- Robert Alen Dahl
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Robert Alan Dahl (* 17. Dezember 1915 in Inwood, Iowa) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und emeritierter Sterling Professor an der Yale University. Daneben war er Präsident der American Political Science Association, ist Mitglied der National Academy of Sciences und Autor auf dem Gebiet der Politiksoziologie.
Bekannt wurde Dahl durch seine Arbeiten zur Demokratietheorie, wobei insbesondere der politikwissenschaftliche Begriff der Polyarchie eng mit seinem Namen verbunden ist. Seine Arbeiten über die Demokratie - insbesondere seine Studien über „Partizipation“ und „Pluralität“ - wurden international beachtet. 1995 wurde er mit dem Johan Skytte Preis ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dahl wuchs in der kleinen Gemeinde Inwood in Iowa auf, wo er auch geboren wurde. 1925 zogen seine Eltern mit ihm nach Alaska, das damals noch kein US-Bundesstaat war. Er studierte an der University of Washington und graduierte in Yale, wo er 1940 seine Dissertation Socialist Programs and Democratic Politics. An Analysis. beendete.
Ab 1936 arbeitete er für das „National Labor Relations Board“ in Washington und kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Infanterist in den Vogesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine Lehrtätigkeit an der Yale University auf.
In den 1960er Jahren führte Dahl eine Grundsatzdiskussion mit Charles Wright Mills über die Natur der politischen US-Herrschaftsstrukturen, die dieser in seinem Buch The Power Elite beschrieben hatte. Mills untersuchte die Beziehungen unter Führern von Militär, Politik und Industrie und beobachtete, dass sie meist eine Eliteuniversität besucht hatten, Mitglieder der gleichen exklusiven Clubs seien und oftmals innerhalb ihres engen elitären Kreises heirateten. In seiner Analyse kam er zu dem Ergebnis, dass eine dreiteilige Elitenkoalition (Inhaber von Spitzenpositionen in Großunternehmen, in der politischen Exekutive und im Militär) die entscheidenden Machtpositionen innehaben, diese Positionen stark miteinander verflochten seien und eine Konvergenz ihrer Interessen stattgefunden habe. So sei vom geforderten Pluralismus, der die Machtkontrolle und -verteilung fördern soll, wenig übrig geblieben. Diese Thesen kritisierten zahlreiche Soziologen und Politologen, so auch Dahl. Er beanstandete besonders die von Mills angewandte soziometrische Reputationsmethode und konterkarierte sie in seinem Werk Who Governs? mit der Entscheidungsmethode - beides Verfahren, die heute in der Macht- und Eliteforschung der politischen Soziologie bestens vertraut sind.
Seit 1986 ist Robert A. Dahl emeritiert.
Werke (Auswahl)
- 2006. On Political Equality, 2006, 120 S., Yale University Press, ISBN 978-0-300-12687-7 (Themen: die Grundlagen der Demokratie, die Bedeutung politischer Teilhabe für die Demokratie, eine Skala für den Grad der Polyarchie, zwei Zukunftsszenarien); Übersetzung: Gabriele Gockel, Barbara Steckham, Thomas Wollermann: Politische Gleichheit - ein Ideal? Hamburg, 2006, ISBN 978-3-936096-72-9
- 2003. How democratic is the American Constitution? New Haven, Conn. ISBN 0-300-09524-4.
- 2000. On Democracy, ISBN 978-0-300-08455-9
- 1989. Democracy and its critics, New Haven and London, ISBN 0-300-04938-2
- 1975. Und nach der Revolution? Herrschaft in einer Gesellschaft freier Menschen. Frankfurt ISBN 3-593-32066-5.
- 1973. Tufte, Edward Roef: Size and democracy. Stanford Calif. ISBN 0-8047-0834-7.
- 1973. Polyarchy: Participation and Opposition. New Haven.
- 1973. Governing the giant corporation. In: Corporate power in America, S. 10–24.
- 1973. Equality and power in American society. In: Urban politics and public policy. The city in crisis, S. 55–64.
- 1972. Democracy in the United States. Promise and performance. Chicago ISBN 0-528-65294-X.
- 1971. Polyarchy. Participation and opposition. New Haven, Conn. ISBN 0-300-01565-8.
- 1971. After the revolution? Authority in a good society. New Haven ISBN 0-300-01447-3.
- 1968. A critique of the ruling elite model. In: Charles Wright Mills and the power elite, S. 25–36.
- 1967. The evaluation of political systems. In: Contemporary political science: toward empirical theory, S. 166–181.
- 1967. Pluralist democracy in the United States. Conflict and consent. Chicago.
- 1966. Some explanations. In: Political oppositions in Western democracies, S. 348–386.
- 1966. Political oppositions in Western democracies. New Haven.
- 1966. Patterns of opposition. In: Political oppositions in Western democracies, S. 332–347.
- 1966. Lindblom, Charles E.: Social techniques. In: Public policies and their politics, S. 1–13.
- 1965. Who governs? Democracy and power in an American city. New Haven.
- 1964. Power in an American city. The executive-centered coalition. In: Political leadership in American government, S. 324–347.
- 1964. Congress and foreign policy. New York.
- 1963. Modern political analysis. Englewood Cliffs NJ.
- 1963. A preface to democratic theory. Chicago Ill.
Literatur
- Hans Daalder (Hrsg.): Comparative European Politics. The Story of a Profession. S. 68-78: Robert A. Dahl: A Brief Intellectual Autobiography. London 1997, S. 68-78.
- Emanuel Möcklin: Demokratietheorie. Eine vergleichende Analyse verschiedener Demokratietheorien. Zürich 1997
Weblinks
- Literatur von und über Robert Alan Dahl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Persönliche Homepage
- http://www.vergleichende-politikwissenschaft.de/dahl.htm
Personendaten NAME Dahl, Robert Alan ALTERNATIVNAMEN Dahl, Robert A. KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Politikwissenschaftler GEBURTSDATUM 17. Dezember 1915 GEBURTSORT Inwood, Iowa
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