Rotfelden

Rotfelden
Rotfelden
Gemeinde Ebhausen
Koordinaten: 48° 36′ N, 8° 42′ O48.6065058.698761493Koordinaten: 48° 36′ 23″ N, 8° 41′ 56″ O
Höhe: 493 m ü. NN
Einwohner: 1.083 (30. Juni 2009)
Eingemeindung: 1975
Postleitzahl: 72224
Vorwahl: 07054

Rotfelden ist ein Ort im Landkreis Calw, der zur Gemeinde Ebhausen gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Funde aus dem Oberen Buntsandstein, die in den 1960er Jahren im Steinbruch Kössig in Rotfelden gemacht wurden, zeigen, dass in der Triaszeit zahlreiche Lurche und Echsen im Gebiet des heutigen Ortes Rotfelden lebten. Bemerkenswert ist besonders der etwa 240 000 000 Jahre alte Schädel eines Panzerlurchs (Eocyclotosaurus woschmidti), der im Gegensatz zu vielen anderen Funden geborgen und konserviert wurde. Er befindet sich heute im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. Rotfelden gilt als wichtigste Saurierfundstätte des frühen Trias in Europa.

Jungsteinzeit

Ein Skelett aus der Zeit um 3000 v. Chr. wurde im 19. Jahrhundert bei der Verlegung des Friedhofs von Rotfelden entdeckt. Bei dem Skelett befand sich ein 10,2 cm langes Steinbeil aus Saussuritgabbro. Es befindet sich heute im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart.

Römer und Alamannen

Der Flurname „Auf den Mauern“ könnte auf die Existenz einer Villa rustica hinweisen, doch wurden bislang auf Rotfeldener Gebiet nur römische Münzfunde gemacht. Auch Spuren des Vordringens der Alamannen in das einst römisch besetzte Gebiet sind in Rotfelden bislang nicht gefunden worden.

„Ratsfeld“ und „Rathfelda“

Urkunde von 1005

Östlich des Goldbergwegs wird eine einstige Gerichts-, Beratungs- und Opferstätte namens Ratsfeld vermutet, die dem heutigen Rotfelden auch den Namen gegeben haben könnte. Urkundlich erstmals erwähnt wurde ein Ort namens „Rathfelda“ am 1. Oktober 1005. Diese Urkunde, die als Abschrift erhalten ist, wird König Heinrich II. zugeschrieben.

Es ist jedoch anzunehmen, dass die Siedlung bereits im 9. oder 8. Jahrhundert n. Chr. bestand. Der Ort wurde später aufgegeben; Spuren von Wüstungen sind am östlichen Abhang des Goldbergs noch zu erkennen. Auch weisen Flurnamen wie „Baumäcker“ auf diese Ansiedlung hin.

Möglicherweise stand eine Urkirche - eine „Jörgenkirche“ wurde früh urkundlich erwähnt - in der Nähe des heutigen Totenweges, dessen Name auch auf die Existenz eines Friedhofes hindeutet.

916/917 wurde das Herzogtum Schwaben gegründet, dem Rotfelden angehörte. In einer Urkunde aus dem Jahr 1090 wurde einem Erlawinus de Rathfelda von Graf Gerold, dem Herrscher im Nagoldgau, die Verwaltung eines Teils seines Herrschaftsbereichs übertragen. Erlawinus ist damit der erste namentlich bekannte Einwohner von Rotfelden.

Entstehung der Ortschaft

In Rotfelden wurde, vielleicht von der Familie des Erlawinus, eine Burg errichtet und ein sechs Morgen großer Fischweiher angelegt. Spuren dieses Weihers, der vom Katzenbach gespeist wurde, sind noch zu erkennen, obwohl die Anlage 1619 durch ein Hochwasser zerstört wurde. Die Burg ist nicht mehr sicher zu lokalisieren. Gegenüber der Burg jedenfalls ließ Erlawinus eine Georgskirche erbauen, den Vorgänger der heutigen Georgskirche. Sie wurde 1275 erstmals urkundlich erwähnt. Teile der Nordmauer und des Turmes der heutigen Kirche stammen wohl noch von diesem Bau. Es wurden außerdem weitere Felder und Gutshöfe, in deren Umgebung Häuser für Leibeigene errichtet wurden, angelegt. Die Gutshöfe reihten sich an einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Weg, dessen Richtung heute noch an der Aufteilung des Ortes in Ober- und Unterdorf zu erkennen ist. Während sich in Rathfelda/Rotfelden ein gewisses Zentrum bildete, verfielen entfernter gelegene landwirtschaftliche Anwesen und Siedlungen wie Neuhausen und Nidling und wurden aufgegeben.

Mittelalter und Reformationszeit

Rotfelden unterstand den Grafen von Hohenberg. Nachdem deren Einfluss immer geringer geworden war und schließlich Burkhard V. in Geldnöte geraten war, wurde Rotfelden im Jahr 1353 verpfändet. Rudolf von Hohenberg verkaufte im Jahr 1398 Rotfelden zusammen mit anderen Ortschaften an den Markgrafen von Baden.

Markgraf Karl II. führte in Baden die Reformation ein. Um 1522 beendete der letzte katholische Pfarrer in Rotfelden, Theodor Mayer, seine Tätigkeit. Elias Fuchs, der erste protestantische Pfarrer, wirkte von 1556 bis 1561 in Rotfelden. 1543 kaufte der württembergische Herzog Ulrich die Kirche von Rotfelden; 1503 ging auch das Amt Altensteig durch Kauf in württembergischen Besitz über, so dass nun das badische Rotfelden eine württembergische Kirche und einen württembergischen Pfarrer hatte.

Am 19. Juli 1559 zerstörte eine Feuersbrunst einen großen Teil des Ortes. 1626 wurde die heute noch bestehende Georgskirche gebaut.

Entwicklung ab dem 17. Jahrhundert

Der Dreißigjährige Krieg und eine Pestepidemie im Jahr 1635 forderten zahlreiche Todesopfer. In Rotfelden starben 186 Menschen, darunter auch der damalige Pfarrer Johannes Zeller. Die Zahl der Bevölkerung ging damit etwa auf die Hälfte zurück.

Das Steuerkatasterbuch des Amtes Altensteig erwähnte im Jahr 1737 58 Gebäude in Rotfelden. 23 davon waren reine Wohnhäuser, 19 Kombinationen aus Wohnhaus und Scheune. Es gab ein Schul-, ein Wasch- und ein Armenhaus. Für Rotfelden sind durch dieses Dokument auch acht Zeugmacher, drei Weber, drei Bäcker, ein Zimmermann, ein Schmied, ein Wagner und ein Schneider belegt.

1758 wurde die erste Ziegelhütte in Rotfelden eingerichtet.

1783 wurde das neue Pfarrhaus erbaut. Die Pfarrscheuer dieses Hauses dient heute als Gemeindehaus.

1812 wurde eine Verwaltungsreform im Königreich Württemberg durchgeführt. Das bisherige Amt Altensteig wurde aufgelöst. Rotfelden gehörte nun dem Oberamt Nagold an. 1823 wurde das Armenhaus durch ein neu erbautes „Bettelhaus“ ersetzt. Dieses Bauwerk blieb erhalten und wurde 1997 mit dem Denkmalschutzpreis des Schwäbischen Heimatbundes ausgezeichnet.

Julius Steinkopfs Aquarell von 1834
Auf dieser Ansichtskarte aus der Zeit um 1900 ist die damals einzige Laterne des Ortes zu sehen. Sie war auf dem Brunnen befestigt.

Die erste Darstellung von Rotfelden schuf Julius Steinkopf im Jahr 1834. Das Aquarell befindet sich heute in der Staatsgalerie Stuttgart.

Während des Ersten Weltkrieges wurden alle Kirchenglocken außer der alten Marienglocke eingeschmolzen. Mindestens 30 Männer aus Rotfelden fielen im Ersten Weltkrieg oder galten als vermisst.[1]

Am 10. Dezember 1951 wurde der damals noch selbstständigen Gemeinde Rotfelden ein Wappen verliehen. Es besteht aus einem goldenen Schild mit rotem Schrägbalken, der an die Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Baden erinnert. An die Zugehörigkeit zu Württemberg erinnert die Hirschstange, das Rad an die mittelalterliche Form des Ortsnamens.

1962 wurde das neue Rathaus erbaut, in dem auch der evangelische Kindergarten untergebracht ist. 1967 folgte ein Neubau für die Grundschule. Das alte Rathaus und die alte Schule dienen heute als Wohnhäuser.

1975 wurde Rotfelden nach Ebhausen eingemeindet.

2002 wurde der Kamelhof Rotfelden eröffnet.

2005 wurde das tausendjährige Jubiläum des Ortes gefeiert. Aus diesem Anlass erschien auch ein Heimatbuch.

Weblinks

 Commons: Rotfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.rotfelden.info/Rotfelden-Index-2.html

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