Rudolf Ibach d. Ä.

Rudolf Ibach d. Ä.
Peter Adolph Rudolph Ibach

Peter Adolph Rudolph Ibach, auch Rudolf Ibach der Ältere (* 30. Januar 1843 in Barmen; † 31. Juli 1892 in Bad Herrenalb), später auch in den Schreibweisen Adolf bzw. Rudolf, war ein Wuppertaler Klavierbauer, Unternehmer und Mäzen.

Peter Adolph Rudolph Ibach wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf und konnte bereits als Jugendlicher zahlreiche Reisen unternehmen. Nach dem Tode seines Vaters Carl Rudolph Ibach 1863 arbeitete er zunächst als Angestellter der Barmer Klavier- und Orgelmanufaktur, die sein Großvater Johann Adolph Ibach 1794 gegründet und seinem Vater vererbt hatte und die zunächst von seiner Mutter und seinem orgelbegeisterten Onkel geleitet wurden.

1869 entschloss sich P. A. Rudolph Ibach, die Klavierfabrikation vom notwendigerweise handwerklichen Orgelbau zu trennen und gründete als eigenes Unternehmen die Firma Rud. Ibach Sohn. Seine Firma führte er in das industrielle Zeitalter des Klavierbaus, wodurch der Betrieb bald erheblich expandierte. Außerdem begründete Ibach den Vertrieb über den Einzelhandel, als Handwerksbetrieb hatte die Firma zuvor alle Instrumente direkt an den Kunden vertrieben. Mehrere Ehrenpreise auf den Weltausstellungen von 1869, 1873 und 1879 festigten seinen Ruf, die verliehenen Titel eines „Hoflieferanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen der Niederlande“ (1876) und des „Königlichen Hofpianoforte-Fabrikanten“ beim preußischen Hof trugen zum Ruhm der Firma bei. 1874 wurde eine Dependance in Köln gegründet, neue Fabrikgebäude in Barmen erbaute Ibach 1876 in der Nähe des Barmer Bahnhofs, woran noch heute die dortige „Ibachstraße“ erinnert. 1879 folgte eine Ibach-Vertretung in London. 1882 schließlich erwarb Ibach ein neues Gelände in Schwelm, auf dem er eine neue Fabrik für den Bau von jährlich bis zu 4.000 Instrumenten errichten ließ (1869 hatte der Betrieb 70 davon hergestellt). Sie ist bis heute Sitz und Produktionsstandort des Unternehmens.

Als führender Klavierhersteller seiner Zeit pflegte P. A. Rudolph Ibach intensiven, teils freundschaftlichen Kontakt mit namhaften Pianisten und Komponisten seiner Zeit, so zum Beispiel Emil (von) Sauer, Franz Abt, Franz Liszt, Richard Wagner, Johannes Brahms und Max Reger. Sein Interesse für Kunst war groß, Ibach zeichnete viel, außerdem schrieb er Künstler-Wettbewerbe zur Gestaltung von Klaviergehäusen aus, deren Ergebnisse vielfach (so ein historistisch gestaltetes Instrument im Renaissance-Stil 1880 in Düsseldorf) ausgezeichnet wurden.

Ibach war Mitglied in verschiedenen, die Kultur fördernden Vereinen seiner Heimatstadt, so im Barmer Kunstverein oder der 1872 gegründeten Barmer Stadttheater-Aktiengesellschaft und in mehreren Gesangsvereine. Eine Treppe nahe der Barmer Anlagen, für die sich Ibach ebenfalls engagierte, ist nach ihm benannt.

Albert Rudolf Ibach mit Frau Hulda und Kindern (um 1890)

Ab 1871 sammelte Ibach Musikinstrumente, die er erstmals 1988 in seiner Wohnung, später in der Klavierfabrik als Museum der Öffentlichkeit zugänglich machte. Außerdem gründete 1889 über der Vertretung in Barmen die erste Wuppertaler Musikbibliothek. Die Sammlung mit über 150 Exponaten wurde 1907 an Wilhelm Heyer in Köln verkauft und gelangte schließlich ins Leipziger Musikinstrumentenmuseum, wo ein Teil während des Zweiten Weltkriegs verbrannte. Die übrig gebliebenen Exponate sind heute noch Teil der Sammlung des Grassi Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig[1].

Ibach starb 1892 während eines Kuraufenthalts in Herrenalb und hinterließ den Betrieb seiner Frau und den noch heranwachsenden Kindern. Seine Witwe führt die Firma zunächst weiter, 1905 übernahm schließlich der Sohn Albert Rudolf Ibach in vierter Generation den Betrieb. Rudolf Ibach der Ältere wurde auf dem Unterbarmer Friedhof beigesetzt.

Literatur

  • Joachim Dorfmüller: Rudolf Ibach d. Ä., in: Wuppertaler Biographien. 13. Folge, Wuppertal (Born) 1977, ISBN 3-87093-025-X
  • Florian Speer: Klaviere und Flügel aus dem Wupperthale - Instrumentenbau in der Wupperregion und am Niederrhein während des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Orgel- und Klavierbauerfamilie Ibach, Diss., Wuppertal 2000 (als pdf)

Einzelnachweise

  1. Beschreibung der Sammlung Ibach auf der Seite des Leipziger Musikinstrumentenmuseums

Weblinks


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