- Römischer Hof
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Der Römische Hof ist ein historisches Gebäude in Berlin, Unter den Linden 10. Es ist eines der wenigen im Zweiten Weltkrieg nicht völlig zerstörten Gebäude der Berliner Prachtstraße.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1775 entstand nach Entwürfen Georg Christian Ungers das Hotel Ville de Rome, später Hotel Rom. Das Gebäude wurde – nach mehreren Umbauten – im Jahre 1876 als Grand Hotel de Rome fertiggestellt. Es zählte zu den renommiertesten Häusern seiner Zeit. Nachdem das Hotel um 1900 immer mehr an Bedeutung verloren hatte, wurde das Gebäude 1910 abgerissen. An seiner Stelle wurde nach dem Entwurf der Berliner Architekten Kurt Berndt und A. F. M. Lange das Büro- und Geschäftshaus Römischer Hof errichtet. Baubeginn dafür war 1910 und die Roharbeiten waren im Juli 1911 abgeschlossen. Im Frühjahr 1912 konnte das Gebäude bezogen werden. Der Großteil der heutigen Fassaden stammt aus dieser Zeit. Der Haupteingang des Gebäudes befand sich in der Charlottenstraße.
Die Deutsche Verkehrs- und Kreditbank ließ 1935 das Gebäude umbauen. 1943 zerstörte eine Luftmine einen Teil des hinteren Gebäudes. Die Deutsche Reichsbahn übernahm 1949 das Gebäude. Ende der 1960er Jahre eröffnete im Erdgeschoss das Bulgarische Kultur- und Informationszentrum. Den ehemaligen Schalterraum der Bank nutzte bis 1989 das Staatliche Reisebüro der DDR. Seit 2000 befand sich die Buchhandlung Berlin Story und der Club Cookies im Erdgeschoss des Römischen Hofes.
Das Gebäude wurde seit Februar 2005 vom Gebäudeeigentümer Vivico entkernt und saniert und im September 2006 fertiggestellt. Heute haben dort unter anderem die E-Plus-Gruppe (Hauptstadtrepräsentanz), der Palazzo Italia, Ferrari und der Condé-Nast-Verlag ihren Sitz. Den Namen „Römischer Hof“ ließ sich Vivico als Marke schützen.
Gegenstand der ersten deutsch-deutschen Kinoproduktion
Eine gewisse Bekanntheit erlangte der Römische Hof durch den Einbruch der Pannewitzbande. Diese hatte sich einige Räume im Erdgeschoss in der Charlottenstraße angemietet und stieß ein Loch in den Fußboden zum Tresorraum der Deutschen Verkehrs- und Kreditbank. Dort lagerten die Lohngelder der Reichsbahnbeschäftigten. Alle Geldbestände wurden bei dem Einbruch entwendet. Als später Walter Pannewitz verhaftet wurde, dichtete die Zeitung Telegraf: „Pannewitz, den alten Racker, langgesuchten Geldschrankknacker, hat die Polizei gefunden. Leider ist das Geld verschwunden.“ Der Einbruch wurde gleich zweimal verfilmt. Zuerst als TV-Produktion, die Silvester 1959 ausgestrahlt wurde. Als erster in deutsch-deutscher Koproduktion entstandener Spielfilm kam er 1989 unter dem Titel Der Bruch (Götz George, Rolf Hoppe und Otto Sander) in die Kinos.
Trivia
Als unausrottbar gilt die Legende, wonach das gegenüberliegende Alte Palais kein Badezimmer enthielt, so dass für Kaiser Wilhelm I. auf Wunsch eine Badewanne aus dem gegenüberliegenden Hotel de Rome von zwei Hoteldienern in das Palais getragen werden musste. [1] Dazu bemerkte der Oberhofbaurat Albert Geyer, es hätte sich von Anfang an ein Wannenbad in der Wohnung Augustas befunden, das Wilhelm über eine Wendeltreppe erreichen konnte. 1885 habe Wilhelm ein eigenes Wannenbad erhalten, das er jedoch nicht benutzte.[2]
Einige Meter weiter, am Bebelplatz, eröffnete 2006 ein exklusives Hotel, welches den Namen Hotel de Rome übernahm.
Literatur
- Karl-Heinz Hüter, Doris Mollenschott, Martin Wörner: Architekturführer Berlin. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-496-01110-6, S. 46.
- Bogdan Krieger: Das Palais des alten Kaisers, Sonderabdruck aus Velhagen & Klasings Monatsheften, 40. Jahrgang 1925/26, 11. Heft, Juli 1926 (S. 521-536), Faksimiledruck. Mit einem Begleittext von [Hans-Werner] Klünner, Archiv-Verlag, Braunschweig 1990.
Weblinks
- Gebäudewebseite (mit Bildern und weitergehenden Informationen)
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Berlin Story (Ehemaliger Mieter im Haus Unter den Linden 10 - Artikel mit historischen Bildern über die Geschichte des Hauses)
- Das alte "Grand Hotel de Rome"
Einzelnachweise
- ↑ Manchmal ist die Wanne dabei mit heißem Wasser gefüllt (wiegt damit etwa 250 kg). So zum Beispiel bei Mario Krammer in: Berlin im Wandel der Jahrhunderte, Rembrandt Verlag, Berlin 1965, S. 226.
- ↑ Zur "unausrottbaren Legende": Hans-Werner Klünner bei Bogdan Krieger (siehe Literaturliste). Die Legende existierte auch in Bezug zum Stadtschloss. Nach Werner Hegemann (Das Steinerne Berlin, Gustav Kiepenheuer, Berlin 1930, S. 179) trugen die Hoteldiener des Rome ein Fass mit heißem Wasser dorthin, wenn Wilhelm baden wollte.
52.517513.390277777778Koordinaten: 52° 31′ 3″ N, 13° 23′ 25″ OKategorien:- Bürogebäude in Berlin
- Baudenkmal (Berlin)
- Markenname
- Berlin-Mitte
- Erbaut in den 1870er Jahren
- Erbaut in den 1910er Jahren
- Unter den Linden
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