- Rundes r
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Das runde r ist eine Variante des Buchstabens r bei gebrochenen Schriften. Es entstand ursprünglich dadurch, dass in der Buchstabenkombination „or“ der linke Teil des Buchstabens r (der senkrechte Strich) weggelassen wurde. Später wurde es auch nach anderen Buchstaben mit Rundung auf der rechten Seite (b, d, h, p) und beim Doppel-r („rr“) alternativ zum normalen r verwendet.
Die gleiche Glyphe wurde auch als Abkürzung für „und“ verwendet. Der Ursprung dieser Verwendung liegt in der tironischen Note für „et“ (lat. „und“): diese war zunächst in vielen Schriften als eigene Glyphe enthalten, später wurde dann vielfach das recht ähnliche runde r verwendet.[1] Am längsten hat sich diese Verwendung in der Abkürzung für „et cetera“ erhalten (siehe Abbildung).
Das runde r ist im Ausland bei Handschriften üblich (siehe Abbildung).[2]
Seit Unicode Version 5.1 ist es an den Positionen U+A75A (Großbuchstabe, „LATIN CAPITAL LETTER R ROTUNDA“) und U+A75B (Kleinbuchstabe, „LATIN SMALL LETTER R ROTUNDA“) kodiert.[3]
Inhaltsverzeichnis
Beispiele
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q(ua)drag[i(n)ta] in einer Bibelhandschrift aus Malmesbury (Textur), 1407.
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rc. rc. am Ende der Titelaufzählung (Fraktur), 1768.
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Wort, Schrift und Herr (Alte Schwabacher), Computersatz.
Einzelnachweise
- ↑ Bund für deutsche Schrift und Sprache e.V. (Hrsg.): Stichwort: „rundes r“ und „etc.“. In: Häufig gestellte Fragen an den Bund für deutsche Schrift und Sprache e.V.. Seesen, S. 1 (PDF, 32,7 kB, abgerufen am 22. August 2009).
- ↑ Fritz H. Jörn: Das runde r. Bonn (HTML, abgerufen am 22. August 2009).
- ↑ Unicode, Inc. (Hrsg.): Latin Extended-D – Range: A720–A7FF. In: The Unicode Standard, Version 5.1.. 2008, S. 446–447 (PDF, 105,3 kB, abgerufen am 22. August 2009).
Literatur
- Eberhard Dilba: Typographie-Lexikon und Lesebuch für alle. Mit Beispielen für Schreibweisen im Schriftsatz. 2. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-2522-6 (Literaturverzeichnis S. 131–134).
Siehe auch
Weblinks
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