Rupicapra pyrenaica

Rupicapra pyrenaica
Pyrenäen-Gämse

Pyrenäen-Gämse (Rupicapra pyrenaica)

Systematik
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige (Caprinae)
Gattung: Gämsen (Rupicapra)
Art: Pyrenäen-Gämse
Wissenschaftlicher Name
Rupicapra pyrenaica
Bonaparte, 1845

Die Pyrenäen-Gämse (Rupicapra pyrenaica) ist eine in Südeuropa lebende Paarhuferart. Sie ist eng mit der auch in Mitteleuropa vorkommenden (eigentlichen) Gämse verwandt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Pyrenäen-Gämsen erreichen eine Kopfrumpflänge von 90 bis 130 Zentimeter, wozu noch ein kurzer, 3 bis 4 Zentimeter langer Schwanz kommt. Die Schulterhöhe liegt bei rund 80 Zentimetern und das Gewicht variiert zwischen 24 und 50 Kilogramm. Das Fell ist im Sommer kurz und rötlich gefärbt (deutlicher rot als bei der Gämse), das Winterfell ist lang, dicht und dunkelbraun und weist charakteristische weiße Flecken am Nacken, an den Schultern und an den Flanken auf. Beide Geschlechter tragen bis zu 20 Zentimeter lange Hörner, diese ragen zunächst senkrecht nach oben und biegen sich dann hakenförmig nach hinten.

Verbreitung und Lebensraum

Trotz ihres Namens leben Pyrenäen-Gämsen nicht nur in den Pyrenäen, sondern auch im Kantabrischen Gebirge im nördlichen Spanien sowie im Apennin in Mittelitalien – die italienischen Bestände werden unter dem Namen Abruzzengämse (Rupicapra pyrenaica ornata) als eigene Unterart geführt. Ihr Lebensraum sind Wiesen und Felsregionen im Hochgebirge – Wälder meiden sie weitgehend.

Lebensweise

Diese Tiere sind geschickte Kletterer, die im Sommer in höher gelegene Regionen hinaufsteigen, im Winter aber tiefere Gebiete aufsuchen. Die Weibchen leben mit den Jungtieren in Gruppen, während die Männchen die meiste Zeit des Jahres einzelgängerisch leben.

Es sind Pflanzenfresser, die sich je nach Jahreszeit von Kräutern, Gräsern, Moosen, Flechten und anderen Pflanzen ernähren.

Nach einer rund 170-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen im Frühling meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge und Drillinge sind selten.

Pyrenäen-Gämsen und Menschen

Die Bestände wurden durch die Bejagung stark dezimiert, hinzu kommt der Verlust des Lebensraums. Die Population wird auf rund 35.000 Tiere geschätzt, allerdings weiß man nichts Näheres über die Bestandsentwicklung.

Als stark gefährdet gilt hingegen die Abruzzengämse, von der es in den 1990er-Jahren nur etwa 300 bis 400 Exemplare gab. Ihr Hauptrückzugsgebiet ist der Abruzzen-Nationalpark. Darüber hinaus gibt es einige Tiere als Reserve in Zoologischen Gärten, etwa im Tierpark Hellabrunn in München.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0801857899

Weblinks


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