- Rudi Arnstadt
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Rudi Arnstadt (* 3. September 1926 in Erfurt; † 14. August 1962 in Wiesenfeld) war Hauptmann der Grenztruppen der DDR. Der verheiratete Vater zweier Kinder wurde an der deutsch-deutschen Grenze von dem Bundesgrenzschutz-Beamten Hans Plüschke erschossen.
Plüschke gab an, in einer Notwehrsituation gehandelt zu haben. Laut westdeutscher Darstellung habe zuvor ein Offizier der Grenztruppen ohne Vorwarnung in Richtung Westen geschossen, Plüschke und der ihn begleitende Offizier seien in Lebensgefahr gewesen. Es habe sich mutmaßlich um einen Geiselnahmeversuch seitens der DDR-Grenztruppen gehandelt[1]. Laut Darstellung der DDR wurde nach einem unbeantworteten Anruf durch die Grenztruppen ein Warnschuss in die Luft abgegeben, da sich BGS-Beamte auf DDR-Territorium befunden hätten. Daraufhin sei durch die BGS-Beamten gezielt auf die DDR-Grenzpatrouille geschossen worden. In einem MDR-Interview bestätigte der damalige Begleit-Posten Rudi Arnstadts, dass er den Warnschuss auf Befehl seines Kompaniechefs abgegeben habe. Rudi Arnstadt dagegen habe nicht geschossen.[2]
Das Außenministerium der DDR sandte eine Protestnote an die Regierung der Bundesrepublik.
Angeblich wurde Plüschke in der DDR in Abwesenheit wegen Mordes zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt.[3]
Das Urteil konnte naturgemäß nicht vollstreckt werden. Allerdings entführte die DDR in anderen ähnlich gelagerten Fällen Menschen in die DDR, um sie dort zu bestrafen. Aus diesem Grund und weil Plüschke Racheversuche seitens der DDR befürchtete wurde seine Identität von den bundesdeutschen Behörden jahrelang geschützt.
Arnstadt wurde in der DDR zum Volkshelden stilisiert;[4] Schulen wurden nach ihm benannt.
Plüschke wurde 1998 knapp 10 Kilometer von Wiesenfeld entfernt erschossen aufgefunden. Die Todesart war die gleiche wie bei Arnstadt (Einschuss über dem rechten Auge). Plüschke hatte in seinen letzten Lebensjahren Sorge über mögliche Racheakte geäußert. Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
Siehe auch
Literatur
- Kurt Frotscher, Horst Liebig: Opfer deutscher Teilung, Beim Grenzschutz getötet. GNN-Verlag, Schkeuditz 2005, ISBN 3-89819-198-2.
Weblinks
- Vor 40 Jahren: Schüsse an Grenze und der Mord an Hans Plüschke (Osthessen News, 12. August 2002)
- Auge um Auge Focus vom 30. Mai 2009
- Ein sozialistischer Held: Rudi Arnstadt MDR-online vom 11. August 2011
Belege
- ↑ Der mysteriöse Tod eines Taxifahrers. Die Welt, 18. März 1998, abgerufen am 28. September 2010.
- ↑ Rainer Erices und Jan Schönfelder, "Zwei Tote im Kalten Krieg" MDR 13.August 2011.
- ↑ Das ist bisang unbelegt. Nach anderen Angaben ging die DDR lange Zeit davon aus, einer der anderen beiden BGS-Beamten sei der Todesschütze gewesen.
- ↑ mdr.de: [1]
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