- Räumgeschirr
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Als Räumgeschirr werden Vorrichtungen verstanden, die zum Räumen von Seeminenfeldern hinter Schiffen nachgeschleppt werden.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Beim Räumgeschirr handelt es sich meist um an Stahltrossen von den Räumfahrzeugen nachgeschleppte Geräte, die Kontaktminen zum Aufschwimmen bringen sollen (mechanische Räumung) oder die Minen durch Vortäuschen der Signaturen eines darüber befindlichen Schiffes auslösen (Simulationsräumung).
Da es Minen mit verschiedenen Auslösemechanismen und diese auch mit verschiedenen Empfindlichkeiten bzw. Tiefeneinstellungen gibt, werden unterschiedliche Räumgeschirre verwendet. Die Räumung eines Minenfeldes erfordert eine wiederholte Befahrung des Minenfeldes mit verschiedenen bzw. verschieden eingestellten Räumgeschirren. Darum sind die Minenabwehrfahrzeuge (bis auf Sperrbrecher) so gebaut, dass sie selbst die Minen in der Regel nicht auslösen. Dies sollen die Räumgeschirre bewirken, so dass durch die lange Schlepptrosse eventuelle Detonationen der Minen in ungefährlichem Abstand vom Boot erfolgen. Kontakt- oder Ankertauminen werden dabei zum Aufschwimmen gebracht und dann mit Bord- oder Handwaffen aus entsprechender Entfernung zerstört.
Einige Minentypen, wie Grundminen und Minen, die auf das Druckfeld eines Schiffes ansprechen, lassen sich mit nachgeschleppten Räumgeschirren nicht beseitigen.
Zum Schutz gelegter Minenfelder werden auch Minenschutzvorrichtungen ausgebracht, die in der Lage sind, Räumgeschirre zu beschädigen oder in ihrer Wirkung zu behindern.
Anwendung
Ankertauminen
Das Geschirr zum Räumen klassischer Ankertauminen besteht aus zwei Trossen die von sogenannten Scherdrachen hinter dem fahrenden Boot gespreizt werden, damit nicht nur die Spur des Schiffes selbst, sondern eine entsprechend breitere Gasse geräumt wird. Schwimmer halten das Räumgeschirr dabei auf einer vorbestimmten Tiefe. An den Stahltrossen sind Greifer befestigt, die entweder mechanisch oder mittels kleiner Sprengladungen die Ankertaue oder -Ketten der Minen durchtrennen, wenn diese an der Trosse des Räumgeschirrs entlanggleiten.
Magnetminen
Zum Räumen von Magnetminen werden sogenannte „Hohlstäbe“ verwendet, die etwa 100 m hinter dem Boot hergeschleppt werden. Die Hohlstäbe sind Schwimmkörper, die Elektromagneten enthalten. Diese Elektromagneten erzeugen eine Störung des Erdmagnetfeldes, wie sie auch von der Stahlmasse eines großen Schiffes hervorgerufen würde.
Für den Einsatz von Hohlstäben müssen die Räumfahrzeuge mit leistungsfähigen Generatoren ausgestattet sein, um die nötige elektrische Leistung für die Elektromagneten bereitstellen zu können.
Minen mit akustischer Zündung
Das Räumen von Minen, die auf die typischen Geräusche von Schiffen ansprechen, geschieht, indem nachgeschleppte Schwimmer mit einer Schallquelle die Minen auslösen. Ursprünglich wurden die Geräusche mechanisch erzeugt, indem ein von der Fahrtströmung angetriebener Propeller am Ende des Schwimmers ein „Klöppelwerk“ in dessen Inneren betätigte, welches so eingestellt war, dass es verschiedene, für Schiffe typische, Frequenzen erzeugen konnte (scherzhaft "Gebetoni" genannt). Heute enthält die Boje einen Lautsprecher (Hydrofon) der elektronisch simulierte Geräuschsignaturen abgibt.
Literatur
- Jürgen Gebauer, Egon Krenz: Marine-Enzyklopädie von A – Z. Ungekürzte Lizenzausgabe. Tosa, Wien 2003, ISBN 3-85492-757-6.
Kategorie:- Minenkriegsführung (See)
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