterschaftlichen Beziehungsnetzes liegt nach derzeitigem Kenntnisstand der Forschung in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter Kaiser Karl V.

Die so Geehrten erhielten den Ritterschlag nicht notwendig wegen ihrer Ritterbürtigkeit, sondern wegen besonderer Leistungen. Es handelte sich jeweils um eine persönliche Ehrung für erworbene oder geleistete Verdienste, die nicht vererblich war. Der so herausgehobene Ritter hatte das Recht entgegen den bestehenden Luxusordnungen goldene Sporen oder auch eine vergoldete Rüstung zu tragen. Praktisch bedeutsamer dürfte das Recht gewesen sein, ein goldene Kette (Collane) um den Hals zu tragen.

Neben dem Kaiser selbst konnten auch ein besonders privilegierter kaiserlicher Pfalzgraf („Comes palatinus Caesareus“) Nobilitierungen durchführen und einen „eques auratus“ ernennen.

In den Freien Reichsstädten war diese Ehrung vermehrt auch den Angehörigen des bürgerlichen Patriziats bestehend aus Fernhandelskaufleuten, Bankiers und den Ratsmitgliedern zugänglich, da dort von Seiten des Adels kein Wettbewerb um diese Form der Ehrung bestand.

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches wurden die Träger des Titels in Österreich als Ritter anerkannt (14. Mai 1817), die Titelführung „des Heiligen Römischen Reichs Ritter“ war aber verboten (10. April 1816, 6. Oktober 1847). Die Auszeichnung wurde bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie verliehen.

In Großbritannien führte besonders im 16./17. Jahrhundert der in den persönlichen Adelsstand erhobene Knight Bachelor den Titel „Eques auratus“ (Eq. aur.), z. B. Thomas Bodley, Isaac Newton oder Christopher Wren. Ursprünglich war auch hierbei mit der Auszeichnung das Privileg verbunden, die Rüstung vergolden zu dürfen.

In Schweden führen die Ritter des 1748 gestifteten Nordstern-Orden den Titel „Eques auratus de stella polari“, z. B. Carl von Linné.

Der Ritterorden vom güldenen Sporn wird oft mit dem zweithöchsten Orden der katholischen Kirche, dem Orden vom Goldenen Sporn verwechselt.

Literatur


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