Ernst Mosch

Ernst Mosch

Ernst Mosch (* 7. November 1925 in Zwodau bei Falkenau, Tschechoslowakei; † 15. Mai 1999 in Germaringen) war ein deutscher Musiker, Komponist, Arrangeur und Dirigent. Er war außerdem Gründer und musikalischer Leiter der Original Egerländer Musikanten. Von seinen Fans wurde er liebevoll König der Blasmusik genannt. Mosch war zwar nicht der erste, der die Egerländer Musik in der Welt berühmt machte, er gilt jedoch als der mit Abstand erfolgreichste.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die frühen Jahre (bis 1955)

Ernst Mosch war das erste Kind des Bergmanns Andreas und von Albine Mosch. Seine Mutter war in einer Kammgarn-Spinnerei beschäftigt. Andreas Mosch verunglückte 1932 bei einem Grubenunglück, wodurch er zum Invaliden wurde. Infolgedessen handelte er mit Milch und Brot in Zwodau, während sein Sohn Ernst das Ausfahren der Ware übernahm.

Im Alter von 8 Jahren spielte Ernst in dem damals bekannten Falkenauer Jugendblasorchester der privaten Jugendmusikschule von Hans Dotzauer Flügelhorn. Der Beruf des Musikers war in dieser Region keine Seltenheit und so waren seine Eltern skeptisch, als Ernst ebenfalls diesen Berufswunsch äußerte. Daher arbeitete Mosch nach seiner Volksschulzeit zunächst in einer Flugzeugfabrik als Mechaniker. Da ihm diese Arbeit jedoch nicht gefiel, wechselte er kurzfristig in die Malerabteilung. Auch dort kündigte er jedoch nach einiger Zeit, da ihm die Erfüllung fehlte.

Noch immer hatte er den Wunsch Musiker zu werden und bewarb sich deshalb 1940 an der Städtischen Musikschule in Oelsnitz/Vogtland. Er wurde aufgenommen und erlernte dort zusätzlich zum Flügelhorn und der Geige heimlich das Instrument, das später zu seinem Liebling werden sollte: die Posaune.

1943 wurde Mosch zum Kriegsdienst eingezogen und kam als Panzergrenadier nach Allenstein. Bei einem Konzert des Wehrmachtsorchesters empfahl Moschs Kompaniechef den 18jährigen Ernst als Musiker. Dieser stellte sich mit seiner Posaune vor und wurde 8 Wochen später zur Militärmusik abkommandiert. Da Ostpreußen während Moschs erstem Heimaturlaub 1944 erobert wurde, stationierte man ihn anschließend in Breslau. Bei einem Gefecht wurde Mosch am Unterarm getroffen und litt seit dieser Zeit an einem nach unten hängenden Daumen, der in seiner späteren Karriere fälschlicherweise als Dirigiertechnik Moschs angesehen wurde.

Bei seiner Rückkehr nach Falkenau lernte er die aus Herne stammende Lydia kennen, die er 1945 zur Frau nahm. Aus der Ehe entstanden die Töchter Karin, Ellen und Brigitte. Auf Grund der nach dem 2. Weltkrieg stattfindenden Vertreibung aus Ostpreußen floh Mosch im gleichen Jahr nach Bayern und verdiente sein Geld in amerikanischen Clubs mit Jazz. 1946 spielte er Posaune in der Band von Peter Hiller und Tenorhorn in der Original Kapelle Egerland unter Leitung von Rudi Kugler. Kurz darauf gründete Mosch zusammen mit Fred Bertelmann und Horst Reipsch eine eigene Kapelle, die sie REMO-Band nannten. Zunächst trat die Band für GI’s in Landsberg/Lech auf. Die Gruppe war relativ erfolgreich, doch bereits 1948 wechselte Mosch zum Tanzorchester Charly Zech nach Hamburg und 1950 schließlich nach München zur Band von Alois Schnurrer. Dort versuchte sich Mosch neben der Posaune auch am singen. 1951 suchte Erwin Lehn einen 1. Posaunisten und Mosch erhielt die Stelle nach erfolgreichem Vorspiel. Mit dem Orchester Erwin Lehn spielt Mosch pro Jahr 10 feste Veranstaltungen für den Süddeutschen Rundfunk, sowie zusätzliche Konzerte in ganz Europa (darunter: Monte Carlo, Brüssel, Venedig, Amsterdam und Paris).

Die Original Egerländer Musikanten - Teil 1 (1956 bis 1979)

Auf dem Bundespresseball 1955 in Bad Neuenahr spielte das Tanzorchester Erwin Lehn. Da diese Bälle extrem lange dauerten, entlasteten sich die Musiker gegenseitig, indem sie abwechselnd in kleineren Besetzungen, unter anderem auch einer Blaskapelle, spielten. Die Blaskapellenbesetzung wurde dann von Ernst Mosch geleitet, der zu dieser Zeit stellvertretender Orchesterchef war. In dieser Besetzung waren schon seine späteren Weggefährten Franz Bummerl und Gerald Weinkopf vertreten. Die Blasmusik-Besetzung war ein großer Erfolg auf dem Ball, da sie eine Abwechslung zum normalen Programm darstellte.

Ernst Mosch organisierte daraufhin ein Orchester mit fester Blasmusikbesetzung. 1956 nahmen die 12 Blasmusiker 5 Titel beim Südfunk in Stuttgart auf, welche am 21. April 1956 ausgestrahlt wurden. Dazu gehörten unter anderem die Fuchsgraben-Polka und der Walzer Rauschende Birken. Bei der Namenssuche einigte man sich auf Die Egerländer Musikanten, da die meisten der Musiker aus Böhmen stammten. Bereits im Dezember des gleichen Jahres schloss Mosch einen Vertrag mit der Plattenfirma Telefunken für weitere Aufnahmen ab. Die Besetzung wurde auf 18 Musiker erweitert. Mosch, der davor noch selbst Tenorhorn spielte, setzte seine Prioritäten von nun an auf das Dirigieren und den Gesang.

Aufgrund zahlreicher Nachahmer benannte sich das Orchester 1958 in Original Egerländer Musikanten um. Man trat nun fast jedes Wochenende auf, obwohl Mosch und viele seiner Musiker noch beim Südfunkorchester unter der Leitung von Erwin Lehn engagiert waren. Er verließ dieses jedoch gemeinsam mit Franz Bummerl 1966. Als erstes deutsches Orchester trat Mosch mit den Original Egerländer Musikanten am 21. Mai 1966 in der Carnegie Hall in New York auf.

1972 führte Ernst Mosch mit den Original Egerländer Musikanten ein Experiment durch: Gerald Weinkopf arrangierte Operetten von Robert Stolz, Ralf Benatzky, Walter Kollo, Paul Lincke und Franz Lehar in einem modernen „Millersatz“ (Saxophonen und Klarinettenführung), die auf Tonträger aufgenommen wurden. Oftmals waren die Arrangements auch von einem 3-stimmigen Posaunensatz geprägt.

Am Samstag den 28. April 1973 erhielt Ernst Mosch im Rahmen eines Konzertes im Circus Krone in München seine erste Platin-Schallplatte für mehr als 10 Millionen verkaufte Schallplatten. Es folgte eine Tournee mit 110 Konzerten und 70 Festzeltauftritten mit insgesamt 430000 Besuchern.

1974 rief Ernst Mosch zusammen mit Frank Pleyer die Original Straßenmusikanten im Stil kleinerer Blasmusikbesetzungen seiner alten Heimat ins Leben. Die Besetzung sah wie folgt aus: 2 Flügelhörner, Tenorhorn, Bariton, Saxophon, Gitarre, Tuba und Akkordeon. Frank Pleyer fungierte als Komponist und schrieb für die Original Straßenmusikanten unter anderem „Pfeffer und Salz“. Mit den Straßenmusikanten absolvierte Ernst Mosch einige Fernsehauftritte. Live-Konzerte blieben dem Publikum jedoch verwehrt.

1976 feierten die Original Egerländer Musikanten ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer großen Tournee, welche 40 Konzerte im Frühjahr und 50 Auftritte im Herbst beinhaltete.

1977 legte Ernst Mosch eine Pause ein. Damit wollte er verhindern, dass sich die Egerländer kaputt spielten. Er nutzte die Zeit vor allen Dingen für seine Familie. Mosch ließ sich außerdem in Germaringen nieder, wo auch sein 1979 mit Elmar Wolf gegründeter Musikverlag bis heute seinen Sitz hat.

Die Original Egerländer Musikanten - Teil 2 (1981 bis 1998)

Nach vier Jahren Bühnenabstinenz feierten die Original Egerländer Musikanten 1981 ihr Comeback. Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums strahlte das ZDF eine Sondersendung unter dem Titel „Herz, Schmerz und dies und das...“ am Mittwoch, den 9. September 1981 um 20.15 Uhr aus. Für eine weitere ZDF-Sondersendung reiste Ernst Mosch am 22. Mai 1981 mit Elmar Wolf, einem Fotograf und einem Kamerateam in die Tschechoslowakei. Dort besucht er seine Heimatstadt Falkenau (heute Sokolov), wo er unter anderem sein Geburtshaus nach 36 Jahren wiedersah. Tags darauf traf er die berühmten böhmischen Komponisten Antonin Votava, Jaromir Vejvoda, Karel Valdauf und Karel Vacek im altehrwürdigen Prager Biergarten „U fleku“.

Moschs Schallplatte zum 25-jährigen Jubiläum „Seine größten Erfolge“ hielt sich 3 Monate auf Platz 1 der deutschen Charts. Er schob sich damit u.a. vor Phil Collins, Queen (Band), ABBA, Iron Maiden, AC/DC und Pink Floyd. Das Jubiläum wurde am 2. Juni außerdem mit einer Floßfahrt auf der Isar gefeiert. Seit seiner Zeit als Musiker bei Erwin Lehn hatte Mosch keine Posaune mehr angefasst. Hier machte er zur Freude der Fans und seiner Musiker eine Ausnahme und jazzte „Oh when the saints go marching in.“ Auf Vorschlag von Ministerpräsident Lothar Späth (Baden-Württemberg) bekam Ernst Mosch für seine Verdienste um die Volksmusik das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Am 25. September begann die große Jubiläums-Tournee durch ganz Deutschland.

Am 5. September 1981 wurde Mosch die Hermann-Löns-Medaille in Gold verliehen, die als höchste Auszeichnung für die Verdienste um die Volksmusik gilt.

1986 formierte er in Gedenken an seine Zeit bei Erwin Lehn aus den Original Egerländer Musikanten ein Big-Band-Blasorchester.

1988 nahm er mit den Bläsern der Prager Philharmonie und des Prager Staatstheaters, sowie seinen drei ersten Flügelhornisten Franz Bummerl, Freek Mestrini und Ferenc Aszodi eine Platte mit 16 Polkas und Walzern auf. 1990 folgte ein Tonträger mit dem Rundfunk-Blasorchester Leipzig und dem Egerländer Flügelhornsatz.

1986 fanden zum 30-jährigen Jubiläum 30 Konzerte in Deutschland und den Niederlanden statt.

Bei der Tournee zum 35-jährigen Jubiläum spielte Mosch zum ersten Mal in den neuen Bundesländern. Im gleichen Jahr widmete ihm das ZDF eine Sondersendung mit dem Titel „Mein größtes Fest der Blasmusik“.

1995 wurden Ernst Mosch und die Original Egerländer Musikanten aus Anlass ihres 40-jährigen Jubiläums von Marianne und Michael zu deren Sendung „Lustige Musikanten“ nach Frankenmarkt bei Detroit eingeladen. Nach der Rückkehr erkrankte Ernst Mosch, sodass die Herbsttournee aufs Frühjahr verschoben werden musste. Diese fand dann vom 16.März bis zum 28.April 1996 statt und umfasst 30 Konzerte in Deutschland, Österreich und Südtirol.

Trotz schlechtem Gesundheitszustand entschloss sich Mosch 1998 dazu, ein letztes Mal auf Tour zu gehen. Vom 6. März bis zum 27. April 1998 waren Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten auf ihrer Abschiedstournee durch ganz Deutschland ein letztes Mal live zu sehen.

Am 15. Mai 1999 starb Ernst Mosch in Germaringen. Er spielte über 1000 Konzerte und verkaufte in 42 Ländern mehr als 40 Mio. Tonträger. Er gewann 29 goldene, Platin- und diamantbesetzte Schallplatten.

Ernst Mosch war es immer verwehrt, in seiner Heimat, dem Egerland, mit den Egerländer Musikanten zu musizieren. Erst im Jahre 2011 gab das Orchester (nun unter der Leitung von Ernst Hutter) in Eger (dem heutigen Cheb) sein erstes Konzert.

Musikalisches

Mosch setzte im Orchester eine Trompete, vier Flügelhörner, zwei Tenor- und zwei Baritonhörner, drei Klarinetten, drei Zugposaunen, zwei Tuben sowie Becken, Trommel und Schlagzeug ein. Anstelle von vielen Trompeten war es mit Flügelhörnern besetzt. Hierdurch wurde das sonst eher grelle Klangbild wesentlich feiner und weicher. Außerdem verzichtete er teilweise komplett auf die große Trommel und ließ die Tuben diesen Part übernehmen. Anfang der 1990er vergrößerte Mosch die Besetzung nochmals um 2 Flügelhörner, 2 Klarinetten, 1 Baritonhorn und bisweilen auch 2 Waldhörner, wodurch der originale "Mosch-Sound" jedoch verändert wurde.

Das Repertoire enthielt hauptsächlich böhmische Unterhaltungsmusik, vor allem Polkas, Märsche und Walzer in dem für Mosch typischen Arrangement.

Während anfangs nicht gesungen wurde, sang Mosch später zuerst mit seinem Flügelhornisten Franz Bummerl. 1971 kam dann die Sängerin Barbara Rosen aus Pfullingen hinzu, die meistens im Duett mit Ernst Mosch, aber auch mit Norman Sanders sang. Als Rosen 1985 starb, wurde 1986 Helga Reichel Sängerin.

Ab 1974 rief Mosch noch eine kleinere Besetzung ins Leben, die Original Straßenmusikanten hieß. Besetzung: 1 Gitarre, 1 Akkordeon, 2 Flügelhörner, 1 Saxophon (bisweilen auch Klarinette), 2 Baritonhörner, 1 Tuba und Schlagzeug.

Ernst Mosch komponierte auch selbst, wobei er teilweise sein Pseudonym Wenzel Zittner benutzte.

Kompositionen (Auszug)

  • Der Falkenauer (Marsch)
  • Ein Lied aus der Heimat (Walzer)
  • Dompfaff (Polka)
  • Egerländer Musikantenmarsch
  • Saazer Hopfen (Polka)
  • Bis bald auf Wiederseh'n (Polka)
  • Wir sind Kinder von der Eger (Polka)
  • Sterne der Heimat (Polka)
  • Du, nur Du (Polka)
  • Mondschein an der Eger (Walzer)
  • Böhmischer Wind (Walzer)
  • Die Musik, die geht uns ins Blut (Polka)

Auszeichnungen

Vermächtnis

Im September 1989 spaltete sich eine Musikergruppe um den Posaunisten Elmar Wolf von Ernst Mosch und seine(n) Original Egerländer Musikanten ab, die damals den Stamm von Elmar Wolf und die Neuen Egerländer bildeten. Elmar Wolf veröffentlichte 1999, zusammen mit dem Moderator des Bayerischen Rundfunks Georg Ried, eine Bildbiografie über Ernst Mosch und sein Orchester.

Ernst Mosch starb am 15. Mai 1999 in seinem Wohnhaus in Germaringen an den Folgen von Diabetes[2]. Er wurde auf dem Friedhof Kirchhof St. Georg zu Untergermaringen/Ostallgäu beigesetzt. Seine Töchter Brigitte und Ellen Mosch führen den Musikverlag ihres Vaters weiter.

Nach seinem Tod traten Moschs Egerländer zunächst ohne Dirigenten auf. Der Tenorhornist Ernst Hutter übernahm dann die Leitung der nunmehrigen Egerländer Musikanten. 1985 hatte ihn Mosch für sein Orchester engagiert. Hutter spielte Tenorhorn und ist auf zahlreichen Produktionen auch als Solist zu hören. 1987 wurde er zusätzlich ins Südfunk-Tanzorchester als Posaunist berufen. In der SWR Big Band besetzt er noch heute die Stelle als Leadposaunist, die Ernst Mosch in den 1950/60er-Jahren innehatte. Inzwischen heißt das Orchester Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten. Im Orchester spielen die ehemaligen Musiker von Ernst Mosch. Das Gesangsduo bilden Katharina Praher und Nick Loris. Mit der Besetzung von 16 Musikern ist Ernst Hutter zur Anfangsformation von Ernst Mosch zurückgekehrt. Am 18. September 2006 traten Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten – 40 Jahre nach Ernst Mosch – wieder in der Carnegie Hall in New York auf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf mosch-musikverlag.de
  2. Volksmusiker Ernst Mosch gestorben; Rhein-Zeitung vom 17. Mai 1999

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