- Ritter vom Goldenen Sporn
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Der Orden vom Goldenen Sporn ist der zweithöchste Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche. Er wird unmittelbar vom Papst verliehen. Man liest selten auch die Bezeichnungen Orden des Goldenen Sporns und Orden zum Goldenen Sporn.
Mit der Bezeichnung für seine Träger Ritter vom Goldenen Sporn ist nicht der Orden der Ritter vom güldenen Sporn zu verwechseln.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Verleihung
Der Orden vom Goldenen Sporn ist heute ein auf 100 Mitglieder beschränktes Abzeichen. In der Zeit von 1558 bis 1759 wurde der Orden aber nicht nur vom Papst, sondern auch von höheren italienischen Adeligen verliehen. Die Verleihung erfolgte vorwiegend an Künstler und Architekten, die damit für ihre Verdienste um die Katholische Kirche geehrt werden sollten. Verbunden war damit eine Nobilitierung zum Päpstlichen Hofpfalzgrafen. Ein Beispiel dafür ist der brandenburgische 1. Hofbaumeister Christian Eltester, der für die Mithilfe am päpstlichen Palast Monte Citorio (heutiger Sitz des italienischen Parlaments) 1694 von dem Herzog Comitibus Sforza den Orden verliehen bekam.
An einem roten Band hängt das auf einer stilisierten goldenen Rüstung befestigte Malteserkreuz mit einem angehängten goldenen Sporn. Er entwickelte sich aus einem Abzeichen der Ritterorden, jedoch sind Stifter und Stiftungsjahr nicht bekannt. Eine frühe Erwähnung findet sich in der Familiengeschichte der Familie von Einsiedel. Der sächsische Obermarschall Hildebrand von Einsiedel (1427–1461), Herr auf Burg Gnandstein, erhielt die Würde eines „Ritters vom goldenen Sporn“.[1]
Die jetzt gültige Form der Verleihung wurde durch die Reform Papst Pius X. am 7. Februar 1905 festgelegt. Es gibt ihn nur in einer Klasse.
Den Orden vom Goldenen Sporn können sowohl Laien wie auch Kleriker aufgrund von persönlichen Verdiensten sowie im Rahmen diplomatischer Gepflogenheiten erhalten.
Einordnung
Es gilt folgende Rangordnung:
- Christusorden (1319 gestiftet von Johannes XXII.) (nur eine Klasse, nur Staatsoberhäupter)
- Orden vom Goldenen Sporn (1905 erneuert von Pius X.) (nur eine Klasse)
- Piusorden (1847 gestiftet von Pius IX.) (vier Klassen)
- Gregoriusorden (1831 gestiftet von Gregor XVI.) (drei Klassen)
- Silvesterorden (1841 gestiftet von Gregor XVI.) (drei Klassen)
Bedeutende Ritter (Auswahl)
Jahr Verleihender Papst Ritter ? Hildebrand von Einsiedel 1533 Clemens VII. Tizian 1574 Gregor XIII. Orlando di Lasso 1694 Herzog Francesco Comitibus Sforza Christian Eltester ? Paul V. Carlo Maderno ? Heinrich In-Albon 1736 Clemens XII. Franz Grantelbart Leonz von Balthasar (Luzerner Patriziat) 1755 Benedikt XIV. Christoph Willibald Gluck ? Anton Raphael Mengs 1760 Clemens XIII. Gaetano Matteo Pisoni 1760 Clemens XIII. Giacomo Casanova [2][3][4][5] 1770 Clemens XIV. Wolfgang Amadeus Mozart 1773 Clemens XIV. Carl Ditters von Dittersdorf ? Antonio Canova 1818 Pius VII. Luis de la Cruz (Spanischer Hofmaler) 1824 Leo XII. Anton Josef Binterim (Franziskaner in Köln) ? Niccolò Paganini ? Franz Liszt 1915 Benedikt XV. Fürst Ladislaus Batthyány-Strattmann (Österreich-Ungarn) 1956 Pius XII. Konrad Adenauer (im September 1963 bekam Adenauer vom Papst den ranghöheren Christusorden verliehen, womit er die Ordensprivilegien des Goldenen Sporns wieder einbüßte) Privilegien
Die Träger des Ordens vom goldenen Sporn waren berechtigt den Titel Cavaliere vom Sporn zu führen und wurden in Briefen mit Sacri Palatii Comites et Equites aurati angeredet. Cavaliere durften (und dürften heute noch) hoch zu Ross in eine Kirche einreiten. Cavaliere wurde mit „Ritter“ verdeutscht, doch von den drei genannten Rezipienten Gluck, Mozart und Dittersdorf machte lediglich der Erstere von diesem Privileg Gebrauch.
Einzelnachweise
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