- Robert-Bosch-Stiftung
-
Die Robert Bosch Stiftung GmbH (kurz: RBSG) ist eine Kapitalgesellschaft in der Form einer GmbH, deren Ziel die Verwirklichung gemeinnütziger und sozialer Bestrebungen ist. Die Gesellschaft trägt nur in ihrem Namen die Rechtsform einer Stiftung und ist damit eine „Stiftungsähnliche juristische Person“. Als solche ist sie die größte unternehmensverbundene Stiftung in Deutschland. Ihre Gründung 1964 geht auf das Testament des Unternehmers und Stifters Robert Bosch (1861–1942) zurück. Die Gesellschaft besitzt 92 Prozent des Stammkapitals der Robert Bosch GmbH von 1,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2005 betrug das Gesamtetat 75 Millionen Euro.
Die Zwecke der Robert Bosch Stiftung GmbH sind ausschließlich gemeinnützig und werden operativ und fördernd umgesetzt. Die Gesellschaft konzentriert sich in ihrer Arbeit auf die Bereiche
- Wissenschaft und Forschung,
- Gesundheit und humanitäre Hilfe,
- Völkerverständigung Westeuropa, Amerika,
- Völkerverständigung Mitteleuropa, Osteuropa,
- Bildung und Gesellschaft,
- Gesellschaft und Kultur.
Sie betreibt in Stuttgart drei Einrichtungen: das Robert-Bosch-Krankenhaus, das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für klinische Pharmakologie und das Institut für Geschichte der Medizin, das den Nachlass des Homöopathie-Begründers Samuel Hahnemann verwahrt.
Die Robert Bosch Stiftung GmbH hat drei weitere Stiftungen unter ihrer Verwaltung:
- die Hans Walz Stiftung, die naturgemäße Heilverfahren fördert.
- die Otto und Edith Mühlschlegel-Stiftung, deren Mittel eingesetzt werden, um Themen rund um das Alter aufzugreifen und eine positive Gestaltung dieses Lebensabschnitts zu ermöglichen.
- die DVA-Stiftung, die seit dem Jahr 2005 Tochtergesellschaft der Robert Bosch Stiftung GmbH ist und die deutsch-französischen Beziehungen im Bereich Kultur, Literatur und Theater fördert (z. B. durch den André-Gide-Preis).
Im Jahr 2005 wurden durch die Robert Bosch Stiftung Bildungs-, Sozial und Forschungsprojekte mit insgesamt 55,6 Millionen Euro gefördert. Die Gesamtförderungssumme seit 1964 beträgt rund 736 Millionen Euro.
Beispiele sind die Programme „Medien Mittler zwischen den Völkern“, das Lektorenprogramm in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, das Theodor-Heuss-Kolleg und das Programm „Grenzgänger – Recherchen in Mittel- und Osteuropa“ mit dem Literarischen Colloquium Berlin: wer eine Veröffentlichung über Mittel- und Osteuropa plant und auf Recherchereise Richtung Osten aufbrechen will, kann sich bewerben (Börsenblatt). In Baden-Württemberg trägt die Stiftung das Stipendienprogramm Talent im Land.
Inhaltsverzeichnis
Preise
Seit 1985 vergibt die Stiftung den Adelbert-von-Chamisso-Preis, der jährlich an deutschsprachige Autoren und Autorinnen nicht-deutscher Herkunftssprache verliehen wird.[1]
Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement wird seit 1998 jährlich an drei Preisträger für Print-Beiträge verliehen. Ab 2008 wurde der Preis in gleicher Dotierung auch in den Sparten Fernsehen und Hörfunk ausgeschrieben. Es können auch Online-Beiträge der Medien eingereicht werden. Zusätzlich werden der Marion-Dönhoff-Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro an Nachwuchs-Journalisten und der Serienpreis in Höhe von 5.000 Euro für Serien über bürgerschaftliches Engagement verliehen.[2]
Seit 2006 vergibt die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der Heidehof Stiftung, dem Magazin stern und dem ZDF den Deutschen Schulpreis.
Geschichte
- 1964: Übernahme der Kapitalmehrheit an der Robert Bosch GmbH durch die Gemeinnützige Vermögensverwaltung Bosch GmbH (ab 1969 Robert Bosch Stiftung)
- 1969: Neubau des Robert-Bosch-Krankenhauses
- 1971: Stiftung des Dr. Margarete Fischer-Bosch-Instituts für Klinische Pharmakologie
- 1974: erste Förderung im Bereich deutsch-polnische Beziehungen
- 1977: Schwerpunkte Psychosomatik und Strukturfragen des Gesundheitswesens, Schwerpunkt Ausländerförderung in Deutschland, Institut für Geschichte der Medizin als Einrichtung der Stiftung, Schwerpunkt Praktisches Lernen
- 1984: Stipendienprogramm für amerikanischen Führungsnachwuchs
- 1985: Stiftung des Adelbert-von-Chamisso-Preises
- 1990: Programmöffnung nach der Wiedervereinigung Deutschlands, Erweiterung der Förderung in Mittel- und Osteuropa
- 1992: Förderwettbewerb für ost- und westdeutsche Schulen, Schwerpunkt Pflege
- 1993: Programm „Soziale Bürgerinitiative in den neuen Bundesländern“, Sprachlektorenprogramm an Hochschulen Mittel- und Osteuropas
- 1994: Schwerpunkte Orte deutscher Geschichte und Gesundheitsförderung in der Schule
- 1995: Stiftungskolleg für internationale Aufgaben
- 1997: Förderpreis Krankenpflegeschulen
- 1998: Förderwettbewerb Junge Wege in Europa für Schul- und Jugendpartnerschaften mit Mittel- und Osteuropa, Manifest für Freiwilligendienste in Deutschland und Europa, Tschechische Bibliothek, Förderpreis Humanitäre Hilfe für Mittel- und Osteuropa
- 1999: Stuttgarter Appell für mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik, Schwerpunkt deutsch-tschechische Beziehungen
- 2000: Schwerpunkt Jugend und Technik – Gesellschaft und Wissenschaften, Internationale Agrar- und Forstwissenschaften
- 2001: Apollinaire-Preis für Abiturienten im Fach Französisch, Ideenwettbewerb „Chancen für Jugendliche – auf Dich kommt es an“, Berliner Initiative für mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik, Theodor-Heuss-Kolleg, „Pflege neu denken – zur Zukunft der Pflegeausbildung“
- 2002: Preis für ehrenamtliches Engagement in deutsch-französischen Städtepartnerschaften, Schwerpunkt Leben im Alter
- 2003: Schwerpunkt deutsch-türkische Beziehungen
- 2004: Internationale Balkan-Kommission, Schwerpunkt frühkindliche Bildung, Gründung der von der Stiftung mitinitiierten Stiftung für den deutsch-russischen Schüler- und Jugendaustausch
- 2005: Expertenkommission „Familie und demographischer Wandel“, Schwerpunkt Beziehungen mit Südosteuropa, Schwerpunkt Migration und Integration
- seit 2006: Deutscher Schulpreis
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Netzauftritt Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung
- ↑ Bericht über Preisverleihung 2007 auf Website der Robert Bosch Stiftung
Weblinks
Wikimedia Foundation.