- Rote Vogelmilbe
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Rote Vogelmilbe Rote Vogelmilbe unter dem Mikroskop
Systematik Unterklasse: Milben (Acari) Ordnung: Mesostigmata Kohorte: Raubmilben (Gamasina) Familie: Dermanyssidae Gattung: Vogelmilben (Dermanyssus) Art: Rote Vogelmilbe Wissenschaftlicher Name Dermanyssus gallinae De Geer, 1778 Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) zählt zur Gruppe der Milben und ernährt sich parasitär vom Blut von Vögeln. Der Parasit ist nicht auf bestimmte Wirte spezialisiert, sondern befällt Wirtschaftsgeflügel wie Hühner genauso wie Sing- und Ziervögel. Als Fehlwirte befällt die Rote Vogelmilbe auch Säugetiere und den Menschen, es kommt so zur sogenannten Vogelhalterkrätze.
Inhaltsverzeichnis
Lebensweise
Die Rote Vogelmilbe ist etwa einen Millimeter groß und bewegt sich sehr schnell. Sie übersteht Hungerperioden von bis zu sechs Monaten. Sie vermehrt sich über Eier, die sich über ein Larvenstadium und zwei Nymphenstadien, in denen keine Nahrung aufgenommen wird, innerhalb von zwei Wochen zur adulten Milbe entwickeln. Die Entwicklung läuft nur bei Temperaturen über neun Grad Celsius ab, weswegen ein Befall bei Freilandhaltung vor allem im Sommer auftritt.
Sie befällt die Vögel nur nachts, am Tage versteckt sich der Parasit in Ritzen und Spalten in Stalldecken, Wänden, Sitzstangen etc. Hier bilden die Milben rote oder graue Beläge – ohne Nahrung sind die Milben grau gefärbt, daher auch manchmal als „Graue Milbe“ bezeichnet. Bei starkem Befall verstecken sie sich am Tage auch auf dem Tier. Bei brütenden Vögeln sind sie ebenfalls tagsüber auf Tieren zu finden.
Krankheitsbild
Die Schadwirkung der Roten Vogelmilbe besteht im Saugen von Blut und in der Beunruhigung der Tiere. Küken und Jungvögel können durch die ständige Blutabnahme schon bei mäßigen Befall sterben. Auch bei brütenden Vögeln sind direkte Todesfälle möglich.
Erkrankte Vögel kratzen sich ständig gereizt das Gefieder. An den Bissstellen kommt es zu Entzündungen und lang anhaltendem Juckreiz. Besonders gut sichtbar ist der Milbenbefall an den Beinen der Vögel. Im Extremfall ist die Haut hier stark angeschwollen, verkrustet und schuppig. Einzelne Hautpartien lösen sich nach und nach ab.
Der Befall lässt sich am einfachsten durch Verbringen toter Vögel in weiße Plastiktüten oder mit „Milbenfallen“ (weißes Klebeband) an den Sitzstangen nachweisen. Man kann auch nachts ein weißes Tuch über den Käfig legen. Sieht man am Morgen darauf graue bis schwärzliche oder rote Punkte, kann man sich fast sicher sein, dass es sich um die Vogelmilbe handelt.
Wirtschaftlicher Schaden
Für Geflügelzüchter ist besonders der wirtschaftliche Schaden, den dieser Parasit verursacht von Bedeutung, denn befallene Tiere sind geschwächt und anfällig für andere Krankheiten, da ihr Immunsystem durch die schmarotzenden Milben geschwächt ist. Hierdurch sind auch Aufzucht, Mast- und Legeleistung beeinträchtigt.
Behandlung
Die Behandlung der Tiere erfolgt mit Akariziden in Pulverform (Carbamate, Pyrethroide, Pyrethrum). Als gut wirksam hat sich Ivermectin erwiesen.
Problematischer ist die Eliminierung der Milben aus Stallanlagen. Hier müssen alle Schlupfwinkel gründlich gereinigt und mit Akariziden behandelt werden.
Eine Alternative zu Akariziden sind Silikatstaube (Kieselgur). Die Wirkungsweise beruht auf einem austrocknenden Effekt bei Kontakt. Eine weitere Möglichkeit ist das Bestreichen der Unterseite der Sitzstangen mit Pflanzenöl (grundsätzlich alle Öle). Hierbei verstopft das Öl die Poren und alle Stadien der Milben ersticken.
Als Tränkwasserzusatz kann in Legebetrieben ein Repellent auf natürlicher Basis eingesetzt werden. Dieser führt nicht zum Absterben der Milben, hindert aber die Milben daran Blut zu saugen und unterbricht damit den Reproduktionszyklus.
Natürliche Fressfeinde sind Spinnen. Bei gleichmäßiger Temperatur kann sich ein Gleichgewicht bei Legehennen, Milben und verschiedenen heimischen Spinnen einstellen, wenn immer gute Lebensbedingungen für alle Beteiligten herrschen.
Siehe auch
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