Räbenlicht

Räbenlicht
Räbenlichter

Als Räbenlichter bezeichnet man im alemannischen Raum eine traditionelle Laterne, gefertigt aus Herbstrüben (Bezeichnung im alemannischen Sprachraum Räbe). Rüben nahmen im Mittelalter die gleiche Stellung in der Grundernährung ein wie die heutige Kartoffel. Aus Anlass des Einbringens der letzten Feldfrüchte im November stellen die Kinder in verschiedenen Schweizer Kantonen solche Laternen her.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Herstellung

Räbenlichter am Strassenrand der Räbechilbi in Richterswil

Heute hat die Räbe ihre Bedeutung als Grundnahrungsmittel verloren und wird fast ausschliesslich für die Lichter angebaut. Die Lichter werden geschnitzt. Dazu werden sie zuerst mit einem Löffel ausgehöhlt und dann mit einem spitzen Messer aus der violetten Haut Sujets herausgelöst. Während diese Arbeit früher vor allem zu Hause im Kreise der Familie verrichtet wurde, hat sie sich je länger je mehr in örtliche Jugendvereine, Schule und Kindergarten verlagert. Die Räben werden oft von der Schule oder örtlichen Verkehrs- oder Gewerbevereinen der Jugend zur Verfügung gestellt.

Umzüge

An drei Schnüren aufgehängt und an einem Stock getragen, werden die mit einem Kerzchen bestückten Räbenlichter von den Kindern durch die dunklen Strassen getragen, wobei das Licht vor allem bei den Sujets durch die dünnen Wände scheint. Bei der heute üblichen Strassenbeleuchtung wird oft ein Abend im November für einen Räbenlichterumzug reserviert, an welchem die Strassenbeleuchtung ausgeschaltet wird. Nach den Umzügen werden die Räbenlichter ins Fenster gestellt, bis die Kerze heruntergebrannt ist. Oft werden die Umzüge in der Familie oder Nachbarschaft allabendlich wiederholt, bis die Lichter verschrumpelt sind und kompostiert werden.

Zu den Umzügen gehören auch die entsprechenden Lieder, wie etwa Ich geh mit meiner Laterne, das ebenfalls schriftdeutsche Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne oder auf alemannisch Rääbeliechtli, wo gasch hii?.

Siehe auch

Literatur

  • Margret Strub: Hinaus aufs Land. Zürich: Atlantis, 1994.

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