- Rübenlademaus
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Ein Rübenreinigungslader (RRL) ist eine Landmaschine, die im Anschluss an die Ernte zum Reinigen und Verladen von Rüben, vorwiegend Zuckerrüben, dient. Bei der Ernte werden die Rüben erst mittels eines Rübenroders gerodet und in langen Lagerstätten, den so genannten Mieten, am Feldrand abgelagert. Diese Mieten werden dann durch die Reinigungslader von der anhaftenden Erde befreit und mit einem Überladeband auf einen LKW oder Traktoranhänger verladen, welche die Rüben dann zur Verarbeitung in die Fabrik fahren.
Man unterscheidet zwei grundsätzliche Typen, den stationären RRL sowie den selbstfahrenden, selbstbeladenden Rübenreinigungsladern. Die Selbstfahrer werden auch, in Anlehnung an eine Verkaufsbezeichnung des ROPA Reinigungsladers, Maus oder Lademaus genannt.
Inhaltsverzeichnis
Arbeitsweise
- Aufnahme der Rüben von der Rübenmiete
- Abreinigen der Erdreste von der Zuckerrübe
- Überladen auf Transportfahrzeug
Selbstfahrende Rübenreinigungslader
Baugruppen
Aufnahme
Die Aufnahme (auch Aufnahmetisch) besteht entweder aus Siebbändern oder bei modernen Maschinen aus quer zur Fahrzeugachse rotierenden Walzen. Die erste Walze läuft zu hälfte in der Erde und ist, zur besseren Aufnahme der Rüben, mit ’’Fingern’’ bestückt. Diese laufen Zwischen den dicken Scheiben der zweiten Walze (Putzerwalze). Dann folgen weitere Walzen (z.B. Zwickwalzen) um die Rüben zu reinigen und zur Fahrzeugmitte zu transportieren. Dort werden sie an ein Siebband (Bauchgurt) übergeben. In Fahrtrichtung vor dem Bauchgurt sind entweder Walzen (längs montiert) oder ein “Mittelspitz“ zum Teilen der Miete vorhanden. Die Aufnahme, je nach Typ, ist zwischen 8 bis 9 Meter breit[1]. Die Firma FRANZ KLEINE rüstet seit 2008 seine Reinigungslader mit einen 10 Meter breiten Aufnahmetisch aus. Um auf öffentlichen Straßen fahren zu können, kann die Aufnahme rechts und links eingeklappt werden.
Reinigung
Bauchgurt
Der Bauchgurt ist ein Siebband. Er fördert die Rüben zwischen den Vorderrädern und unter der Fahrerkabine durch nach hinten zu einem “Nachreiniger“ oder einem “Zwickwalzenreiniger“.
Nachreiniger und Zwickwalzenreiniger
Der Nachreiniger ist ein einfacher Siebbandgurt. Gereinigt wird aufgrund der Fallstufen zwischen Bauchgurt, Nachreiniger sowie Überlader. Der Zwickwalzenreiniger besteht aus mehreren Schneckenwalzen die paarig gegenläufig sind. Während die Schneckenwindungen die Rüben weiter transportieren, sorgt die gegenläufige Drehung für ein ausziehen der unerwünschten Bestandteile (Gras). Zusätzlich dienen die Reiniger mit ihrem Rahmen als Zwischenstück oder Zwischengelenk für den Überlader.
Überlader
Der Überlader ist ein schwenkbarer, höhenverstellbarer Ausleger mit Siebbandgurt. Überladeweiten reichen von 11,50 m bis zu 13 m[1], Mitte des Ladegerätes bis zur Mitte des Transportfahrzeugs gemessen. Maximal bis in eine Höhe von 6 m. Um bei größeren Höhenunterschieden, zum Beispiel bei höher stehenden Transportfahrzeugen, auch Fahrzeuge mit hohen Ladebordwänden beladen zu können ist die Ladehöhe variabel. Bei maximaler Überladeweite beträgt die maximale Ladehöhe bis zu 6 m[1]. Über einen Joystick kann der Fahrer den Überlader bedienen. Um sich den Gegebenheiten auf dem Acker anzupassen, kann nach rechts und nach links überladen werden. Zur Straßenfahrt wird der Ausleger eingeklappt.
Ausgleichgewicht
Ein Ausgleichgewicht ist beim Verschwenken des Überladers nötig um bei maximaler Auslage nicht zu kippen. Das Gewicht ist entweder an einem Gelenk unter dem Drehpunkt des Überladers montiert oder es befindet sich an einer Schiene auf der Gegenseite des Auslegers. Außerdem ist noch eine hydraulische Achsabstützung vorhanden, die die Maschine seitlich abstützt.
Restrübenaufnehmer
Der Restrübenaufnehmer dient zum Aufsammeln von vereinzelt liegenden Rüben (die letzten Rüben der Miete). An einem hydraulisch schwenkenden Arm ist entweder ein mit Mitnehmern besetzter drehender Gummiball oder eine Gummiplatte vorhanden. Damit werden die Rüben auf die Aufnahme gerollt bzw. gekratzt.
"Das Einklappen zur Straßenfahrt"
Sofern mit eingeklapptem Aufnahmetisch das Sichtfeld des Fahrers eingeschränkt ist muss,für die Fahrten auf öffentlichen Straßen, ein Begleitfahrzeug zur Verfügung stehen.
Stationäre Rübenreinigungslader
Stationäre RRL sind meist Anhängerfahrzeuge die mit einem Bunker, einer Reinigungsvorrichtung und einem Überlader ausgestattet sind. Die Aufnahme der Rüben wird durch externe Maschinen, zum Beispiel durch einen Radlader, bewerkstelligt. Dieser füllt damit den Bunker. Im Bunker befindliche Kratzleisten fördern die Rüben kontinuierlich zum Reinigungsteil. Dieser besteht ähnlich wie bei Selbstfahrern aus Siebbändern und Wendelwalzen, kann aber auch aus einem großen Siebstern bestehen. Das Überladeband ist mit circa 8 Metern[1] vergleichsweise kurz.
Die beweglichen Teile von stationären RRL’s werden über einen eigenen Dieselmotor mit Hilfe von Hydraulik angetrieben. Bei älteren Modellen wurde dieser Part vom Zapfwellenantrieb übernommen. Bedient werden die Verladebänder über Hebel direkt an der Maschine. Neuere Modelle können auch mit einer Funkfernbedienung aufwarten. So muss der Landwirt nicht mehr vom bestückenden Fahrzeug absteigen um den Ladevorgang zu beenden.
Besondere Bauarten
Bunkermaus
Die Bunkermaus hat statt einer Aufnahme einen Bunker. Die Beladung erfolgt mittels eines Radladers oder einer zur Maschine gehörigen Baggerschaufel.
selbstfahrender stationärer Reinigungslader
Die Bezeichnung selbstfahrender stationärer Reinigungslader beschreibt einen Lader, der zwar selbst den Standort wechseln kann aber auf die Bestückung durch einen Radlader angewiesen ist.
Leistungsdaten
Die Ladeleistungen moderner Rübenlader sind ca.170 t/h für stationäre Geräte und schwanken bei Selbstfahrern zwischen 329 t/h und 435 t/h[1]. Die Werte sind abhängig von dem Zustand der Miete und der Effizienz der Abfuhrlogistik.
Die Qualität der geladenen Rüben richtet sich nach dem enthaltenden Erdanteil und dem Wurzelbruchverlust. Die Werte werden in Prozent angegeben und sollten Idealerweise Null sein. In der Praxis werden jedoch Werte zwischen 3 und 4 Prozent für den Erdanteil sowie 0,6 bis 2,7 Prozent für den Wurzelbruch erreicht[1]. Dabei sind der Erdanteil der Miete und die Bauart des verwendeten Reinigungsladers entscheidend für das Ergebnis. Ist der Erdanteil hoch werden die Rüben schonender behandelt jedoch eventuell auch schlechter abgereinigt.
Anlegen von Rübenmieten
Um eine reibungslose Verladearbeit zu gewährleisten, müssen folgende Punkte beachtet werden:
- Untergrund ohne Fahrspuren auswählen.
- Nicht in Senken anlegen(Durchnässung von Miete und Untergrund).
- Möglichst wenige und große Mieten anlegen.
- Nur gesunde, nicht angefaulte und möglichst saubere Rüben ans Lager legen. Diese trocknen besser und kühlen am Lager schneller ab.
- Bei der Ernte möglichst wenig Verletzungen und Prellungen der Rüben verursachen.
- Die Rübenmieten nur auf einer Feldseite anlegen.
- Mengen unter 20 t zur Hauptmiete transportieren.
- Befinden sich mehrere Felder an der gleichen Straße, sollten alle Lagerplätze auf der gleichen Feldseite angelegt werden (Absprache mit den anderen Pflanzern).
- Breite der Miete maximal 7.5 m, Höhe ca.3 m .
- Mitte Miete bis Mitte Wagen maximal 10 m.
- Abstand vom Wegrand bis zur Rübenmiete 1 bis 2 m.
- Die Miete so anlegen, dass sie von beiden Seiten geladen werden kann.
- Vor und hinter der Miete mindestens 10 m freihalten.
- Keine Bodenbearbeitung in Mietennähe.
- Rübenmiete nach Möglichkeit auf dem Feld anlegen.
- Rüben bei guten Bedingungen eine Woche und bei schlechten mindestens zwei Wochen nach dem Roden laden.
- Droht bei feuchtem Wetter Frost, die Mieten abdecken um ein anfrieren der Rüben zu vermeiden.
- Rübenmieten nach dem Ernten mit der Pflanzernummer bezeichnen.[2]
Quellen
- ↑ a b c d e f Zeitschrift "Profi" Ausgabe 1 Januar 2007
- ↑ Rübenverlade- und Transportring Seeland (*abgeändert)|http://www.landi.ch/deu/10048867974news.asp
Weblinks
Produktseiten der Hersteller
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