- Tierpark Hellabrunn
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Münchener Tierpark Hellabrunn AG Vollständiger Name: Münchener Tierpark Hellabrunn AG Slogan: Der Zoo der Stadt München Adresse: Tierparkstrasse 30,
81543 MünchenFläche: 36 Hektar Eröffnung: 1. August 1911 Tierarten: über 700 Tierarten Individuen: über 17.000 Tiere Besucherzahlen: 1.570.938 (2010) Organisation Leitung: Dr. Andreas Knieriem
(Direktor und Vorstand)Trägerschaft: Münchener Tierpark Hellabrunn AG Förderorganisationen: Tierparkfreunde München e.V.,
FörderkreisMitglied internationaler
Zoo- und Naturschutz-
organisationen:WAZA, EAZA,
VDZ,
Zootierärzte im deutschsprachigen Raum,
American Association of Zoo Veterinarians (AAZV),
International Species Information System (ISIS)Lage des Tierparks an der Isar
http://www.tierpark-hellabrunn.de 48.09722222222211.554166666667Koordinaten: 48° 5′ 50″ N, 11° 33′ 15″ ODer Tierpark Hellabrunn ist der Zoo der Stadt München.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Tierpark liegt im Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet der östlichen Isar-Auen südlich des alten Gutes und heutigen Gasthauses „Siebenbrunn“, unterhalb des Nagelfluh-Steilufers, an dessen Hangkante oben das St.-Anna-Kircherl den alten Harlachinger Ortskern markiert. Über die Thalkirchner Brücke gelangt man zu Fuß in wenigen Minuten von der gleichnamigen U-Bahn-Station im westlich des Flusses gelegenen Stadtteil Thalkirchen zum Haupteingang des Tierparks.
Das Gelände des Zoos erstreckt sich von der Brücke isaraufwärts bis zur Marienklause über das gesamte Terrain der Flussaue vom Steilhang bis zum Isarufer, von dem es nur durch einen Damm mit befestigtem Weg getrennt ist. Es wird durchzogen vom am Südende des Zoos bei der Klause von der Isar und dem Isar-Werkkanal abzweigenden Auer Mühlbach. Der hohe Grundwasserspiegel im Tierparkgebiet ermöglicht eine große Zahl an Brunnen verteilt über das gesamte Areal, aus denen Hellabrunn über ein Kanalsystem den Wasserbedarf für seine Tiere und Anlagen vollständig autark decken kann.
Geschichte
Der Tierpark eröffnete am 1. August 1911, also relativ spät im Vergleich zu den Gründungen anderer zoologischer Gärten in Deutschland (Berlin 1844, Frankfurt am Main, Köln, Hamburg und andere in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts). München hatte auch damals bereits einen zoologischen Garten, der aber nach wenigen Jahren Bankrott machte.
Der erste Tierpark
Der heutige Tierpark liegt im Süden der Stadt in den östlichen Isarauen. Auf einem Teil des 36 ha großen Geländes lag eine Mühle aus dem 14. Jahrhundert. Diese südlichste Untergiesinger Mühle wurde 1902 abgerissen und mit ihrem Abbruch gelang der Durchbruch für die dauerhafte Gründung eines Zoos für München. Nachdem andere in Frage kommende Standorte ausgeschieden waren, entschied man sich für das Gebiet, das zu dem Adelssitz und Lustschlösschen Hellabrunn gehörte. Am 25. Februar 1905 wurde der Verein Zoologischer Garten e.V. von namhaften Münchner Honoratioren gegründet, die Stadt München stellte ihm das Hellabrunner Areal für sechzig Jahre unentgeltlich zur Verfügung. Der künstlerische Generalplan für den Tierpark stammt von dem Architekten Emanuel von Seidl, der das Hanggelände mit seinen Nagelfluhfelsen und der vom Auer Mühlbach durchflossenen Auenlandschaft geschickt ausnutzte, um eine naturnahe Tierhaltung zu ermöglichen. Am 1. August 1911 konnte der Tierpark eröffnet werden. Noch war der Zoo kein geographischer Tiergarten, sondern es tummelten sich z. B. auf der „Heufresserwiese“ kunterbunt Huftiere aus verschiedenen Kontinenten. Einige Tierhäuser waren noch ziemlich provisorisch; das heutige Elefantenhaus stammt aber bereits aus jener Zeit. Wegen Geldmangels aufgrund der Inflation musste der Tierpark bereits 1922 wieder schließen. Zahlreiche Einrichtungen wurden demontiert, das Löwenhaus von 1911 wurde abgerissen; die Gebäude verfielen.
Wiedereröffnung 1928
Im Jahre 1925 wurde innerhalb des „Hilfsbundes der Münchner Einwohnerschaft“ ein Tierparkausschuss gegründet und man nahm den Wiederaufbau in Angriff. Am 23. Mai 1928 wurde der Tierpark Hellabrunn unter Direktor Heinz Heck, der Ideen des Tierhändlers und Hamburger Zoogründers Carl Hagenbeck aufgriff, als erster Geo-Zoo (die Anordnung der Tierarten erfolgte nach ihrer geographischen Herkunft) der Welt zu neuer Blüte gebracht und erlangte Dank des fortschrittlichen Konzeptes und der erfolgreichen Rück- und Neuzüchtungen ausgestorbener Tierarten wie Tarpan und Heckrind (das dem ausgestorbenen Auerochsen ähnelt) weltweite Anerkennung und Bekanntheit. Das in den 30er Jahren erbaute Menschenaffenhaus mit Aquarium zählte damals zu den modernsten der Welt; es war so beliebt, dass der Tierpark bis 1969 ein Extra-Eintrittsgeld dafür verlangen konnte.
Zweiter Weltkrieg und Provisorien
Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Zoo schwere Bombenschäden, auch zahlreiche Tiere fielen den Luftangriffen zum Opfer. Doch bereits Mitte Mai 1945 konnte der Tierpark wieder eröffnet werden. Als provisorische Unterbringung für die Tiere benutzte man teilweise ehemalige Pferdelazarettbaracken aus dem Krieg. Einige dieser Provisorien blieben mehr als 20 Jahre bestehen, denn nach wie vor stand dem Tierpark wenig Geld zur Verfügung (er erhielt keine Bauzuschüsse der Stadt München) und neue Gebäude konnten kaum gebaut werden. Die Zebras und Antilopen waren bis 1972 in einem solchen Behelfsstall untergebracht, die Kamele sogar bis in die 1980er Jahre. 1960 spendete Helmut Horten dem Zoo mehr als eine Million DM, mit Hilfe dieses Geldes wurden Anlagen für Wildziegen und Wildschafe, ein Wolfsgehege sowie Ausstellungspavillons gebaut. Heck leitete den Zoo bis 1968.
Neubauten ab 1972
Um 1970 war der Tierpark in einem schlechten Zustand und viele Renovierungen und Neubauten waren überfällig. Daher stellte man 1972 einen Generalausbauplan zur Erneuerung der Tierparkanlage auf. Endlich stellte auch die Stadt München größere Zuschüsse zur Verfügung. Ab 1972 nahm man die grundlegende Erneuerung fast aller Anlagen in Angriff. Schon von 1970 an ist die Menschenaffenstation renoviert worden und es wurden auch Außenanlagen für Gibbons gebaut. Die Gitter ersetzte man durch weniger störende Panzerglasscheiben. 1975 folgte die Eröffnung des neuen Polariums mit Anlagen für Moschusochsen, Pinguine, Eisbären und Robben. Ebenso wurde ein Kindertierpark und Streichelzoo gebaut.
1980 errichteten Jörg Griebel, Frei Otto und Ted Happold [1] eine große Voliere für Vögel. Eine Fläche von 5.000 m² überspannt nun ein 18 m hohes dünnmaschiges und technisch sehr anspruchsvoll verknüpftes Edelstahlgewebe. Mittlerweile ist diese Großvoliere ein Wahrzeichen von Hellabrunn geworden. Das Affenhaus wurde 1983 mit einer Anlage für Lemuren, Neuweltaffen und Siamangs erweitert. Die Außengehege der Wildziegen und Steinböcke wurden 1985/86 natürlicher gestaltet. In den 90er Jahren kam ein neuer Kamelstall hinzu, ebenso ein neues Nashornhaus.
Es folgte ein großes Glashaus für Schildkröten und Insekten, ein neues Dschungelzelt für Raubtiere und tropische Vögel und 2004 ein neues Dschungelhaus. Das Dschungelhaus wurde 2005 fertiggestellt und soll hervorragende Bedingungen für die Schimpansen, Gorillas, Mississippi-Alligatoren und einige Reptil- und Fischarten bieten. Die Gorillas können über eine für das Publikum unsichtbare Brücke aus dem Innengehege zum entgegengesetzt liegenden Freigehege wechseln. Die Orang Utans haben nun großzügige „Spielzimmer“. Im Anschluss daran konnte am 24. Juli 2007 das Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum (TNA) mit seinem Kino eröffnet werden.
Das weitgehend unterirdische Aquarium wurde renoviert. Sein Eingangsbereich erinnert an eine römische Villa. Zeitweilig plante man, auf der nördlichen Seite der Tierparkstraße ein großes neues Aquarium zu bauen. Diese Pläne scheiterten jedoch, trotz stehender Finanzierung, an der dort ansässigen Kleingartensiedlung.
Von 2002 bis 2004 wurde das Elefantenhaus erheblich umgebaut und modernisiert. Das historische Gebäude erinnert an eine byzantinische Kirche. Die Flusspferde mussten dem Umbau weichen, der Bereich wurde dem Areal der Elefanten angegliedert, so dass jetzt auch der Elefantenbulle einen eigenen, großzügigen Bereich hat.
Zoo heute
Hellabrunn wurde zum ersten »Geozoo« umgestaltet. Das bedeutet keine Anordnung der Gehege und Tierarten mehr nach systematischen, sondern nach geographischen Gesichtspunkten.
Der Tierpark verfügt über einen Tierbestand von über 17800 in 709 Arten. Der Besucher kann viele der Tiere über Wassergräben oder hinter Glas ohne störende Gitter oder Zäune in großen Gehegen mit altem Baumbestand unter relativ natürlichen Lebensbedingungen beobachten.
Die natürlichen Lebensräume der Isarauenlandschaft bieten ideale Voraussetzungen für die Erhaltungszucht, der sich der Zoo immer mehr verschrieben hat. Das moderne Zoo-Konzept verzichtet bewusst auf übertriebene Artenvielfalt und orientiert sich nach Möglichkeit am Wohlbefinden der Tiere. Für den Drill führt der Tierpark das Europäische Zuchtbuch. Hellabrunn verzeichnet pro Jahr (2010) den Besuch von rund 1,6 Mio. Tierliebhabern.
Seit November 2009 ist Dr. Andreas Knieriem, der zuvor die stellvertretende Zoologische Leitung des Zoo Hannover innehatte, Direktor und mittlerweile alleiniger Vorstand der Münchener Tierpark Hellabrunn AG.
Im Auftrag des Bayerischen Rundfunks wird seit 2007 im Tierpark Hellabrunn die TV-Serie "Nashorn Zebra & Co." gedreht. Derzeit wird von der beliebten TV-Serie bereits die 4. Staffel ausgesendet.
Am 21. Dezember 2009 wurde zum ersten Mal seit 66 Jahren ein Elefant im Tierpark Hellabrunn lebend geboren.[2] Der Publikumsliebling "Jamuna Toni" starb am 14. Juni 2010 an einer Stoffwechselerkrankung. Am 6. Mai 2011 wurde erneut ein Elefantenbaby in Hellabrunn geboren. Es handelt sich dabei um einen gesunden Elefantenbullen mit dem Namen "Ludwig". Seit 28. Oktober 2011 hat der Münchner Tierpark sogar zwei Elefantenbabys, als Jamuna Tonis Mutter Panang in einer Blitzgeburt ihre Tochter "Lola" zur Welt brachte.
Attraktionen
Übersicht
- Das alte Elefantenhaus von 1914, ein architektonisches Meisterstück mit der zur Bauzeit größten freitragenden neuzeitlichen Kuppel der Welt aus dem im 19. Jahrhundert wiederentdeckten Werkstoff Beton mit indischen Elefanten und Giraffen.
- Das neue Urwaldhaus mit Dschungelklima für Primaten wie Schimpansen und Gorillas sowie einem großen Korallenriffbecken.
- Das Aquarium mit Piranhafütterung und Quallenzucht.
- Die 5000 m² große, 18 m hohe und zeltartige Vogelfreiflugvoliere mit Störchen, Ibissen, Reihern, Sichlern u. a.
- Das Polarium mit Pinguinen, Robben und Eisbären (darunter Lisa, die Oma des Berliner Eisbären Knut).
- Das Katzen-Dschungelzelt beherbergt unter transparentem Foliendach eine tropische Urwaldlandschaft mit freifliegenden Vögeln, während Löwen und Jaguare hinter Panzerglas zu bewundern sind.
- Das Glashaus der Seychellen-Riesenschildkröten mit interessanten Untermietern: einer Vogelspinne, Stabheuschrecken und Palmendieben
- Bei Kindern ist besonders der Streichelzoo mit Damwild und Ziegen beliebt.
- Weitere Tiere wie Flughunde, Panzernashörner, Elche, Braunbären, Langhaarpferde, Ziegen und Abruzzen-Gämsen und viele andere.
- Unter bestimmten Verhaltensmaßregeln ist das Mitführen eigener Hunde gestattet.
- Außer einigen Vögeln, wie Pfauen, dürfen sich auch die Totenkopfäffchen im Prinzip frei im Zoo bewegen: über ein Seil können sie ihr Gehege verlassen. Mutige Exemplare wurden auch schon dabei gesehen, wie sie Kindern die Semmel aus der Hand stibitzten.
Hellabrunn ist ein bedeutender Faktor für das Stadtleben und den Tourismus in München.
Das Elefantenhaus
Das Haus wurde 1914 im byzantinischen Stil eröffnet und steht unter Denkmalschutz.[3] Durchgängig lebten in diesem Haus Elefanten, sowohl asiatische als auch afrikanische. Aufgrund des Auszuges der Flusspferde 2002 bekamen die Elefanten ein Badebecken und einen separaten Bullenstall. Die Kühe können eine Freilauffläche nutzen, die durch Schaukelseile abgetrennt ist, durch Schaukelseile können auch Boxen eingerichtet werden. Die Außenanlage ist mit 3500 m² groß angelegt. Die Absperrung zum Besucher wird durch einen Trockengraben gebildet. Auf der Anlage befindet sich neben zwei Bauminseln, die jedoch durch Stromdrähte vor den Elefanten gesichert sind, ein Badebecken. Seit 2004 hat der Bulle sein eigenes Außengehege. Zurzeit lebt eine Zuchtgruppe asiatischer Elefanten im Zoo. Sie besteht aus dem Bullen Gajendra (geb. 1993, derzeit (2011) im "Exil" in Leipzig) und den Kühen Tina (geb. 1960), Steffi (geb. 1967), Panang (geb. 1989), Mangala (geb. 1993) und Temi (geb. 2001, Tierpark Berlin). Neben den Elefanten leben auch Netzgiraffen und Pinselohrschweine im Elefantenhaus.
Jamuna Toni (* 21. Dezember 2009 im Tierpark Hellabrunn, Mutter Panang, Vater Gajendra, † 14. Juni 2010) war eine der Hauptattraktionen des Tierparks und der erste im Tierpark lebend geborene Elefant seit dem 2. Weltkrieg. Sie musste jedoch im Juni 2010 aufgrund einer schnell fortschreitenden Knochenkrankheit eingeschläfert werden.[4]
Ludwig wurde am 6. Mai 2011 geboren, die Eltern sind Temi und Gajendra. Auch er wurde zu einem Publikumsliebling. [5]
Lola wurde am 28. Oktober 2011 geboren, die Eltern sind Panang und Gajendra. Wie ihr Halbbruder Ludwig scheint sie völlig gesund zu sein.
Bilder
Literatur
- Fritz Hirsch, Henning Wiesner: 75 Jahre Münchner Tierpark Hellabrunn. Münchner Tierpark Hellabrunn AG 1986, ISBN 3799163441.
- Michael Kamp et al.: Nilpferde an der Isar: eine Geschichte des Tierparks Hellabrunn in München. Buchendorfer Verlag, 2000, ISBN 3934036198.
- Walli Müller, Günter Mattei, Henning Wiesner (Hrsg.): "Müssen Tiere Zähne putzen?" ... und andere Fragen an einen Zoodirektor. Hanser Verlag, München 2005, ISBN 3446206116.
- Strauß, Julia: Münchner, Maler, Mustertiere. Der Tierpark Hellabrunn in Zeit und Kunst. August Dreesbach Verlag, München 2011, ISBN 978-3-940061-50-8.
Weblinks
Commons: Tierpark Hellabrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Seite des Zoos
- Hellabrunn-Karte
- Ausführlicher Bericht über die Großvoliere mit Bildern und Plänen
- Seite des Fördervereins der Tierparkfreunde
- Hellabrunn-Portal der Süddeutschen Zeitung
- Online-Auftritt der BR-Serie Nashorn, Zebra & Co mit weiterführenden Informationen zu Sendung und Tierpark
Einzelnachweise
- ↑ Rosemarie Wagner: Sir Edmund (Ted) Happold. Leichtbau aus England. In: db, 2001, Nr. 2, S. 101 (PDF-Datei; 90,64 kB)
- ↑ Caroline Wörmann: Hellabrunn: Erste Elefanten-Geburt seit 66 Jahren. In: Münchner Merkur, 21. Dezember 2009
- ↑ Denkmal-Nr.: D-1-62-000-6514
- ↑ dpa/DW: Münchner Elefantenbaby Jamuna Toni ist tot. In: Die Welt, 14. Juni 2010
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Nachwuchs für den Tierpark Hellabfrunn - neuer Rüssel im Elefantenhaus In: Süddeutsche Zeitung, 7. Mai 2011
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