Rongwo Gönchen

Rongwo Gönchen

Rongwo (Tib. rong po, Chin. Longwu) ist eine überwiegend ackerbaulich geprägte, tibetisch besiedelte Region im zentralen Amdo im heutigen der chinesischen Provinz Qinghai, VR China. Sie ist benannt nach dem Hauptfluss Rongwo Chu (Chin. Longwu He), auch Gu Chu (dgu chu), einem von Süd nach Nord strömenden Nebenfluss des Gelben Flusses.[1]

Mönch im Rongwo-Kloster

Inhaltsverzeichnis

Hauptort

Der Hauptort, die Großgemeinde Rongwo des Kreises Tongren, ist politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Autonomen Bezirks Huangnan der Tibeter. Er liegt 130 km südöstlich von Xining und ist von dort seit 2007 über eine Schnellstraße erreichbar, die das bis auf 3800 m aufragende Mayin-Gebirge überquert.

Holzmalerei des Rongwo-Klosters

Kultur

Monastische Kultur

Das 1301 als Sakyapa-Kloster gegründete Rongwo Gönchen (Chin. Longwu Si) war seit dem 14. bis ins 20. Jahrhundert ein bestimmender politischer Faktor in der Region. Damit gehört es zu den ältesten noch aktiven Klöstern in Amdo. An der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert, als die Gelugpa nach dem Zusammentreffen von Sonam Gyatso, dem ersten so genannten, später als 3. gezählten Dalai Lama, mit dem innermongolischen Fürsten Altan Khan, zunehmend Einfluss gewannen, wurde Rongwo Gönchen von dieser Schulrichtung übernommen.[2]

Malerei

Wutun-Malerei: Padmasambhava

Das Rongwo-Tal ist Zentrum der in der sog. Rebkong-Schule (Rebgong art) überlieferten Malerei, einer buddhistisch ausgerichteten Kunst, die ihr Zentrum vor allen Dingen in fünf um die Stadt Tongren gelegenen Dörfern, die als Wutun zusammengefasst werden, im Rongwo-Tal haben. Daher wird die Malerei gelegentlich auch als Wutun-Kunst bezeichnet.

Sie wird häufig auch als Thangka-Malschule bezeichnet, tatsächlich ist sie als Malerei jedoch nicht auf Thangkas (Rollbilder) beschränkt, sondern schmückt im Norden Amdos zumeist auch die Klosterwände; außerdem umfasst die Rebkong-Kunst außer Malerei auch Stuck- und Holzschnitzerei, Steinmetzarbeiten und einen eigenen Architekturstil.[3]

In den 1990er Jahren wurde auf Initiative von Tsong Sherabgyal in Tongren von über 300 tibetischen Künstlern ein Riesenthangka von über 600 Meter Länge geschaffen.[4]

Anhang

Fußnoten

  1. Dragönpa Könchog Tenpa Rabgye, S. 292; nach: Gruschke, Band 1, S. 51
  2. Gruschke, Band 1, S. 51f.
  3. Gruschke, Band 1, S. 53-58.
  4. A short introduction to the Great Thangka of Tibetan art and culture

Literatur

  • Dragönpa Könchog Tenpa Rabgye (1801-nach 1865): Yul mdo smad kyi ljongs su thub bstan rin po che ji ltar dar ba’i tshul gsal bar brjod pa deb ther rgya mtsho zhes bya ba [A Political and Religious History of Amdo] (Chin. Ausgabe Anduo Zhengjiao Shi , Lanzhou 1989, S. 292-317)
  • Andreas Gruschke: "Rongwo Monasteries and Rebgong Art", in: The Cultural Monuments of Tibet’s Outer Provinces: Amdo, Band 1: The Qinghai Part of Amdo, White Lotus Press, Bangkok 2001, S. 51-58.

Weblinks


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