Roger Rossmeisl

Roger Rossmeisl

Wenzel Rossmeisl (* 28. Juni 1902 in Kiel; † 3. April 1975 in München) war ein Jazzgitarrist und hatte das Gitarrenbauerhandwerk in Mittenwald gelernt. Er produzierte mit seinem Sohn Roger Rossmeisl (* 1927 in Kiel; † 1979 in Berlin) vermutlich die ersten deutschen elektrischen Gitarren.

Roger Hawaii Gitarre und Logo

Vater und Sohn Wenzel bauten in der gemeinsamen Werkstatt Jazz- und Hawaii-Gitarren, die auf der Leipziger Messe 1947 zu sehen waren. Wenzel Rossmeisl vertrieb seine Produkte unter dem Namen „Roger“ von den späten 30ern, als einer von sehr wenigen Jazzgitarrenherstellern in Deutschland, bis 1962. Vater und Sohn waren Pioniere auf dem Gebiet der elektrischen Tonabnahme. So baute Roger Rossmeisl schon um 1946/47 für den Jazzgitarristen Coco Schumann einen frühen Tonabnehmer. Das elektronische Material stammte unter anderem aus einem alten Wehrmachtskopfhörer. Wenzel schickte seinen Sohn Ende der 30er Jahre zur traditionellen Ausbildung nach Mittenwald. Wenzel baute und vertrieb die Gitarren unter dem Namen „Roger“ von den späten 30ern bis 1962. Daneben vertrieb er in deutschland Gitarren des italienischen Herstellers EKO.

1952 verließ Roger Rossmeisl Deutschland und arbeitete nach einer kurzen Zeit bei dem amerikanischen Gitarrenhersteller Gibson für den kalifornischen Hersteller Rickenbacker, dessen Firmengründer aus der Schweiz stammte. Bei Rickenbacker war Roger Rossmeisl maßgeblich an der Entwicklung neuer Produktreihen mitbeteiligt. 1962 wechselte er zu Fender, wo er für die Entwicklung von Jazzgitarren und semiakustischen Gitarren im Stil der Gibson ES-335 verantwortlich war. Charakteristisch an Rossmeisls Entwürfen für Rickenbacker und Fender war die markante Form der Gitarrendecke: Während bei traditionelle Jazzgitarren die Decke eine gleichmäßige Wölbung ähnlich Geigen und Cellos aufweist, besaßen Rossmeisls Instrumente einen starken Wulst am Deckenrand und eine nahezu ebene Fläche in der Mitte. Dieses Design wird im englischen Sprachraum bis heute in Anspielung auf die Herkunft des Erfinders als „German Carve“ (etwa „deutsche Schnitzerei“) bezeichnet. Nachdem die von Rossmeisl für Fender entworfenen Jazzgitarren kommerzielle Misserfolge blieben, kehrte er 1970 zurück nach Deutschland.

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