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Roter Schlanklori Roter Schlanklori (Loris tardigradus)
Systematik Überordnung: Euarchontoglires Ordnung: Primaten (Primates) Unterordnung: Feuchtnasenaffen (Strepsirhini) Familie: Loris (Lorisidae) Gattung: Schlankloris (Loris) Art: Roter Schlanklori Wissenschaftlicher Name Loris tardigradus (Linnaeus, 1758) Der Rote Schlanklori (Loris tardigradus) ist eine Primatenart aus der Familie der Loris (Lorisidae). Früher wurden alle Schlankloris unter der wissenschaftlichen Bezeichnung Loris tardigradus zusammengefasst, heute wird mit dem Grauen Schlanklori eine zweite Art unterschieden. Es gibt zwei Unterarten: L. t. nycticeboides (Schlanklori der Horton-Ebene) und L. t. tardigradus.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Mit einer Kopfrumpflänge von 18 bis 26 Zentimetern sind Rote Schlankloris sehr kleine Primaten. Ein Schwanz ist nicht vorhanden, die Gliedmaßen sind ausgesprochen dünn. Das Fell ist an der Oberseite rotbraun gefärbt, die Unterseite ist annähernd gleich gefärbt. Der Kopf ist durch die großen, runden Augen charakterisiert, die von rotbraunen Flecken umgeben sind. Zwischen den Augen verläuft ein weißlicher Streifen.
Verbreitung und Lebensraum
Rote Schlankloris sind auf der Insel Sri Lanka endemisch, wo sie die südwestlichen Teile bewohnen – im Norden und Osten der Insel lebt der Graue Schlanklori. Ihr Lebensraum sind tiefer gelegene feuchte Wälder wie Regen- oder Sumpfwälder.
Lebensweise
Diese Primaten sind nachtaktive Baumbewohner. Tagsüber schlafen sie im Geäst, in der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche. Ihre Bewegungen sind wie die aller Loris vorsichtig und bedächtig. Sie klettern langsam, haben aber dank ihrer modifizierten Pfoten einen festen, sicheren Griff um die Äste. Über ihr Sozialverhalten ist wenig bekannt. Sie gehen zumindest einzelgängerisch auf Nahrungssuche, vermutlich überlappt aber das Revier eines Männchens mit dem mehrerer Weibchen. Mit diesen Weibchen kommt es auch zur Fortpflanzung und eventuell zu weiteren Kontakten wie dem gemeinsamen Aufsuchen von Tagesschlafplätzen.
Die Nahrung dieser Tiere sind vorwiegend Insekten. Sie schleichen sich bei der Jagd vorsichtig an die Beute heran, um dann blitzschnell mit beiden Händen zuzupacken.
Gefährdung
Rote Schlankloris zählen zu den bedrohten Arten. Hauptursachen dafür sind die Zerstörung ihres Lebensraums und die Bejagung – auch aus medizinischen und abergläubischen Gründen. Ihr Verbreitungsgebiet ist stark zersplittert, die Gesamtpopulation wird von der Weltnaturschutzunion IUCN auf weniger als 2500 ausgewachsene Tiere geschätzt, wobei keine Einzelpopulation mehr als 250 ausgewachsene Tiere umfasst. Die IUCN listet die Art in der Roten Liste gefährdeter Arten als „stark gefährdet“ (Endangered).
Der Schlanklori der Horton-Ebene wurde 1937 entdeckt. In der Zeit bis 1939 fanden insgesamt nur 4 Sichtungen statt, danach galt das Tier als ausgestorben. Im Jahre 2010 gelang es einem Team der Zoologischen Gesellschaft von London ein männliches Exemplar zu fotografieren und für eine kurze Untersuchung einzufangen.
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-43645-6.
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Weblinks
Commons: Roter Schlanklori (Loris tardigradus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Schlankloris bei theprimata.com
- Loris tardigradus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: A. Nekaris, 2008. Abgerufen am 15. März 2010
- Ausgestorben geglaubter Faulaffe in Sri Lanka wiederentdeckt (nicht mehr online verfügbar), tagesschau.de vom 19. Juli 2010
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