Rotsteißkakadu

Rotsteißkakadu
Rotsteißkakadu
Cacatua-haematuropygia.jpg

Rotsteißkakadu (Cacatua haematuropygia)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Kakadus (Cacatuidae)
Gattung: Eigentliche Kakadus (Cacatua)
Art: Rotsteißkakadu
Wissenschaftlicher Name
Cacatua haematuropygia
(Statius Müller, 1776)
Der namensgebende Schwanz

Der Rotsteißkakadu (Cacatua haematuropygia) ist eine vom Aussterben bedrohte Papageienart, die auf nahezu allen philippinischen Inseln beheimatet ist. Das Verbreitungsgebiet dieser Art erreicht 19° nördliche Breite. Der Rotsteißkakadu hat damit die nördlichste Verbreitung aller Kakaduarten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Der Rotsteißkakadu erreicht eine Körperlänge von 32 Zentimeter[1] und ist damit gemeinsam mit dem Goffin- und dem Salomonenkakadu die kleinste Art der Gattung der Eigentlichen Kakadus. Die Grundfärbung des Gefieders ist weiß. Die Haubenfedern sind an ihrer Basis jedoch rosa und um die Nasenlöcher finden sich gelbliche Federn. Auch der Ohrfleck ist gelblich weiß gefiedert. Die Hand- und Armschwingen sind auf den Innenfahnen gelblich. Namensgebend ist die orangerot gefärbte Unterschwanzdecken. Die einzelnen Federn sind weißlich gesäumt. Die äußeren Schwanzfedern sind auf den Innenfahnen orangegelb. Der Augenring ist unbefiedert und hellbläulich weiß. Der Schnabel ist von einer grau-hornfarben und verhältnismäßig klein. Die Iris ist braunschwarz. Die Zehen sind grau.

Der Geschlechtsdimorphismus ist nur sehr gering ausgeprägt. Weibchen unterscheiden sich durch die Irisfarbe, die bei ihnen rotbraun ist. Jungtiere sind wie die adulten Vögel gefärbt, haben jedoch eine schwarze Iris.

Lebensraum und Nahrung

Der Rotsteißkakadu ist eine auf den Philippinen weit verbreitete Art. Sein Lebensraum ist durch tropisches Monsunklima gekennzeichnet. Rotsteißkakadus besiedeln vor allem die Waldzonen, kommen jedoch auch in den Waldrandgebieten und Agrarzonen vor.[2] Auf landwirtschaftlichen Flächen richten sie gelegentlich erheblichen Schaden an, da sie Reis- und Maisfelder plündern. Regionen mit einem großen Nahrungsangebot werden häufig von kleineren Schwärmen heimgesucht. Sie fressen überwiegend Früchte, Blüten, Blattknospen, Beeren, sowie vermutlich auch Insekten und deren Larven.

Wie für waldbewohnenden Kakaduarten charakteristisch leben Rotsteißpapageien überwiegend paarweise sowie in kleinen Verbänden. Mehrere 100 Individuen umfassende Schwärme, wie sie für bei den australischen Kakaduarten vorkommen, die Baumsavannen besiedeln, kommen bei Rotsteißpapageien nicht vor. Schwärme umfassen selten mehr als zehn Vögel.[3]

Freilandbeobachtungen über das Fortpflanzungsverhalten der Rotsteißpapageien liegen bislang kaum vor. Die meisten Erkenntnisse wurden an Tieren gewonnen, die in menschlicher Obhut lebten. Rotsteißkakadus sind Höhlenbrüter. Das Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern. Die Brutzeit beträgt 30 Tage. Es brüten beide Elternvögel. Auch die Jungvögel werden von beiden Elternvögeln mit Nahrung versorgt. Jungvögel verlassen etwa in der neunten Lebenswoche die Nisthöhle.

Haltung in menschlicher Obhut

Rotsteißkakadus wurden erstmals 1854 im Londoner Zoo gezeigt. Die Art wird nur sehr selten außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes gepflegt. Es werden einige Exemplare unter Anderem im Weltvogelpark Walsrode und im Loro Parque auf Teneriffa gehalten. Sie gelten als sehr aggressiv und neigen zum Federfressen beziehungsweise -rupfen. Eine Vergesellschaftung mit Papageien ist nicht möglich. Auch andere Vogelarten werden von ihnen angegriffen.[4] Die Welterstzucht von Rotsteißpapageien gelang 1974 einem Schweizer Privathalter.[5]

Bestand und Gefährdung

Rotsteißkakadus waren früher auf allen größeren und vielen kleineren Inseln der Philippinen weit verbreitet, ausgenommen auf Zentral-Luzon.[6] In den frühen 1990er-Jahren wurde die Gesamtpopulation in freier Wildbahn auf zwischen 1000 und 4000 Individuen geschätzt. Bis zum Jahre 2008 hatte sich der Bestand jedoch auf vermutlich weniger als 1000 Exemplare reduziert.[7] Restpopulationen existieren heute auf Palawan, Tawitawi, Mindanao und Masbate. Seit 1998 läuft ein Schutzprogramm der Katala Foundation für die Rotsteißkakadus auf der Insel Palawan. BirdLife International stuft die Art in die Kategorie vom Aussterben bedroht ein. Als Hauptgefährdung gelten der illegale Käfighandel, wo 1997 auf den Märkten in Manila ungefähr 160 US-Dollar pro Vogel geboten wurden und wo die Küken aus praktisch jedem gefundenen Nest entnommen werden. Weitere Ursachen für die Seltenheit sind die Zerstörung der Küstenlebensräume und die Verfolgung als vermeintliche Schädlinge in der Landwirtschaft.[6]

Belege

Einzelnachweise

  1. a b Hoppe, S. 161
  2. Hoppe, S. 162 und S. 163
  3. Hoppe, S. 163
  4. Hoppe, S. 163 - 165
  5. Hoppe, S. 164
  6. a b Peter and Indira Lacerna Widmann. "The cockatoo and the community: ten years of Philippine Cockatoo Conservation Programme." BirdingAsia 10 (2008):S. 23-29.
  7. Katala Foundation

Literatur

  • Dieter Hoppe: Kakadus – Lebensweise, Haltung und Zucht, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-8001-7155-4
  • Josep del Hoyo , Andrew Elliott , Jordi Sargatal : Handbook of the Birds of the World, Band 4 (Sandgrouse to Cuckoos). Lynx Edicions, 1997, ISBN 84-87334-22-9
  • Erik Hirschfeld (2008): The Rare Birds Yearbook 2009, MagDig Media Ltd., Shrewsbury ISBN 978-0-9552607-5-9

Weblinks

 Commons: Cacatua haematuropygia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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