Robert Paul Brenner

Robert Paul Brenner

Robert Paul Brenner (* 28. November 1943 in New York City) ist ein amerikanischer Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brenner studierte von 1964 bis 1968 an der Princeton University und promovierte 1970 zum Thema Political Conflict and Commercial Development: The Merchant Community in Civil War in London. Im Jahre 1968 wurde er Assistant Professor, ab 1972 Associate Professor und seit 1983 ordentlicher Professor für Geschichte an der University of California, Los Angeles.

Im Jahr 2002 veröffentlichte er das Buch The Boom and the Bubble. The U.S. in the World Economy und löste damit eine breite Debatte (Brenner-Debatte) über die Ursache der aktuellen Rezession in den USA aus. Brenner sieht die Ursache im Platzen der Spekulationsblase an den Börsen und dem weit verbreiteten Aufbau von Überkapazitäten. Die Mehrheit der Wirtschaftsanalysten habe nicht erkannt, wie dieselben Mechanismen, mit denen die Börsen den Aufschwung vorangetrieben hatten, nun die Wirtschaft parallel zum Absturz der Börsenkurse nach unten ziehen. Sie seien unfähig zu erkennen, dass die totale Entfesselung der Märkte während der letzten beiden Jahrzehnte ein Muster der kapitalistischen Entwicklung wiedergebracht habe, welches dem der Epoche vor dem Ersten Weltkrieg gleiche (Vgl. Brenner 2003).

Brenner-Debatte

Die so genannte erste Brenner-Debatte wurde gestartet durch den Artikel von Robert Brenner (1998) über eine Untersuchung der langen Stagnation der US-Volkswirtschaft und der Weltwirtschaft seit den 1970er Jahren. Es geht um die Neubearbeitung insbesondere der Thematik von Umbrüchen und der gegenwärtig noch wirksamen Konstellationen der USA im Weltkapitalismus seit dem Ende ihrer Nachkriegskonstellation. Brenners zentrale These ist es, dass ein anhaltendes, auch durch konjunkturelle Abschwünge nicht bereinigtes Problem von Überkapazitäten und Überproduktion im verarbeitenden Gewerbe den bestimmenden Faktor für die in den 1970er Jahren beginnende Phase der langen Stagnation der US-Volkswirtschaft und der Weltwirtschaft bildet, in deren Zentrum sie steht.

Nach Veröffentlichung des Buches Boom & Bubble, Die USA in der Weltwirtschaft kam eine zweite breite Debatte auf. Das Buch wurde ins Koreanische, Portugiesische, Deutsche, Spanische, Chinesische, Japanische und Türkische übersetzt.

Brenners substanzielle empirisch-historische Untersuchung hat die Dimension einer tatsächlich internationalen marxistischen Debatte erreicht. Die Brenner-Debatte scheint geeignet, die weltweite Erneuerung eigenständiger marxistischer Untersuchungen, mit der großen Vielfalt streitender marxistischer theoretischer Positionen, mittels Rückbesinnung auf die Empirie zu einem Trennen nach Spreu vom realitätstüchtigen Weizen (vgl.: Frieder Otto Wolf, 2003).

Neben einer vielfältigen Diskussion, die zum Teil im Internet dokumentiert ist, hat sich z. B. an der Universität Hamburg eine Profitratenanalysegruppe PRAG in Folge der Brenner-Diskussion gegründet.

Veröffentlichungen

Monographien

  • Boom & Bubble, Die USA in der Weltwirtschaft. VSA, Hamburg 2002 (Originaltitel: The Boom and the Bubble, The US in the World Economy), ISBN 978-3-87975-886-9.
  • Neuer Boom oder neue Bubble? Ist der gegenwärtige Aufschwung der US-Wirtschaft eine Seifenblase?. VSA, Hamburg 2004, ISBN 978-3-89965-914-6.
  • The Economics of Global Turbulence. Verso, New York 2005, ISBN 978-1-85984-730-5.

Artikel

Besprechungen

  • Klaus Dräger: Baustelle Neomarxismus. Die Regulationsschule und Robert Brenner zu den Turbulenzen in der Weltwirtschaft. In: Prokla. 123, Münster 2001, ISSN 0342-8176, S. 177-202.
  • Frieder Otto Wolf (2003): Zur zweiten Brenner Debatte-Nachwort in: Robert Brenner (2003), Boom&Bubble, Hamburg, S. 331–337.
  • Kai Burmeister, Reinhold Rünker: Kapitalismus heute – Die zweite Brenner-Debatte und ihre Bedeutung für linke Politik. In: spw – sozialistische Politik und Wirtschaft. 135, Dortmund 2004, ISSN 0170-4613.

Weblinks


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