Leipziger Messe

Leipziger Messe
Leipziger Messe GmbH
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Rechtsform GmbH
Sitz Leipzig, Sachsen
Leitung Martin Buhl-Wagner
Mitarbeiter 406 (2008) [1]
Umsatz 80,16 Mio. Euro (2008) [1]
Branche Handelsmessen
Website leipziger-messe.de

Die Leipziger Messe ist das Messe- und Ausstellungsgelände von Leipzig, das zu den ältesten Messestandorten der Welt zählt. Sie befindet sich in dem bis 1996 gebauten neuen Messegelände etwa sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt am nördlichen Stadtrand im Stadtteil Seehausen. Die Glashalle des neuen Messegeländes erhielt 2000 den „Outstanding Structure Award“ der IABSE.

Inhaltsverzeichnis

Das neue Gelände der Leipziger Messe


Geschichte

Messetreiben auf dem Leipziger Markt um 1800

Begründung der Messen im Ausgang des Mittelalters

Die Stadt Leipzig lag an der Kreuzung der Via Regia (die vom Rheinland nach Osteuropa führte) und der Via Imperii (von Italien zur Ostsee). Diese Lage begünstigte den Handel, insbesondere den Fernhandel. 1190 wurden die Ostermärkte und die Michaelismärkte durch den Markgrafen Otto von Meißen bestätigt. In einem Umkreis von einer sächsischen Meile (etwa 15,39 km) um die Stadt Leipzig herum durfte kein schädlicher Markt abgehalten werden. Im Jahre 1268 stellte Markgraf Dietrich von Landsberg das Geleitschutzprivileg aus, was für die Entwicklung des Fernhandels von eminenter Bedeutung war. Mit dem Neujahrsmarkt wurde Leipzig durch Kurfürst Friedrich II. eine dritte Messe verliehen. Diese wurde erstmalig zu Neujahr 1459 abgehalten. Im Jahre 1497 erhob der römisch-deutsche König Maximilian I. die bisherigen Jahrmärkte zu Reichsmessen. Das bedeutete, dass im Umkreis von 15 deutschen Meilen (rund 115 km) keine andere Stadt das Recht hatte, ebenfalls Messen abzuhalten. Auf der Grundlage dieses Privilegs entwickelte sich Leipzig durch Anbahnung eigener Handelsverbindungen nach allen Richtungen im Verlaufe der Jahrhunderte kontinuierlich zu einem der bedeutendsten Handelsplätze Europas.

Haupteingang 10. März 1974
Messestände der DDR-Möbelindustrie 1981
Frühjahrsmesse 1983, Nordeingang
Strauß und Honecker auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1987
Briefmarkenblock zur Leipziger Herbstmesse 1989
Dieseltriebwagen auf der Leipziger Herbstmesse 1954

Übergang zur Mustermesse

Im Jahre 1895 erfolgte die Umstellung von der Warenmesse zur weltweit ersten Mustermesse. Dem 1904 vollendeten Städtischen Kaufhaus folgten zahlreiche weitere Messehäuser, welche bis heute das Bild der Leipziger Innenstadt prägen. Von nun an wurden die Waren nicht mehr direkt vor Ort verkauft. Durch die Präsentation von Mustern wurden Handelsverträge geschlossen, auf deren Grundlage dann der Transport der Ware in vorher vereinbarter Menge und Qualität und zu vereinbarten Konditionen vom Hersteller zum Kunden erfolgte. Das Logo der Leipziger Messe mit zwei übereinandergestellten M wurde für die Herbstmesse 1917 entworfen und stellt den Begriff Mustermesse dar. Georg Baus wurde von Erich Gruner beauftragt, 1921 ein Corporate Design für die Messe zu entwerfen, eines der ersten weltweit. Ab 1964 war das Leipziger Messemännchen eine populäre Werbefigur.

Messen nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam auch die Leipziger Messe vorerst zum Erliegen. Der langsame Neubeginn in den Nachkriegsjahren hatte anfangs nur den Charakter von Kleinhandel. Am 8. Mai 1946 öffnete die erste Leipziger Messe nach dem Kriegsende, die von den Veranstaltern Friedensmesse genannt wurde, im Ring-Messehaus. Man wollte Normalität und Leistungskraft demonstrieren. Auch westdeutsche Aussteller waren vertreten. Ab den 1950er Jahren wurde die Hannovermesse zum größten Konkurrenten. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich die Leipziger Messe allmählich zu einem wichtigen Zentrum im Ost-West-Handel. Sie wurde von der SED-Führung als wirtschaftliches und politisches Schaufenster der DDR genutzt. Alljährlich fand nun eine Frühjahrsmesse und eine Herbstmesse in Leipzig mit Ausstellern aus Ost und West statt und bot der DDR vor allem bis 1970 die Möglichkeit, ihre technische Leistungsfähigkeit mit dem „Weltniveau“ zu vergleichen. Ab den 1960er Jahren pendelten sich die Besucherzahlen um 600.000 ein, wobei ca. 90 % der Besucher aus der DDR kamen, 7–8 % aus westlichen Ländern (größtenteils aus der Bundesrepublik Deutschland). Die Zahl der Aussteller lag in den 1950er und 1960er Jahren um die 10.000, die bis zu 300.000 m² Ausstellungsfläche nutzten. Später hielten sich westliche und osteuropäische Aussteller in der Präsentation ihrer neuesten und fortgeschrittensten Produkte zurück. Die zentrale Funktion im West-Ost-Geschäft blieb jedoch unangetastet[2].

Fachmessen nach 1990

Das Neue Messegelände nachts

Nach dem Ende der DDR fielen auch die speziellen Bedingungen weg, unter denen die Leipziger Messe ihre herausragende Stellung entfalten konnte. Innerhalb kurzer Zeit musste sich die Messe völlig veränderten Bedingungen anpassen. Die bisherigen Universalmessen (jährlich im Frühjahr und Herbst) wurden nun durch Fachmessen ersetzt. Dies war ein Schritt, den westliche Messestandorte bereits Jahrzehnte zuvor vollzogen hatten. Durch diesen Schritt und die Verlegung der Messe vom alten Messegelände zur 1996 eröffneten modernen neuen Messe am Stadtrand, die nach einem Masterplan des Architekturbüros GMP gebaut wurde, konnte die Leipziger Messe im Wettbewerb mit den Standorten Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Berlin, München und Hannover bestehen.

Insbesondere mit der Automesse Auto Mobil International, der Buchmesse und der Computerspielmesse Games Convention gelangen der Messe in jüngerer Vergangenheit einige Erfolge. Die Games Convention avancierte beispielsweise in wenigen Jahren zu einer der wichtigsten europäischen Messen für die Computerspielbranche. Im Sommer 2006 erreichte die Games Convention einen neuen Tagesbesucherrekord für das neue Messegelände. Die Bedeutung der Messe für den Standort zeigt sich neben dem Besucherzuspruch auch daran, dass die Messebetreiber in München, Köln und Berlin die Games Convention, mit der Begründung der Standort Leipzig stoße an seine Kapazitätsgrenzen, bereits erwerben wollten. Außerdem konnte eine Lizenz des Messekonzepts nach Singapur verkauft werden. Dort fand 2007 die erste Games Convention Asia statt[3]. Neben diesen Erfolgen kam es in den letzten Jahren auch zu einigen Misserfolgen. So scheiterte der Versuch, in Leipzig eine größere Modemesse zu etablieren. Dies lag insbesondere an der Ausstellerresonanz, die durch die weite Entfernung zu den führenden deutschen Standorten der Modeindustrie zu gering war. So konnte die für Leipzig entwickelte Modemesse Body Look Anfang 2006 nach Düsseldorf, eines der deutschen Modezentren, verkauft werden.

Die Leipziger Messe GmbH mit ihren etwa 35 Messen im Jahr gehört mittlerweile wieder zu den zehn größten Messegesellschaften in Deutschland. Jährlich generiert die Messe als Instrument der Wirtschaftsförderung Produktionswirkungen von mehreren hundert Millionen Euro. Trotz dieser Summen bleibt das Kerngeschäft, rein monetär betrachtet, für die Gesellschafter, die Stadt Leipzig und das Land Sachsen, ein Zuschussgeschäft. Von der strategischen Kooperation mit anderen Messegesellschaften wie in Moskau, Kiew, Warschau und Prag verspricht man sich unterstützende Impulse für die Unternehmensentwicklung. Das Auslandsgeschäft soll langfristig 40 % des Umsatzes ausmachen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Märkten in Osteuropa und Asien[4]. Nach Plänen des Vorstandes der Geschäftsführung soll Leipzig in Zukunft stark mit der Messe Dresden zusammenarbeiten und so der führende Messestandort im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien werden[5].

Statistik

Auf dem Gelände der Leipziger Messe befinden sich fünf miteinander verbundene Ausstellungshallen von jeweils 20.500 Quadratmetern Fläche, eine zentrale Glashalle und ein Kongresszentrum. Das Freigelände verfügt über eine Ausstellungsfläche von 70.000 Quadratmetern.

Bedeutende Veranstaltungen

Buchmesse Leipzig

Die jährlich im März stattfindende Leipziger Buchmesse ist nach der Frankfurter Buchmesse die zweitgrößte Buchmesse Deutschlands. Sie gehört zu den bekanntesten Veranstaltungen der Messe Leipzig. Gegründet im 17. Jh., entwickelte sie sich zum größten Branchentreff des deutschsprachigen Raumes. Diesen Status behielt sie bis zum Zweiten Weltkrieg, musste ihn danach allerdings an die Frankfurter Buchmesse abgeben.

Auto Mobil International

Die Auto Mobil International ist die zweitgrößte Automesse Deutschlands (nach der IAA in Frankfurt). Sie findet alle zwei Jahre in Kombination mit der AMITEC, einer Messe für Zulieferer und Zubehör, statt. Die gesamte Messe ist stark auf Osteuropa ausgerichtet, wo sich gleichzeitig auch die größten Wachstumschancen befinden.

Games Convention

Die Games Convention fand bis 2008 jährlich Ende August statt. Sie war bis dahin die Europäische Leitmesse für Interaktive Unterhaltungssoftware. Sie fand aber ab 2009 in Köln statt, da die Veranstalter Leipzig angesichts jährlich steigender Besucherzahlen und deutlichem Besucherrekord 2008 (siehe Hauptartikel) Leipzig für zu klein hielten und die Messe unter neuem Namen nach Köln verlegten.

Games Convention Online

Im Jahr 2009 fand erstmalig die Games Convention Online in Leipzig statt. Hier stellten nach der Verlegung der Games Convention im Vergleich zu selbiger aber nur wenige Aussteller in nur zwei Hallen ihre Artikel zum Thema Online- und Multiplayergames aus. Die Messe dauerte auch nur drei statt fünf Tagen. 2010 wurde die Messe zu einer reinen Fachschau umgewandelt, wobei verschiedene Publikumsveranstaltungen wie die Qualifikation der World Cyber Games nach Belantis verlegt wurden.

Modell-Hobby-Spiel

Die „Modell-Hobby-Spiel“ ist die nach eigenen Angaben größte Besuchermesse ihrer Art in Deutschland. Auf ihr versammeln sich jährlich die größten Unternehmen der Spielwarenindustrie und des Modellbaus.

Haus-Garten-Freizeit

Die „Haus-Garten-Freizeit“ ist eine Messe für Garten, Kochen und Wohnen. In den letzten Jahren fand sie gleichzeitig mit der Mitteldeutschen Handwerksmesse statt.

Reha

Die „reha“ ist die alle zwei Jahren stattfindende Weltleitmesse für Orthopädie und Rehatechnik. 2010 wird sie in Kooperation mit der Jahrestagung der International Society for Prosthetics and Orthotics (ISPO) abgehalten.

Verkehrsanbindung

Straße

Das neue Messegelände liegt direkt an der Autobahn A 14 und der Bundesstraße 2.

Bahn

Am Messebahnhof „Leipzig – Neue Messe“ halten Regionalzüge der Deutschen Bahn und der „FlughafenExpress“, der den Leipziger Hauptbahnhof mit dem Flughafen Leipzig-Halle bzw. dem Hauptbahnhof Halle verbindet.

Straßenbahn

Das neue Messegelände ist an das Straßenbahnnetz der Leipziger Verkehrsbetriebe angebunden, es hält die Linie 16; zu großen Messen zusätzlich die Verstärkerlinie 16E.

Literatur

  • Ernst Hasse: Geschichte der Leipziger Messen. Preisschriften gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich Jablonowski'schen Gesellschaft zu Leipzig, Nr. 17 Der historich-nationalökonomischen Section, Band 25, Verlag Hirzel, Leipzig 1885 (Digitalisat)
  • Werner Starke: Die Leipziger Messehäuser. Gestalt und Geschichte. Leipzig, Leipziger Messeamt 1961

Weblinks

 Commons: Leipziger Messe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Elektronischer Bundesanzeiger, 25. August 2009, Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2008 bis zum 31. Dezember 2008
  2. Rainer Karlsch / Michael Schäfer: Wirtschaftsgeschichte Sachsens, Edition Leipzig, 2006
  3. Heise Online – Games Convention künftig auch in Asien (18. August 2006)
  4. Leipziger Messe International schließt Kooperation mit Kiev International Contract Fair (20. August 2006)
  5. mephisto 97.6 – Kooperation Leipziger und Dresdner Messe (23. März 2005)
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