- Rundfunk-Blasorchester Leipzig
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Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig in Leipzig wurde 1950 gegründet. Es ist das einzige deutsche Berufsblasorchester in ziviler Trägerschaft. Gefördert wird das Rundfunk-Blasorchester durch den „Kulturraum Leipziger Raum“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits 1948 formierte der Leipziger Rundfunk freischaffende Musiker zu einem losen Ensemble, das wöchentlich eine halbe Stunde live auf Sendung ging. Da die Resonanz der Hörer alle Erwartungen übertraf, entschloss sich der Sender, ein funkeigenes Blasorchester zur Produktion populärer Unterhaltungsmusik zu gründen. So präsentierte sich am 3. Juni 1950 erstmals das Rundfunk-Blasorchester Leipzig. Die 35 Musiker erarbeiteten sich ein inhaltlich breites Spektrum, das sowohl volkstümliche als auch zunehmend konzertant – sinfonische Blasmusik umfasste. Schwerpunkt blieb jedoch, dem Sendebedarf geschuldet, die Unterhaltungsmusik in all ihren Facetten.
Neben der Orchesterarbeit formierten sich auf Wunsch des Rundfunks mehrere kleine Besetzungen, die mit volkstümlicher Blasmusik und Tanzmusik sehr populär wurden. So entstanden die Pleißentaler Musikanten, die Scherbelberger Musikanten sowie die Original Rosenthaler Musikanten.
Oktober 1989 – die geschichtsträchtigen Montagsdemos auf dem Leipziger Ring, auch viele Musiker sind dabei. Doch schon wenige Monate nach der von so vielen DDR-Bürgern herbeigesehnten und schließlich erzwungen „Wende“ wichen die Wunschträume der neuen politischen Realität. Der wiedererstandene Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) übernahm nicht alle Klangkörper der alten Sendeanstalt. Zum 31. Juni 1992 erhielten auch die Musiker des RBO die Kündigung. Bitten von Freunden und Proteste namhafter Persönlichkeiten blieben unerhört. Eine schwierige Zeit begann. Ein kleiner Kreis verbliebener Orchestermitglieder mühte sich um den Fortbestand – mit Erfolg. Staatliche Stellen gewährten finanzielle Unterstützung, der MDR gestatte die Weiterführung des Namens „Rundfunk-Blasorchester Leipzig“ und stellte den Notenfundus zur Verfügung. Seit 1995 gibt das Sächsische Kulturraumgesetz eine gewisse Sicherheit.
Viele Veränderungen hat das RBO in den letzten Jahren durchlaufen. Die 3 Volkstümlichen Gruppen wurden 2001 aufgelöst und die „Neuen Scherbelberger“ entstanden. Seinen Stellenwert als ein führendes Blasorchester Deutschlands hat das RBO über die Jahre ausgebaut, jedoch mittlerweile mit einem veränderten Repertoire. Klassische Transkriptionen sowie originale Kompositionen für Bläserensemble bestimmen den musikalischen Alltag. Verschiedene Notenverlage lassen nicht zuletzt wegen des kompakten Klanges ihre Neuerscheinungen vom RBO auf CD produzieren. Seit 2002 ist der holländische Dirigent Jan Cober Chefdirigent des Rundfunk-Blasorchester Leipzig.
Dirigenten
- 1950 – 1958 Werner Krumbein
- 1958 – 1959 Gerhard Baumann
- 1959 – 1969 Otto Kayser
- 1972 – 1981 Edgar Brand
- 1982 – 1988 Klaus Wiese
- 1988 – 1991 amt. Chefdir. Gerhard Baumann
- 1992 – 1994 Harald Weigel
- 1994 – 2001 Jochen Wehner
- seit 2002 Jan Cober
Besetzung
Die Besetzung entspricht keinem internationalen Standard und ist einmalig. Daher wird ein Großteil der gespielten Werke speziell arrangiert. 27000 auf das RBO zugeschnittene Partituren umfasst heute das Notenarchiv.
- 1 Piccolo
- 1 Flöte
- 1 Oboe
- 1 Es-Klarinette
- 5 B-Klarinetten
- 1 Bass-Klarinette
- 1 Fagott
- 4 Hörner
- 4 Trompeten
- 4 Posaunen
- 2 Flügelhörner
- 2 Tenorhörner
- 1 Baritonhorn
- 2 Tuben
- 1 Kontrabaß
- 1 Pauke
- 2 Schlagzeuger
Bläserakademie Sachsen
Die Bläserakademie Sachsen ist die 1995 gegründete musikpädagogische Institution des Rundfunk-Blasorchester Leipzig. Ihr breites Angebot an Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten richtet sich an interessierte Amateur- und Berufsmusiker.
Neben der Möglichkeit die sogenannten D-, C- und B-Lehrgänge zu besuchen, können ganze Musikvereine ein Lehrgangswochenende buchen, um sich auf einen Wettbewerb oder ihr Jahreskonzert vorzubereiten. Alle festangestellten Musiker des RBO sind zugleich Dozenten an der Bläserakademie Sachsen.
Weblinks
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