Rotkelchige Nachtkerze

Rotkelchige Nachtkerze
Rotkelchige Nachtkerze
Rotkelchige Nachtkerzen

Rotkelchige Nachtkerzen

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Unterfamilie: Onagroideae
Gattung: Nachtkerzen (Oenothera)
Art: Rotkelchige Nachtkerze
Wissenschaftlicher Name
Oenothera glazioviana
Micheli

Die Rotkelchige Nachtkerze (Oenothera glazioviana Synonyme: Oenothera erythrosepala Borbás, Oenothera lamarckiana Ser. und andere) ist eine neu in Europa entstandene Art der Gattung Nachtkerzen (Oenothera) in der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae), die vermutlich eine Hybride zwischen Oenothera elata subsp. hookeri und der Gemeinen Nachtkerze (Oenothera biennis) ist.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Rotkelchige Nachtkerze ist eine zweijährige (oder „wenigjährige“) krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist einem knappen Meter, unter günstigen Umständen auch von bis zu 1,80 m erreicht. Der Stängel und die Blütenstiele sind behaart, wobei viele Haare eine papillenförmig emporgehobene, dunkelrote Basis haben. Hierdurch sind Stängel und Blütenstiele rot getupft. Der Stängel ist im oberen Teil allerdings manchmal durchgehend rötlich überlaufen, so dass man diese Tupfen nicht mehr sieht.

Unter den Nachtkerzen fällt die Rotkelchige Nachtkerze vor allem durch die Größe ihrer Blüten auf: Die Blüten haben einen Durchmesser von 3,5 cm bis 6 cm. Die Kelchröhre ist deutlich rötlich überlaufen bis rotgestreift. Die Kelchzipfel sind 3 bis 6 mm lang. Die Kelchröhre wird 3,5 cm bis 5 cm lang.

Verbreitung und Standortansprüche

Die Rotkelchige Nachtkerze ist in Mitteleuropa in Kultur entstanden und, aufgrund ihrer großen Blüten, vielfach in Gräten angepflanzt. Von dort aus ist sie verwildert und mit zumeist unbeständigen Vorkommen in Mitteleuropa verbreitet[1].

Sie wächst an stickstoffreichen, offenen Stellen wie z. B. an Straßenrändern, Ruderalstellen oder frischen Brachflächen. Die Ruderalfluren in denen sie meist dominant wächst sind von biennen Pflanzen geprägt und zählen pflanzensoziologisch zu den Eseldistelfluren.

Genetik

Die Rotkelchige Nachtkerze ist ein Beispiel für eine Pflanze, die stets heterozygot auftritt. Und zwar erkannte Otto Renner im Jahr 1924 zwei Komplexe im Genom der Pflanze, die er gaudens und velans nannte. Der gaudens-Komplex bewirkt die Ausbildung grüner Kelchblätter, breiter Blätter und roter Flecken auf den grundständigen Blättern, der velans-Komplex die von rot gestreiften Kelchblättern, schmaleren Blättern und rein grünen grundständigen Blättern. Tritt einer dieser beiden sogenannten Renner-Komplexe homozygot auf, führt dies zum Absterben. Deshalb enthält jede lebende Pflanze in ihrem Genom sowohl den gaudens wie auch den velans-Komplex. Die Merkmale dieser Komplexe können erst nach Kreuzung mit anderen Nachtkerzen-Arten ausgebildet werden.

Anhand einer Mutante mit kurzem Griffel, der brevistylis Mutante, entdeckte Hugo de Vries die Mendel'schen Regeln neu. Außerdem begründete er aufgrund von anderen Mutanten, die in seinen Kulturen auftraten, die Mutationstheorie und entdeckte die Polyploidisierung.

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz Deutschland. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4

Referenzen

  1. Rothmaler, Werner (Begr.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 4 Gefäßpflanzen, Kritischer Band, 10 Aufl. 2005,

Weblinks

 Commons: Oenothera erythrosepala – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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