- Ayano
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Mutsuko Ayano (* 30. September 1956 in der Präfektur Okayama; † 21. November 1983 in Trier) war eine japanische Studentin, die während ihres Studienaufenthaltes in Deutschland Opfer eines Gewaltverbrechens wurde.
Sie schloss in Japan ein Studium der Germanistik ab und kam 1981 als Rotary-Stipendiatin[1] an die Universität Trier, um dort bei Professor Hermann Gelhaus zu promovieren. Sie galt als eifrige und begabte Studentin. In Briefen an ihre Eltern berichtete sie über das Leben in Deutschland, Unterschiede zu Japan und ihre Liebe zur deutschen Sprache. Eine Auswahl dieser Briefe wurde 1987 in deutscher Übersetzung veröffentlicht und einige Jahre später in einem kleinen Heft neu aufgelegt.[1]
Am Morgen des 17. November 1983 ging sie von Trier-Ost über den Kreuzweg zur Universität und begegnete dabei einem 20-jährigen polnischen Schaustellergehilfen, der für die Allerheiligenmesse in Trier war. Er versuchte, Ayano die Handtasche zu entreißen. Als sie sich wehrte, kam sie zu Fall und erhielt von dem Mann mehrere Fußtritte gegen den Kopf. Er flüchtete mit einer Beute von 90 D-Mark. Mutsuko Ayano erlag wenige Tage später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Die Polizei hatte zunächst keine Hinweise auf den Täter; doch der Fall wurde aufgelöst, als der Täter im Dezember 1983 in Regensburg gefasst wurde, wo er eine weitere Frau beraubt und zu Tode getreten hatte. Er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Die Tat löste in der Bevölkerung starke Anteilnahme aus. 1984 wurde an der Stelle des Überfalls auf dem Petrisberg eine von dem Trierer Bildhauer Jupp Zimmer nach den Wünschen der Eltern gestaltete Gedenkstele aufgestellt, die von Rotariern gestiftet worden war. 2008 wurde eine Straße in Petrisberg-West nach Mutsuko Ayano benannt (49° 45′ N, 6° 40′ O49.750856.6626555555555 ).
Ihre Eltern gründeten in einer großherzigen Reaktion auf den gewaltsamen Tod ihrer Tochter den "Mutsuko-Ayano-Fonds", der seit 1985 japanischen Studierenden einen Aufenthalt an der Universität Trier ermöglicht und vom Freundeskreis der Universität Trier verwaltet wird. Zwei dieser Stipendiaten sind heute Germanistikprofessoren in Japan, Kazuhiko Tamura (1985/1986) an der Kwansei-Gakuin-Universität und Akiko Hayashi (1986/1987) an der Tokyo-Gakugei-Universität. In ihrem Grußwort zum 11. Deutschen Japanologentag in Trier 1999 wies Professorin Hilaria Gössmann darauf hin, dass Mutsuko Ayanos Tod entscheidend dazu beigetragen habe, dass das Fach Japanologie an der Universität Trier etabliert wurde.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b idw/Universität Trier (7.11.2003). Gedenkfeier der Trierer Universität für Mutsuko Ayano. auf interconnections.de (abgerufen 23. November 2008)
- ↑ Hilaria Gössmann, Andreas Mrugalla (Hrsg.): 11. Deutschsprachiger Japanologentag in Trier 1999. Band I. LIT Verlag, Berlin-Hamburg-Münster 2001, S. 15
Weblinks
- Unfassbare Bluttat für 90 Mark Beute – Bericht vom Tathergang und der Fahndung
- Erschütternder Raubmord – Artikel in der Rathaus-Zeitung Trier, Ausgabe vom 5. Februar 2008
- Gedenken an Mutsuko Ayano – Artikel bei 16vor.de
- Foto von Mutsuko Ayano
Personendaten NAME Ayano, Mutsuko KURZBESCHREIBUNG japanische Studentin, die während ihres Studienaufenthaltes in Deutschland Opfer eines Gewaltverbrechens wurde GEBURTSDATUM 30. September 1956 GEBURTSORT Präfektur Okayama STERBEDATUM 21. November 1983 STERBEORT Trier
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